6. Visitationsordnung 1556
ten |334v| deßen ein schrifftliche Confession von ime
erfordern unnd ufs freundlichst mit ienen darüber
sprach hallten, oder wo einer sich nit wollt weisen
laßen, alsdann daßelbig neben seiner gegebnen
schrifftlichen Confession, auch was darauff mit ime
gehanndlet unnd er fur anndwurtt gegeben, alles
unnderschidlich mit irem Rhat unnd nguetten be-
dungkenn zu unnser Canntzlei geen Pfortzhaim unn-
sern verordneten Rhäten zu verrichtung der Kür-
chendiensten schrifftlichen berichten unnd ferrers
beschaidts gewartten.
Wurde aber ein Kürchendiner inn seinem leben
oder Moribus straflich erfunden, so soll ine der Spe-
cial Superintendens erstlich fur sich selbst gepurlich
unnd umb Christlicher lieb unnd zucht willen zur
beßerung unndersteen zubringen.
Wo aber hieruber die nit gebeßert, alsdann die-
selbigen zum anndern mal mit seinem General Su-
perintendenten mit fuglichen, gepurlichen, Christli-
chen mitteln fur die hanndt nemen unnd muglichs
vleiß zur besserung richten. |335r |
Wo nachmals auch das nit erschießen wöllt, als
dann fur das drittmal oder, wo die hanndlung so
thatlich, soll er, der Superintendens, mit guttem,
lauttern, satten bericht mit allen umbstannden sol-
liches alles gen Pfortzhaim zu hannden unnser
Canntzlei unnd verordneten Visitation Räthen
schrifftlichen ubergebeno, oder, so die Sach vertzug
erleiden mag, inn der Ordentlichen Visitation fur-
bringen unnd verner bevelchs gewartten.
Da sich aber zanngkh unnd zwitracht zwüschen den
Kürchendinern selbst oder zwüschen den dinern
unnd den amptleuten, verwalltern oder anndern
Burgern zutruge, so sollen die Superintendenten
zuvor baide part inn der guete verhören unnd allen
moglichen fleiß furwenden, das sie, ergernuß zuver-
huten, widerumb versönet werden. Es weren dann
Frevel, Fridbruch oder Malefitz, als dann söllen die
amptleuth sampt den Superintendenten soliches die
Rhät grunndlich berichten unnd ferrers beschaidts
n-n Entwurf: gutbeduncken.
o Entwurf: uberschreiben.
p Entwurf: Superattendenten.
q Entwurf: Superattendenten.
gewartten.
Wa aber die weinsuchtigen unnd anndere un-
zuchtige Kürchendiner, die doch sonnst inn irem
ampt nit untrew oder unnfleißig seinnd unnd sich
nach gepurlicher warnung nit beßern wurden, sollen
die Superintendentenp soliches unnsere Kürchen
|335r| Rhät berichten unnd ferners beschaidts ge-
wartten.
Item wo ein Kürchendiner fur sich selbst ein
unngeubter Haushallter unnd doch sonnst bei der
Kürchen fleißig unnd threw were, so sollen die Su-
perintendentenq sampt den Verwalltern fursehung
thun, das ienen urkhunthlich etwas vonn irer ver-
ordneten Competentz jarlich sequesters weiß zu ei-
nem vorrath hinderlegt werde.
Wa auch ein Specialis inn seiner Superintendentz
einen oder mehr Kürchendiner befinden, der sein ei-
gen affect mit holhippen7, bolldern oder schmehen
brauchen, darzu auch vonn der Gemeindt Parten
machen oder sich ann ein trunckne Rott henncken
wurde, daßelbig alsbaldt einem jeden soliches mit
ernst unndersagen, sich des genntzlich zuenthallten,
inn bedenngkung, das der Kurchen soliches mer er-
gerlich dann beßerlich ist. Wo aber einer umb solli-
che warnung nit gebenn, solches wie anndere sachen
der ordnung nach hanndlen unnd berichten.
Item so ein Kirchendiner inn leibs Krannckhait ge-
fallen oder inn ein solich hoch allter geraten were,
das er selber sein ampt bei der Kürchen nit verrich-
ten möcht, so soll einem sollichen nit |336r| desto we-
niger sein verordnet Competentz werden unnd plei-
ben. Doch soll durch die Superintendentenr diße
Ordnung geschehen, das mit dem nechsten Nach-
pawern die Kürchen versehen werden, dargegen soll
ein jeder kranncker oder allter vonn seiner verord-
neten Competentz demselbigen, so ine allso ver-
sicht, ein zimliche belonung nach erkantnuß der Su-
perintendenten geben.
Item eß sollenn auch alle kürchendiner die gne-
dig vertrostung haben, da eines gelegenhait bei sei-
r Entwurf: Superattendenten.
7 Hohlhippen = schmähen, lästern, vgl. Grimm, DWb 10,
Sp. 1718.
525
ten |334v| deßen ein schrifftliche Confession von ime
erfordern unnd ufs freundlichst mit ienen darüber
sprach hallten, oder wo einer sich nit wollt weisen
laßen, alsdann daßelbig neben seiner gegebnen
schrifftlichen Confession, auch was darauff mit ime
gehanndlet unnd er fur anndwurtt gegeben, alles
unnderschidlich mit irem Rhat unnd nguetten be-
dungkenn zu unnser Canntzlei geen Pfortzhaim unn-
sern verordneten Rhäten zu verrichtung der Kür-
chendiensten schrifftlichen berichten unnd ferrers
beschaidts gewartten.
Wurde aber ein Kürchendiner inn seinem leben
oder Moribus straflich erfunden, so soll ine der Spe-
cial Superintendens erstlich fur sich selbst gepurlich
unnd umb Christlicher lieb unnd zucht willen zur
beßerung unndersteen zubringen.
Wo aber hieruber die nit gebeßert, alsdann die-
selbigen zum anndern mal mit seinem General Su-
perintendenten mit fuglichen, gepurlichen, Christli-
chen mitteln fur die hanndt nemen unnd muglichs
vleiß zur besserung richten. |335r |
Wo nachmals auch das nit erschießen wöllt, als
dann fur das drittmal oder, wo die hanndlung so
thatlich, soll er, der Superintendens, mit guttem,
lauttern, satten bericht mit allen umbstannden sol-
liches alles gen Pfortzhaim zu hannden unnser
Canntzlei unnd verordneten Visitation Räthen
schrifftlichen ubergebeno, oder, so die Sach vertzug
erleiden mag, inn der Ordentlichen Visitation fur-
bringen unnd verner bevelchs gewartten.
Da sich aber zanngkh unnd zwitracht zwüschen den
Kürchendinern selbst oder zwüschen den dinern
unnd den amptleuten, verwalltern oder anndern
Burgern zutruge, so sollen die Superintendenten
zuvor baide part inn der guete verhören unnd allen
moglichen fleiß furwenden, das sie, ergernuß zuver-
huten, widerumb versönet werden. Es weren dann
Frevel, Fridbruch oder Malefitz, als dann söllen die
amptleuth sampt den Superintendenten soliches die
Rhät grunndlich berichten unnd ferrers beschaidts
n-n Entwurf: gutbeduncken.
o Entwurf: uberschreiben.
p Entwurf: Superattendenten.
q Entwurf: Superattendenten.
gewartten.
Wa aber die weinsuchtigen unnd anndere un-
zuchtige Kürchendiner, die doch sonnst inn irem
ampt nit untrew oder unnfleißig seinnd unnd sich
nach gepurlicher warnung nit beßern wurden, sollen
die Superintendentenp soliches unnsere Kürchen
|335r| Rhät berichten unnd ferners beschaidts ge-
wartten.
Item wo ein Kürchendiner fur sich selbst ein
unngeubter Haushallter unnd doch sonnst bei der
Kürchen fleißig unnd threw were, so sollen die Su-
perintendentenq sampt den Verwalltern fursehung
thun, das ienen urkhunthlich etwas vonn irer ver-
ordneten Competentz jarlich sequesters weiß zu ei-
nem vorrath hinderlegt werde.
Wa auch ein Specialis inn seiner Superintendentz
einen oder mehr Kürchendiner befinden, der sein ei-
gen affect mit holhippen7, bolldern oder schmehen
brauchen, darzu auch vonn der Gemeindt Parten
machen oder sich ann ein trunckne Rott henncken
wurde, daßelbig alsbaldt einem jeden soliches mit
ernst unndersagen, sich des genntzlich zuenthallten,
inn bedenngkung, das der Kurchen soliches mer er-
gerlich dann beßerlich ist. Wo aber einer umb solli-
che warnung nit gebenn, solches wie anndere sachen
der ordnung nach hanndlen unnd berichten.
Item so ein Kirchendiner inn leibs Krannckhait ge-
fallen oder inn ein solich hoch allter geraten were,
das er selber sein ampt bei der Kürchen nit verrich-
ten möcht, so soll einem sollichen nit |336r| desto we-
niger sein verordnet Competentz werden unnd plei-
ben. Doch soll durch die Superintendentenr diße
Ordnung geschehen, das mit dem nechsten Nach-
pawern die Kürchen versehen werden, dargegen soll
ein jeder kranncker oder allter vonn seiner verord-
neten Competentz demselbigen, so ine allso ver-
sicht, ein zimliche belonung nach erkantnuß der Su-
perintendenten geben.
Item eß sollenn auch alle kürchendiner die gne-
dig vertrostung haben, da eines gelegenhait bei sei-
r Entwurf: Superattendenten.
7 Hohlhippen = schmähen, lästern, vgl. Grimm, DWb 10,
Sp. 1718.
525