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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (16. Band = Baden-Württemberg, 2): Herzogtum Württemberg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2004

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https://doi.org/10.11588/diglit.30655#0120
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Württemberg

solchs nit thun oder daran unwillig oder seumig
wurden, sollen sie von uns nach gelegenheit der sach
ernstlich gestrafft werden.
Item, es sollen die kasten meister yedes jars auff ein
bestimpten tag, namlich auff den nechsten tag nach
dem Cristag24, in gegenwürtigkeit unserer Ampt-
leut, Gericht und Rhat und wen wir weitter darzu
an yeden ort verordnen werden, ein gründtliche
unnd lauttere rechnung von wegen alles irs einne-
mens und außgebens thun, und was alsdann der kast
in vorrhat behalten wirdt, soll als bald in aller ge-
genwertigkeit in den kasten gelegt unnd verschlos-
sen und von niemands heraus genummen werden, es
geschehe dann mit vorwissen und willen aller der-
jhenigen, so darzu verordnet sein. Wir wöllend auch,
so bald rechnung an einem ort beschehen, das als-
dann von wort zu wort gleichlauttendt Register in
unser Cantzley eins geschickt werde, darinn sich
unnser geordneten Rhäte ersehen. Wa dann mangel
oder unnützer kosten befunden, das selbig soll für-
derlich an yedes ort geschriben, was dann hierinn
befolhen, sollichs sollen unsere amptleut und geord-
neten kasten maister fürderlich verschaffen und ab-
stellen. Wa aber etwas hierinn durch farlessigkeit
underlassen, dieselbigen sollen unser ungnad und
straff befinden werden. Es soll auch in sollicher jar
rechnung der kost nit übermacht werden. | Ciiia |
Es sollen auch die Castenmeister nit abtretten
von irem ampt, sie haben dann zuvor alle schulden
eingemant, bezalt und gnugsam rechnung gethon.
Wa auch der Castenmeister einer oder mer vom al-
musen eingenummen hetten unnd dem kasten schul-
dig bliben weren unnd also mit todt abgiengen, so
soll der kast vor allen andern schuldnern, auch vor
unns selber, von des verstorbnen gütter zum ersten

bezalt unnd vergnügt werden. Es soll auch, so offt
unnd dick man die alten Castenmeister irer amptp
erlassen oderq aus dringender not abschaffen wurd,
von den alten Diacon, so der einkummen und aller
gelegenheit des kastens erfarn und bericht sein, ei-
ner oder zwen am ampt bleiben und andere newe
nach yedes orts gelegenheit an ir stat erkiest und
erwölt werden. Item, zu wellicher zeit den kasten
was abgelöst, das soll zum fürderlichsten widerumb
angelegt werden. Wa sich auch etwan so wichtige
und treffenliche sachen zutragen wurden, sollen die
Castenmeister solliche sachen on Rhat, hilff unnd
fleissige erwegung der Amptleuten und verstendigen
in keinen weg handlen. Wellicher zu einem Casten-
meister erwölt wirdt und sich des on redliche, nott-
wendig ursachen wegern unnd nit annemmen wölte,
soll unns zu buß zehen gulden on nachleßlich zube-
zalen schuldig sein.
Es sollen auch alle Prediger und Pfarrer, so offt sie
| Ciiib | Gottes wort verkündigen, der armen kasten
Christenlicher gemein zubevelhen und zur milten
handtreichung auff das fleissigest zuvermanen
schuldig sein. Es sollen auch alle unsere vögt und
amptleut ernstlich über diser kasten ordnung halten
und sie nach irem höchsten vermügen bey unnser
schweren ungnaden handthaben.
Hie bey soll es auff dis mal mit der kasten ordnung
bleiben, dann was mer in solchen sachen gemeinem
kasten zu gut fürgenummen möcht werden, sollen
die Diacon und Pfleger yeder zeyt von uns und un-
sern rhäten gnedigklich bericht werden. Wir wöllen
auch uns hiemit dis unser kasten ordnung nach ye-
der zeyt gelegenheyt zu endern, mindern oder meren
aller ding vorbehalten haben.

p LandesO Württemberg 1536: ämpter. 24 25. Dezember.
q LandesO Württemberg 1536: der.

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