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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Bergholz, Thomas [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (16. Band = Baden-Württemberg, 2): Herzogtum Württemberg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2004

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https://doi.org/10.11588/diglit.30655#0643
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6. Visitationsordnung 1611

6. Visitationsordnunga
22. Mai 1611
Visitations Ordtnung,
wie dieselbige in bdiser Löblichen Herrschafft Limpurgb solle gehaltten werden.α

Demnach die wohlgeborene Herrn, Herr Al-
brecht1 unnd Herr Caroll2 gebrüedere, Herrn zue
Limpurg, deß Hey[ligen] Röm[ischen] Reichs Erb-
schenckhen unnd Semperfreyen etc., auß sonderli-
chem, Gottseeligem Eyffer, zur Ehre Gottes unnd
Erbawung Christlicher Kirchen in dißer ihrer
Gn[aden] Gn[aden] Löblichen herrschaft newlich
eine Kirchen Ordtnung3, wie es mitt der Lehr unnd
Ceremonien bey allen unnd jeeden Pfarrern gleich-
förmig gehaltten werden solle, verfaßen, dieselben
auch publiciren unnd inns werkh pringen lassen,
unnd sovil befunden, daßc es zue forthpflanzung rei-
ner Lehr, Eintrachtigkheit der Lehrer unnd zuehö-
rer, wie auch aller Gottseeligkheitt sehr bequem
unnd dienstlich, also damit solches ins künfftig
nicht allein dißer gestaltt erhaltten, sondern auch
durch Gottes gnadt unnd Segen immer gemehrt
werden möchte, haben ihre Gn. Gn. die gnedige an-
stellung unnd befelch gethon, das auch ein gewiße
unnd richtige Visitations Ordtnung |2| begriffen
unnd eheist zue werckh gezogen würdte, Und diß
solcher maßen.
Erstlich solle der Superintendens zue Gailndorff mit
unnd neben derjenigen politischen persohn, so ihre
α B: N.B. wirdt zu Welzheim diese Ordtnung auch in allen
ihren punctem beobachtet.
a Textvorlage (Handschrift): StA Ludwigsburg B 113 Bü.
833 in vier Exemplaren (A bis D) mit drei Beilagen
(nummeriert: 2 bis 4). Unser Abdruck folgt Exemplar B,
das die vollständigste Reinschrift darstellt. Die Beilagen
2 und 3 enthalten jeweils nur einen der beiden Fragen-
kataloge aus der Visitationsordnung (Beilage 2: Fragen,
die bey Kirchen Visitation denn Herrn Pfarrern vorzuhal-
ten, Beilage 3: Fragen, die bey Kürchen Visitation dem
Herrn Vogten vorzuhalten), stammen aber von zwei ver-
schiedenen Händen des 17. oder sogar 18. Jhs. Beilage 4
stellt einen wesentlich erweiterten Fragenkatalog dar,
der zahlreiche Verbesserungen und Randnotizen enthält,
also offenbar mindestens einmal umgearbeitet wurde,

Gn. Gn. ihme zue ordtnen werden, alle jahr einmal
umb Johannis oder die Feyertäg zwischen Ostern
unnd Bartholomei4 einen jeden Pfarrer, wie auch
denn Diaconum zue Gaylndorff wegen der Pfarr
Münster, inn seinerd studier stueben oder gelegenem
Orth visitiren unnd auff vermeldung ihrer Gn. Gn.
gnedigen bevelch unnd verordtnung ihne anfangs
befragen:
1. Obe er auch irer Gn. Gn. schrifftlich überge-
bene Kirchenordtnung bey seinem predigampt inn
allen und jeeden puncten haltte unnd ohne sonders
wichtige ursachen, die er also palden anzumelden
schuldig, nichts underlasse.
2. Ob er die fürnembsten articull unnßers Christ-
lichen Glaubens vermög heyliger schrifft, auch augs-
purgerf Religion oder Confession unnd Formulae
Concordiae fürtragen, wie unnd welcher gestaltt,
auch wie seine predigten formirt, damit sie bey sei-
ner anbevohlenen Kirchen |3| vornemblich nutzlich
unnd erbawlich sein. Befinde sich einer oder ander
defect, solle er, Superintendens, ihme beschaidenlich
guete, richtige vergweyßung geben unnd, wie es fü-
eglicher gunnd besser beschehen köndteg, getrewlich
anzaigen.

wie auch die Nummerierung der Fragen mindestens ein-
mal geändert wurde.
b-b C: der löblichen herrschafft Lympurg, Geilendorffer Li-
ni.
c D: und da.
d C: seinem Pfarrhauß, studierstuben oder.
e Beilage 2: Fragen, die bey Kirchen Visitation denn
Herrn Pfarrern vorzuhalten. 1. Ob.
f A, C, D: Augspurgischer.
g-g Beilage 2: sein kan.

1 Albrecht VII. (1568-1619).
2 Karl II. (1569-1631).
3 Vgl. Text Nr. 5, S. 610-624.
4 24. August.

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