15. Ehebruchmandat 1604
15. Ehebruchmandata
[1.] März 1604
bOrdnung,
welcher massen die Ehbrüch, Blutschand, Hurerei undt andere dergleichen unzüchten in der fürstlichen
Marggraffschafft Hochberg, landtgraffschaft Sausenberg undt beeder Herrschafften Rötteln undt
Badenweyler zu straffen etc.b |55|
cWir dGörg Friderich, von Gottes gnaden marggrave
zu Baden undt Hochberg, landtgrav zu Sausenberg,
Herr zu Rötteln undt Badenweyler etc.,d entbieten
unsern Statthaltern, Cantzler und Räthen, auch
landtvögten, Oberamtleuth, Oberschultheissen,
Landrichtern, Vögten, Stabführern, bürgermeistern,
gerichten, Urtheilsprechern, geschwornen und ge-
meinden, auch allen undt jeden unsern land- und
hindersässen, underthonen undt dienstboten unsern
grueß, gnad undt füegen euch zu wissen.
Demnach uns bey getragener unserer Regierung
kein laster gemeiner undt laider teglicher furkho-
men alß die vilfeltige Ehbruch, Hurerei undt ande-
re, unleidenliche wider Gottes selbsten, auch der
hochlöblichsten Keyser und unser in Gott ruehen-
den voreltern Satzungen begangene unzuchten, be-
neben nit allein wegen ermanglenden Exemplar
undt widerumbtrukhung der Mandata ermahnet,
sonder auch zumahlen unterthenig angelanget wer-
den, etliche ausser solchen kurzen ordnung1 entstan-
a Textvorlage (Handschrift): Fassung A: LkA Karlsruhe F
408/2, Sammelhandschrift nach 1624. Fassung B: GLA
Karlsruhe 74/2072. Fassung C: LkA Karlsruhe F 408/2,
fol. CLX-CLXXI. Da die Handschrift A an einigen
Stellen durch die Bindung und den Seitenbeschnitt un-
leserlich ist oder Fehlstellen aufweist, mussten diese Sil-
ben und Wörter nach C ergänzt werden.
b-b B: Fürstlich Marggrävisch Badenisches Ehebrecher
Mandat.
c-c B: Wiewol bey lebzeiten der Regierenden Fürsten zu Ba-
den etc. seeliger gedechtnus vor viel Jaren Ordnungen
und Satzungen gemacht und publicirt worden, welcher-
maßen der Ehebruch und andere ungebürliche, unzüch-
tige vermischungen gestrafft und gebüst werden sollen,
jedoch dieweil solche Straffen und Bußen nach gestalt
solcher schweren und inn Geistlichen und Weltlichen
denen zweifelhafftigkheiten undt ohngesezten fäh-
len, sonderlich der zu haufflauffenden andern laster,
blutschanden undt üppigkheiten halben, eine meh-
rere undt solche Erklärung zu thun, demnach sich
menniglich in pein- undt burgerlich straffungen de-
sto besser zu richten undt zu halten wisse. |56|
Daß hierauff wir Gott, dem Allmechtig, zu ge-
horsam, Ehr und gefallen, ehrliebenden Christlichen
Eltern ihrer Jugent und Kinder halb zu trost, schuz
und schirm, hergegen den boßhaften und übelthe-
tern zum schrökhen, abschew und straff die hievo-
rige mandata wider mit fleiß übersehen, die darbey
fürgefallene zweifel erkleren, erleutern, auch was an-
dere dergleichen laster halb nach unterschied der
umbstend in pein- oder burgerlichen processen für
straffen nach anweisung Götlicher und Keyserlicher
rechten und vernunfftigen gebreuch und gewonhei-
ten zu erkennen, hirmit zu fürkommung ohnnötiger
weitleufftigkheit und uncosten verordnen wollen.
Thun auch hirmit menniglichen, sich vor solchen la-
Rechten hochverbottener Laster etwas zu gering und
milt, derowegen auch derselbigen umb sovil desto weni-
ger geacht worden, und solche hochsträfliche laster biß
dahero je lenger je mehr überhandt genommen, allso das
uns inn Crafft unsers tragenden Ampts gebüren will,
hierinn ein ernstlicher einsehen zuhaben, und das wir
nachfolgende Satzung und Ordnung, die wir auch hiemit
mäniglich sich vor solchen Lastern und darauf gesetzten
Straffen wißen zuverhüten, durch diß unser offen man-
dat wöllen verkündt haben.
d-d C: Friderich, von Gottes Gnaden Marggraffe zu Baden
und Hochberg, Landgraffe zu Sausenberg, Grav zu
Sponheim und Eberstein, Herr zu Rötteln, Badenweiler,
Lohr und Mahlberg.
1 Die badische Eheordnung von 1581, vgl. Text Nr. 11.
563
15. Ehebruchmandata
[1.] März 1604
bOrdnung,
welcher massen die Ehbrüch, Blutschand, Hurerei undt andere dergleichen unzüchten in der fürstlichen
Marggraffschafft Hochberg, landtgraffschaft Sausenberg undt beeder Herrschafften Rötteln undt
Badenweyler zu straffen etc.b |55|
cWir dGörg Friderich, von Gottes gnaden marggrave
zu Baden undt Hochberg, landtgrav zu Sausenberg,
Herr zu Rötteln undt Badenweyler etc.,d entbieten
unsern Statthaltern, Cantzler und Räthen, auch
landtvögten, Oberamtleuth, Oberschultheissen,
Landrichtern, Vögten, Stabführern, bürgermeistern,
gerichten, Urtheilsprechern, geschwornen und ge-
meinden, auch allen undt jeden unsern land- und
hindersässen, underthonen undt dienstboten unsern
grueß, gnad undt füegen euch zu wissen.
Demnach uns bey getragener unserer Regierung
kein laster gemeiner undt laider teglicher furkho-
men alß die vilfeltige Ehbruch, Hurerei undt ande-
re, unleidenliche wider Gottes selbsten, auch der
hochlöblichsten Keyser und unser in Gott ruehen-
den voreltern Satzungen begangene unzuchten, be-
neben nit allein wegen ermanglenden Exemplar
undt widerumbtrukhung der Mandata ermahnet,
sonder auch zumahlen unterthenig angelanget wer-
den, etliche ausser solchen kurzen ordnung1 entstan-
a Textvorlage (Handschrift): Fassung A: LkA Karlsruhe F
408/2, Sammelhandschrift nach 1624. Fassung B: GLA
Karlsruhe 74/2072. Fassung C: LkA Karlsruhe F 408/2,
fol. CLX-CLXXI. Da die Handschrift A an einigen
Stellen durch die Bindung und den Seitenbeschnitt un-
leserlich ist oder Fehlstellen aufweist, mussten diese Sil-
ben und Wörter nach C ergänzt werden.
b-b B: Fürstlich Marggrävisch Badenisches Ehebrecher
Mandat.
c-c B: Wiewol bey lebzeiten der Regierenden Fürsten zu Ba-
den etc. seeliger gedechtnus vor viel Jaren Ordnungen
und Satzungen gemacht und publicirt worden, welcher-
maßen der Ehebruch und andere ungebürliche, unzüch-
tige vermischungen gestrafft und gebüst werden sollen,
jedoch dieweil solche Straffen und Bußen nach gestalt
solcher schweren und inn Geistlichen und Weltlichen
denen zweifelhafftigkheiten undt ohngesezten fäh-
len, sonderlich der zu haufflauffenden andern laster,
blutschanden undt üppigkheiten halben, eine meh-
rere undt solche Erklärung zu thun, demnach sich
menniglich in pein- undt burgerlich straffungen de-
sto besser zu richten undt zu halten wisse. |56|
Daß hierauff wir Gott, dem Allmechtig, zu ge-
horsam, Ehr und gefallen, ehrliebenden Christlichen
Eltern ihrer Jugent und Kinder halb zu trost, schuz
und schirm, hergegen den boßhaften und übelthe-
tern zum schrökhen, abschew und straff die hievo-
rige mandata wider mit fleiß übersehen, die darbey
fürgefallene zweifel erkleren, erleutern, auch was an-
dere dergleichen laster halb nach unterschied der
umbstend in pein- oder burgerlichen processen für
straffen nach anweisung Götlicher und Keyserlicher
rechten und vernunfftigen gebreuch und gewonhei-
ten zu erkennen, hirmit zu fürkommung ohnnötiger
weitleufftigkheit und uncosten verordnen wollen.
Thun auch hirmit menniglichen, sich vor solchen la-
Rechten hochverbottener Laster etwas zu gering und
milt, derowegen auch derselbigen umb sovil desto weni-
ger geacht worden, und solche hochsträfliche laster biß
dahero je lenger je mehr überhandt genommen, allso das
uns inn Crafft unsers tragenden Ampts gebüren will,
hierinn ein ernstlicher einsehen zuhaben, und das wir
nachfolgende Satzung und Ordnung, die wir auch hiemit
mäniglich sich vor solchen Lastern und darauf gesetzten
Straffen wißen zuverhüten, durch diß unser offen man-
dat wöllen verkündt haben.
d-d C: Friderich, von Gottes Gnaden Marggraffe zu Baden
und Hochberg, Landgraffe zu Sausenberg, Grav zu
Sponheim und Eberstein, Herr zu Rötteln, Badenweiler,
Lohr und Mahlberg.
1 Die badische Eheordnung von 1581, vgl. Text Nr. 11.
563