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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (17. Band, 1. Teilband = Baden-Württemberg, 3): Schwäbisch Hall, Heilbronn, Konstanz, Isny und Gengenbach — Tübingen: Mohr Siebeck, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30656#0503
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1. Mandat zur Schulmeisteranstellunga
[1536-1544]
Bestallung eines Schulmeysters der Statt Gengenbach

Ein Schulmeyster der Statt Gengenbach soll einem
ersamen Rhatt in allen billichen sachen gehorsamen.
Auff das erst sollen zwen des Rhats unnd einer uß
den dienern der kirchen als schulherren geordnett
und sonderlichs uffsehen haben sollen, mit deren
Rhat er auch, waß yederzeit der Jugent beßerlich
ist, handlen soll. Ein schulmeyster soll onsträfflichs
lebens sein, aller beser geselschafft müeßig sten und
der Jugent uffß christenlichest, sie christenlichen
uffzuziehen, obligen.
Unnd dieweil vil gelegen ist, mitt waß ordnung
man die Jugent leer, damitt man sie keine umbwäg,
sonder den nechsten anfüre, daß sie gruntlich un-
derricht und ire fundament in den minderen jaren
recht leeren, soll der Schulmeyster uff die abthei-
lung, die in den Claßibus zu Freyburgb gehalten

a Textvorlage (Handschrift): StadtA Gengenbach Stadt-
buch, fol. 223. Abdruck: Walter, Weistümer, S. 64f.
b Durchgestrichen: Straßburg.

|223v | würt, vleyßig sehen unnd nachmals nemen,
waß der Jugent zu Gengenbach dienstlich sein mag.
Wie die kirch, also soll auch die schul dahin dienen,
das die Jugent in christenlicher kinderleer1 uffs vley-
ßigst underricht und also zum himmell, daran es al-
les ligt, gelert werde. Wa auch etwan knaben zu der
schulen geschickt, die keine köpff oder Ingenia ha-
ben und zur handarbeit tauglicher erfunden würden,
die soll der schulmeyster one verzug den Elteren an-
zeigen, damit sie destoweniger verkürtzt werden.
Was dann die tax2 sey, von einem rhat geordnet,
damitt die kinder nit ubernumen werden, der soll
sich der schulmeyster sampt seiner eerlichen besol-
dung vermüegen laßen3.
Alles getreulich und ungevarlich.

1 Katechismusunterricht.
2 Schulgeld.
3 Zur Besoldung des Schulmeisters siehe unten, S. 484
Nr. 2.

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