Evangelische Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts

Württemberg

darinn anzuzaigen oder inn Rechnungen hinter sich
zusuchen, zugestelt, sollenn sie es fürderlichen thun
und mit besstem vleiß verrichtenn, damit alßdann
richtiger bescheid gegeben werden möge, uff das nie-
mand verkhürzt.
Wo auch bey dem einenn oder andern Rechen-
bankh die geschefft überheufft unnd an deß einenn
weil und muß sein khann, dem anndern fürdersam
unnd erschieslich zu sein, soll das unnd willig auch
geschehenn. Waß inenn auch sonnsten bevohlenn,
getreulich verhanndlen.
Unnd sollen bey der gaistlichen Verwaltung unnd
vfrawenclosster Rechenbanckh Clauß Maier27 unnd
bey der Mannß Clöster Martin Koch28 diev Buch-
haltter sein, welche nebenn den Rethen deß Rechen-
bankhs uffmerkhens habenn, daß alle sachenn von
denn Ambtleuthenn zu rechter Zeit überschickht,
oder das unnsern Directoren unnd politische Räth
berichtenn, die gepürendt straff dargegen wissen
fürzunemmen, auch mitw vleiß darob sein, uff das zu
gepürennder Zeit die rechentag angesetzt, unnd
denn Rechnungen beywonenn, inn abhörung dersel-
benn vleissigß uffsehenns habenn, damit inn solcher,
waß darin gehörig, nichts ausgelassen. Die latera
unnd sommas correct verzeichnenn, wann Relation
beschicht, die bedenckhen vleissig signieren, vol-
gends die Receß, denselben gemeß, one eingestellt
ververtigen. Darzu die quartalia, sobald die über-
senndet, auß- unnd zusamen zaichnen, auch wann
v-v KirchenratsO 1578: Frawen-, auch Mannß Closter Re-
chenbänckhen, jedem ein sonnder, unnd allso zwen.
w KirchenratsO 1578: mit allem.
x-x Fehlt KirchenratsO 1578.
y-y KirchenratsO 1578: oder der anndern.
z KirchenratsO 1578: dasselbig durch den Kürchen Rhats
Registratorem.
a-a Fehlt KirchenratsO 1578.
b-b KirchenratsO 1578: Auch sollen sie oder die anndere
unnsere Expedition Rhät die anstellung thun, das die
Schreiber zwey unnderschidliche büecher, daß ein zu der
gaistlichen Verwalthung unnd daß annder [zur] Closter
Rechenbanckh gehörig, hallten, darein sie verzaichnen
sollen, waß bey unnsern Kürchen Rhat uff erganngne
bevelch extraordinarie, alls hingebung holtz, abkauffung
der Leibaigenschafft, Hanndtlohn unnd Weglößin, item
Erblichmachung der Fahlgüetter unnd waß dergleichen
zuverrechnen, da man sonnsten nicht wissen möcht, wan
es in Rechnung kom oder nicht, inmassen es auch uff

wir unns, xauch unnser freundtliche, liebe fraw Mut-
terx darüber resolvirt, die bevelch helffen vertigenn,
auch kheine Rechnungen oder dergleichen Sachen
jemanndem hinauß zu gebenn one unnsers directors
yund dery politischen Räth wissen unnd verwilligen.
Waß auch für briefsachenn, inn iere Rechnungen
gehörig, zuververtigen, sollen sie dasselbigz thun,
unnd asie sollena ein sonnder Buch haben, darein
verzeichnet, waß einem jeden verwalter für brief der
ablosigenn gülltenn usser der Registratur und son-
sten vonn unnser Cantzley hinauß geben worden
unnd die newen nit gleich bey der Handt, auch vol-
gennds uff denn Rechentag die neuen ervordern und
an statt der hinauß geliferten an gepürende orten zu
legen überreichen.
bAlso sollen sie ain sonnder Buch haben unnd
darein verzeichnenn, waß bey unnserm Kürchen-
rath uff ergangne Bevelch extraordinarie zuverrech-
nenn, do mann sonnsten nit wissen möcht, wann eß
inn Rechnungen khem oder nit, inmassen eß auch
uff unser Rentcammer gepreuchig.
Desgleichen sollen sie inn sondere Register ver-
zeichnen, waß ab unnserm Futtercassten denn
Closstern, auch geistlichen Verwaltern unnd Pfle-
gern, für habern gegeben, damit allwegenn nach
ausganng deß Jars mit unnsernn Cammerräthen
derhalben abgerechnet unnd wider verglichen wer-
den khündeb.
Allso auchc die Zettel, so denn Ambtleuthenn,
unnser ordnung nach, damit mann wissenn mög,
unnser Rhent Cammer gebreuchig, damit sie, die verord-
nete beeder Rechenbänckh, wann sie eines Amptmans
Rechnung empfahen, solches für hanndt nehmen unnd
gebürlichen rectificiren mögen. Wa sich auch befünde,
daß ein amptman waß dergleichen in Rechnung brächte,
aber in daß buch nit eingeschriben, solle dem decreto
nachgesucht oder sonnsten die Hanndtschrifft deß be-
velchs recognosciert und deßelbigen halben wie uff der
Rhent Cammer gehallten werden.
c KirchenratsO 1578: auch sollen die buchhaltter oder die
anndern Schreiber.

27 Nikolaus Maier, Buchhalter bei der Frauenklöster-
rechenbank 1568-1572, vgl. Bernhardt, Zentralbe-
hörden, S. 485; Pfeilsticker, Dienerbuch I, § 2082.
28 Martin Koch, Buchhalter bei der Männerklösterrechen-
bank 1568-1574, vgl. Bernhardt, Zentralbehörden,
S. 432; Pfeilsticker, Dienerbuch I, § 2072.

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