4. Vertrag zum Unterhalt des Pfarrers, seines Helfers und des Schulmeisters 1540
4. Vertrag zum Unterhalt des Pfarrers, seines Helfers und des Schulmeistersa
26. Mai 1540
Wir, Melchior Horneck vonn Hornberg1, Apt, Fri-
derich vonn Keppennbach2, prior, unnd Convent
dess gotshaus zu Gengennbach3 bekennen unns und
thun kunth menigklichenn mit disenn Zedeln4 *, das,
nachdem wir, zuvorab dem allmechtigen gott zu
Lob unnd Erenn, hernach zu Furderung gemeins
nutzes guter, christlicher leer unnd lebens, auch zu
uffziehung der unwissennden unnd Jugennt inn der
Statt Gengennbach, unns mit anndern noch from-
menn, christliehen und rechtgelertenn Mennern, die
mit predigen unnd Schulämptern treulich unnd
nach der Leer Christi wüßten zudienenn, unnd allso
das lob gottes, rechte gehorsame der unnderthonen,
auch ein fridlich, cristennlich lebenn by allen lieb-
habern der warheit dest stattlicher volgenn möcht,
unnd, diewyl dann ein jeder getreuwer arbeiter seins
lons werdt ist, wie der Herr Christus im Evangelio
sagt5, auch die priester, die wol vorsindt, zweyer
Eerenn werdt seind6, habenn wir mit wissenn und
willenn unnsers gnedigenn Hern von Fürstennperg
etc.7 alls castvogt dess gotshus Gengennbachs her-
nachbenanten ämpter der prediger, pfarrhern und
Schulmeistern uß den closterguetern, die man bona
a Textvorlage (Handschrift): Fürstlich Fürstenbergisches
Archiv Donaueschingen OB 19, V/4. Abdruck:
Franck, Benedictinerabtei, S. 24-26.
1 Melchior Horneck von Hornberg, Patriziersohn aus
Gengenbach, Abt des Klosters Gengenbach 1531-1540,
vgl. Germania Benedictina V, S. 238; vgl. Reden-
Dohna, Gengenbach, S. 163; Hitzfeld, Abtei,
S. 79-81. Abt Melchior starb bereits am 12. März 1540.
Da er noch unter den Ausstellern erscheint, wurde das
Chirograph bereits vor dem 12. März angefertigt, vgl.
Franck, Benedictinerabtei, S. 17.
2 Friedrich von Keppenbach stammte aus dem Breisgau,
war Prior in Gengenbach und Pfarrer der Berglekapelle,
bis er 1540 Nachfolger Melchior Hornecks als Gengen-
bacher Abt wurde. Er behielt das Abbatiat bis 1555, vgl.
Hitzfeld, Abtei, S. 81, 105.
Ecclesie nennt, dise nachbenannte versehung und
underhalltung geschepfft unnd geordnet, wöllennt
die allso geordnet und vonn menigklichem unwider-
sprechlich hinfurter gehalltenn habenn.
Unnd zum erstenn, das ein jeder Pfarrher zu
Gengennbach jarlichs haben soll zwey Fuder wein,
item dryssig Pfund, funffzehenn Schilling pfening,
item sechzehenn Fiertell Habern, item die behusung
sampt Rebenn und gartenn mit allem seinem begriff
unnd Zugehördenn, item ein Fuder Hew, item ein
Fuder Strow, item fünfundzweintzig Fiertheil Korns
vonn den vierzig Fierthell Korn, davonn die fünff-
zehenn Fiertell dem Mitpfarrhern8, Herr Cun-
rats9, nachkomen, vom gotshus gegeben werdenn.
Zum anndern, das ein jeder mitpfarrher oder
prediger zu Gengennbach, alls die annder notwendig
person der Kirchenn in der statt Gengennbach, dise
nachbenannt versehung habenn soll. Item funffze-
hen pfund pfening thund die jerlichenn Zins zu der
Pfarr, item zehenn pfund pfening an statt dess klei-
nen Zehenden, item alle die gefell der zweyer Ca-
3 Reichsabtei St. Marien, vgl. End, Benediktinerkloster.
4 Siehe unten, Anm. 19.
5 Lk 10,7; vgl. 1Tim 5,18.
6 1Tim 5,17.
7 Wilhelm Graf von Fürstenberg, Landvogteiverweser,
vgl. Bläsi, Reformation, S. 217-223; Thoma, Kirchen-
politik; Baumgartner, Der wilde Graf.
8 Mietpfarrherr = Vertreter des Pfarrstelleninhabers. Der
Mietpfarrherr wird aus den Einkünften des rechtmäßi-
gen Stelleninhabers entlohnt, also „gemietet“.
9 Konrad Knecht (Servitoris) aus Hagenweiler im Elsaß
war 1525 erster evangelischer Pfarrer in Gengenbach
und blieb dort bis zu seinem Tod, der bereits vor dem 26.
Mai 1540 eingetreten war; vgl. Kohls, Bewegung,
S. 18; Bender, Reformation, S. 20; Hitzfeld, Abtei,
S. 75.
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4. Vertrag zum Unterhalt des Pfarrers, seines Helfers und des Schulmeistersa
26. Mai 1540
Wir, Melchior Horneck vonn Hornberg1, Apt, Fri-
derich vonn Keppennbach2, prior, unnd Convent
dess gotshaus zu Gengennbach3 bekennen unns und
thun kunth menigklichenn mit disenn Zedeln4 *, das,
nachdem wir, zuvorab dem allmechtigen gott zu
Lob unnd Erenn, hernach zu Furderung gemeins
nutzes guter, christlicher leer unnd lebens, auch zu
uffziehung der unwissennden unnd Jugennt inn der
Statt Gengennbach, unns mit anndern noch from-
menn, christliehen und rechtgelertenn Mennern, die
mit predigen unnd Schulämptern treulich unnd
nach der Leer Christi wüßten zudienenn, unnd allso
das lob gottes, rechte gehorsame der unnderthonen,
auch ein fridlich, cristennlich lebenn by allen lieb-
habern der warheit dest stattlicher volgenn möcht,
unnd, diewyl dann ein jeder getreuwer arbeiter seins
lons werdt ist, wie der Herr Christus im Evangelio
sagt5, auch die priester, die wol vorsindt, zweyer
Eerenn werdt seind6, habenn wir mit wissenn und
willenn unnsers gnedigenn Hern von Fürstennperg
etc.7 alls castvogt dess gotshus Gengennbachs her-
nachbenanten ämpter der prediger, pfarrhern und
Schulmeistern uß den closterguetern, die man bona
a Textvorlage (Handschrift): Fürstlich Fürstenbergisches
Archiv Donaueschingen OB 19, V/4. Abdruck:
Franck, Benedictinerabtei, S. 24-26.
1 Melchior Horneck von Hornberg, Patriziersohn aus
Gengenbach, Abt des Klosters Gengenbach 1531-1540,
vgl. Germania Benedictina V, S. 238; vgl. Reden-
Dohna, Gengenbach, S. 163; Hitzfeld, Abtei,
S. 79-81. Abt Melchior starb bereits am 12. März 1540.
Da er noch unter den Ausstellern erscheint, wurde das
Chirograph bereits vor dem 12. März angefertigt, vgl.
Franck, Benedictinerabtei, S. 17.
2 Friedrich von Keppenbach stammte aus dem Breisgau,
war Prior in Gengenbach und Pfarrer der Berglekapelle,
bis er 1540 Nachfolger Melchior Hornecks als Gengen-
bacher Abt wurde. Er behielt das Abbatiat bis 1555, vgl.
Hitzfeld, Abtei, S. 81, 105.
Ecclesie nennt, dise nachbenannte versehung und
underhalltung geschepfft unnd geordnet, wöllennt
die allso geordnet und vonn menigklichem unwider-
sprechlich hinfurter gehalltenn habenn.
Unnd zum erstenn, das ein jeder Pfarrher zu
Gengennbach jarlichs haben soll zwey Fuder wein,
item dryssig Pfund, funffzehenn Schilling pfening,
item sechzehenn Fiertell Habern, item die behusung
sampt Rebenn und gartenn mit allem seinem begriff
unnd Zugehördenn, item ein Fuder Hew, item ein
Fuder Strow, item fünfundzweintzig Fiertheil Korns
vonn den vierzig Fierthell Korn, davonn die fünff-
zehenn Fiertell dem Mitpfarrhern8, Herr Cun-
rats9, nachkomen, vom gotshus gegeben werdenn.
Zum anndern, das ein jeder mitpfarrher oder
prediger zu Gengennbach, alls die annder notwendig
person der Kirchenn in der statt Gengennbach, dise
nachbenannt versehung habenn soll. Item funffze-
hen pfund pfening thund die jerlichenn Zins zu der
Pfarr, item zehenn pfund pfening an statt dess klei-
nen Zehenden, item alle die gefell der zweyer Ca-
3 Reichsabtei St. Marien, vgl. End, Benediktinerkloster.
4 Siehe unten, Anm. 19.
5 Lk 10,7; vgl. 1Tim 5,18.
6 1Tim 5,17.
7 Wilhelm Graf von Fürstenberg, Landvogteiverweser,
vgl. Bläsi, Reformation, S. 217-223; Thoma, Kirchen-
politik; Baumgartner, Der wilde Graf.
8 Mietpfarrherr = Vertreter des Pfarrstelleninhabers. Der
Mietpfarrherr wird aus den Einkünften des rechtmäßi-
gen Stelleninhabers entlohnt, also „gemietet“.
9 Konrad Knecht (Servitoris) aus Hagenweiler im Elsaß
war 1525 erster evangelischer Pfarrer in Gengenbach
und blieb dort bis zu seinem Tod, der bereits vor dem 26.
Mai 1540 eingetreten war; vgl. Kohls, Bewegung,
S. 18; Bender, Reformation, S. 20; Hitzfeld, Abtei,
S. 75.
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