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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Arend, Sabine [Oth.]; Bergholz, Thomas [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (16. Band = Baden-Württemberg, 2): Herzogtum Württemberg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2004

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https://doi.org/10.11588/diglit.30655#0544
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Baden

nem ampt burger zuwerden unnd solches durch Sup-
plication ann unns gebracht, daruff gnediger unnd
gepurlicher Resolution zugewartten.
Item so ein Kirchendiner mit todt abging, soll
als balldt der Specialis Superintendens die Räth be-
richten, uff was tag er gestorben, und darneben ver-
sehung thun, das die Pfarr durch die nechste Nach-
purn versehen werde, biß ein annderer dahin verord-
net würdet.
Es soll auch einer jeden der Kurchendiner witt-
frawenn oder weisen nach ires Haußwurts oder vat-
ters tötlichem abganng ein Verteill jar dem ratos
nach, so er sich inn seinem Ministerio fleißig gehall-
ten, die besolldung nachvollgen. |336v|
Doch sollen die Superintendenten fursehung
thun, das der Wittfrawen unnd weisen zu gut die
Kürchen dieselbigen zeitt mit dem nechsten Nach-
pawrn versehen werde. So aber die Pfarr lennger
dann das Viertell jars versehen wurdt, soll ime von
den Kürchen Räthen ein zimliche besolldung ge-
schopfft werden.
Item so offt unnd digkh ein newer diner inn eins
jeden Superintendentent gezürgk verordnet wurdt,
soll er, Superintendensu, denselbigen diner zuvor in
selbiger Kürchen ein Predig, zwo oder drei thun la-
ßen, unnd wann er also der Kürchen anemblich, so
soll der Superintendens unnd amptman solches der
Ordnung nach zu unnser Canntzlei berichten. Wann
dann einer allso presentirt, ist er ein Newling, so soll
er unnser ordnung nach inn seiner Kürchen vor
ganntzer gemeindt vom Superintendenten installirt,
ist aber einer zuvor im Ministerio gewesen, allein
der Kürchen mit dem Ordenlichen gebet der In-
struction unnd Ordnung nach vor der ganntzen Ge-
meindt comendirt werden. Sover aber die unnder-
thanen deßelbigen orts ein beschwerlichen manngell
seiner leer unnd lebens |337r| halben darthun wurden,
soll der Superintendens sambt dem Oberamptman
solches mit allen umbstännden unnsere Visitation
Rhät berichten unnd daruff weitter Resolution ge-
wartten.

Item wa ein Kürchendiner seiner besolldung halber
vonn dem Gaistlichen verwallter nit richtig betzalt
oder ime die behausung der unvermeidenlichen not-
turfft nach nit gebawet wollt werden, oder anndere
unrichtigkait dem Kürchendiner vom Gaistlichen
verwallter begegnet, alsdann soll der Superinten-
dens mit dem Gaistlichen verwallter fuglich darauß
reden unnd bei ime guetliche billichait erhallten. Da
aber der Geistliche verwallter des zweyfelig zuthun
sein wölle, so sollen er, Superintendens, unnd Geist-
lich verwallter samentlich die mengell unnderschid-
lich zur Canntzlei berichten unnd daselbst be-
schaidts gewertig sein.
Item wann unnd so offt dem General Superin-
tendenten vonn den Specialibus, so ienen beschwer-
lich zu verrichten, furbracht oder Rhats begertt
wurtt, so soll er inen, den Specialen, beraten unnd
beholffen sein, auch mit muglichstem unnd besten
fleiß alle strittigen sachen unnd unnrichtigkait,
auch unnordnung ann leer unnd leben zu gutter be-
ßerung, rue unnd fridleben unnd, wa vonnöten |337v|
mit der amptleuth unnd Gäistlichen verwallter hulff
berichten.
Was aber schwerlichs unnd straffbar, soliches
nach beschehener Visitation den Kürchen Räthen
furbringen. Wa aber die sachen dermaßen geschaf-
fen, das sie nit verzug leiden möchten, alsballt soli-
ches mit guttem, satten, waren bericht mitt allen
umbstannden unnd, wa die notturfft unnd gestallt
der sachen das erfordern möcht, mitv dem Ober-
amptman unnd Gäistlichen verwallter unnsere Kür-
chen Rhät mit irem Rhat unnd guttem bedungken
berichten etc.
Alles, was Kürchendiner, Schulmaister, Gemein
oder Privatpersonen in Kürchen sachen ettwas
zuclagen haben, das sollen sie zuvor bei dem Super-
intendenten Speciali anbringen. Wann inen aber von
demselbigen nit möcht geholffen werden, so mögen
si ir annligen in ein Supplication stellen, welliche die
Superintendenten, so vil der Kürchendiner leer
unnd leben betrifft, sollen unnderschreiben, soviel
aber die Pollitica belanngt, als besolldung, baw etc.,

s Entwurf verbessert aus: Rath u Entwurf: Superattendentz.
t Entwurf: Superattendenten. v Entwurf: neben.

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