14. Bekenntnis der Stadt Mülhausen 1537
Sorg Gottes über uns
εUnnd wie wol der mensch, durch sollchen faal der
verdamnuss underworffen, Gottes vyand worden
ist, yedoch hatt Gott die sorg über das menschlich
gschlecht nye von ihm gethan. ζDas sind gezügen
die Patriarchen, die verheyssungen vor unnd nach
dem Sündfluß, item das gesatz von Gott, durch Mo-
sen gegeben, unnd die heyligen Propheten. |A 3v|
Von Christo, warem Gott und waren menschen
ηGloubend wir und bekennend vestigklich, das uns
Christus der zyt, so hie zu verordnet, nach der ver-
heyssung Gottes, vom Vatter gegeben, und also das
ewig Götlich wort, fleisch worden sye, das ist, das
der Son Gottes, der menschlichen natur in eyn per-
son vereynbart, unser bruder worden ist, uff das wir
durch in teylhafftig wurden des erbs Gottes.
θDisen Jesum Christum glouben wir empfangen syn
von dem heiligen Geyst, geboren von der reyne un-
befleckten junckfrowen Marien, geliten under Pon-
tio Pilato, gecrütziget und gestorben für unsere
sünd, und also mit eyner syn selbs uffopferung Gott,
unnserem hymmelschen vatter, für unsere und aller
glöubigen sünd gnug gethan und uns mit ihm ver-
sünt, Und also mit synem todt triumphiert unnd
überwunden haben die welt, den todt unnd die hel-
len. Dartzu nach dem fleysch begraben, Abgestiegen
zu den hellen, am dritten tag ufferstanden von den
ε Rom. V [12-19].
ζ Gen. XII [1-3]. XIIII [19-20], XV [4-5] etc. / Gen. III
[15]. XXI [17-18]. XXVI [2-5.24]. XXVIII [13-15].
η Mat. I [20-23], Luc. II [11]. Joan. I [14]. Philip. II [6-7].
Wir hand einen vatter, Gott namlich, mit Christo. /
Mat. VI [9-13], Rom. VIII [14-17], Heb. II [11].
θ Matt. I [18.20-23]. Luc. II [7.11]. Bezügend alle Evan-
gelisten. Matt. XX [17-19], VI [9-13], Ro. V [6-10],
I. Cor. XV [3-4], I Pet. II [9-10], / Heb. IX [11.14-15].
X [14]. Ro. IX (wohl Röm IV) [24-25], I. Pet. III
[18-22]. / Jo. XVI [33], Philip. II [6-11], Coloß. II
[9-10.12-15]. I. Cor. XV [20]. / Mar. I (wohl ultimo).
Luc. ultimo. Act. I [9-11]. / Mat. XXVI [64], Eph. I
[20-23]. Col. III [1], Hebr. I [1-4.13]. X [13], XII [2],
Act. II [1-4],
ι Matt. XVI [18]. Ephe. I [22-23]. V [25-27]. / Joan. III
todten und, als er sollichs gnugsam bewert, mit lyb
und seel uffgefaren syn gen hymmel, da sitzt er zu
der gerechten, das ist, in der herligkeyt Gott, synes
hymelschlichen vatters, von dannen er künfftig ist,
zu richten die lebendigen und die todten21. Er hat
ouch sinen jungern (wie er verheyssen) synen heili-
gen geyst, in den wir wie in den Vatter und in den
Sun gloubend, gesendet.
Von der Kylchen
ιWir gloubend eyn heilige Christenliche kylch, das
ist gemeynschafft der heyligen22, die versamlung der
glöubigen im geyst, welche heilig unnd eyn
brut23 Christi ist, in deren alle die burger sind, die
da warlich veryehend24, das Jesus sye Christus, das
Lämlin Gottes, so da hinnimpt die sünd der welt,
und ouch durch die werck der liebe sölchen glouben
bewerend.
κIn diser kylchen brucht man eynerley Sacrament,
Nemlich den Touff im ingang der kylchen und des
Herren Nachtmal zu siner zyt in nachgenden leben,
zu betzügung des gloubens und brüderlicher liebe,
wie dann im Touff verheyssen ist. [A 4r|
λDise Christenliche kylch beflyßt sich, die band des
fridens und der liebe mit eynigkeyt zehalten, dar-
umben sye mit den Seckten und ordens Reglen, so
uff underscheidung der tag, spyß, kleyder unnd kyl-
chen gepreng gesetzt, kheyn gemeynschafft hat.
[29], II Cor. XI [2], Eph. V [1-2.25-27], Heb. XII
[22-24], Joan. I [29], Gal. V [6].
κ Mat. III [13-17]. XXVIII [18-20]. Act. II [41], XVI
[15], Col. II [12], / Mat. XXVI [26-28], Marc. XIIII
[22-24], Luc. XXII [19-20]. I. Cor. II (richtig: XI)
[23-25],
λ Rom. XII [9-21]. Joan. XV [9-17], I. Joan. III
[11.14.18.23], IIII [7-21],
21 Die Formulierungen dieses Abschnitts lehnen sich eng an
das Symbolum Apostolicum (s. BSLK, S. 21) an.
22 Vgl. den Beginn des dritten Teils des Symbolum Apo-
stolicum.
23 Braut.
24 Bekennen, s. Anm. 11.
231
Sorg Gottes über uns
εUnnd wie wol der mensch, durch sollchen faal der
verdamnuss underworffen, Gottes vyand worden
ist, yedoch hatt Gott die sorg über das menschlich
gschlecht nye von ihm gethan. ζDas sind gezügen
die Patriarchen, die verheyssungen vor unnd nach
dem Sündfluß, item das gesatz von Gott, durch Mo-
sen gegeben, unnd die heyligen Propheten. |A 3v|
Von Christo, warem Gott und waren menschen
ηGloubend wir und bekennend vestigklich, das uns
Christus der zyt, so hie zu verordnet, nach der ver-
heyssung Gottes, vom Vatter gegeben, und also das
ewig Götlich wort, fleisch worden sye, das ist, das
der Son Gottes, der menschlichen natur in eyn per-
son vereynbart, unser bruder worden ist, uff das wir
durch in teylhafftig wurden des erbs Gottes.
θDisen Jesum Christum glouben wir empfangen syn
von dem heiligen Geyst, geboren von der reyne un-
befleckten junckfrowen Marien, geliten under Pon-
tio Pilato, gecrütziget und gestorben für unsere
sünd, und also mit eyner syn selbs uffopferung Gott,
unnserem hymmelschen vatter, für unsere und aller
glöubigen sünd gnug gethan und uns mit ihm ver-
sünt, Und also mit synem todt triumphiert unnd
überwunden haben die welt, den todt unnd die hel-
len. Dartzu nach dem fleysch begraben, Abgestiegen
zu den hellen, am dritten tag ufferstanden von den
ε Rom. V [12-19].
ζ Gen. XII [1-3]. XIIII [19-20], XV [4-5] etc. / Gen. III
[15]. XXI [17-18]. XXVI [2-5.24]. XXVIII [13-15].
η Mat. I [20-23], Luc. II [11]. Joan. I [14]. Philip. II [6-7].
Wir hand einen vatter, Gott namlich, mit Christo. /
Mat. VI [9-13], Rom. VIII [14-17], Heb. II [11].
θ Matt. I [18.20-23]. Luc. II [7.11]. Bezügend alle Evan-
gelisten. Matt. XX [17-19], VI [9-13], Ro. V [6-10],
I. Cor. XV [3-4], I Pet. II [9-10], / Heb. IX [11.14-15].
X [14]. Ro. IX (wohl Röm IV) [24-25], I. Pet. III
[18-22]. / Jo. XVI [33], Philip. II [6-11], Coloß. II
[9-10.12-15]. I. Cor. XV [20]. / Mar. I (wohl ultimo).
Luc. ultimo. Act. I [9-11]. / Mat. XXVI [64], Eph. I
[20-23]. Col. III [1], Hebr. I [1-4.13]. X [13], XII [2],
Act. II [1-4],
ι Matt. XVI [18]. Ephe. I [22-23]. V [25-27]. / Joan. III
todten und, als er sollichs gnugsam bewert, mit lyb
und seel uffgefaren syn gen hymmel, da sitzt er zu
der gerechten, das ist, in der herligkeyt Gott, synes
hymelschlichen vatters, von dannen er künfftig ist,
zu richten die lebendigen und die todten21. Er hat
ouch sinen jungern (wie er verheyssen) synen heili-
gen geyst, in den wir wie in den Vatter und in den
Sun gloubend, gesendet.
Von der Kylchen
ιWir gloubend eyn heilige Christenliche kylch, das
ist gemeynschafft der heyligen22, die versamlung der
glöubigen im geyst, welche heilig unnd eyn
brut23 Christi ist, in deren alle die burger sind, die
da warlich veryehend24, das Jesus sye Christus, das
Lämlin Gottes, so da hinnimpt die sünd der welt,
und ouch durch die werck der liebe sölchen glouben
bewerend.
κIn diser kylchen brucht man eynerley Sacrament,
Nemlich den Touff im ingang der kylchen und des
Herren Nachtmal zu siner zyt in nachgenden leben,
zu betzügung des gloubens und brüderlicher liebe,
wie dann im Touff verheyssen ist. [A 4r|
λDise Christenliche kylch beflyßt sich, die band des
fridens und der liebe mit eynigkeyt zehalten, dar-
umben sye mit den Seckten und ordens Reglen, so
uff underscheidung der tag, spyß, kleyder unnd kyl-
chen gepreng gesetzt, kheyn gemeynschafft hat.
[29], II Cor. XI [2], Eph. V [1-2.25-27], Heb. XII
[22-24], Joan. I [29], Gal. V [6].
κ Mat. III [13-17]. XXVIII [18-20]. Act. II [41], XVI
[15], Col. II [12], / Mat. XXVI [26-28], Marc. XIIII
[22-24], Luc. XXII [19-20]. I. Cor. II (richtig: XI)
[23-25],
λ Rom. XII [9-21]. Joan. XV [9-17], I. Joan. III
[11.14.18.23], IIII [7-21],
21 Die Formulierungen dieses Abschnitts lehnen sich eng an
das Symbolum Apostolicum (s. BSLK, S. 21) an.
22 Vgl. den Beginn des dritten Teils des Symbolum Apo-
stolicum.
23 Braut.
24 Bekennen, s. Anm. 11.
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