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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Dörner, Gerald [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 2. Teilband): Die Territorien und Reichsstädte (außer Straßburg) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.30662#0303
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22. Agende 1564

Vernimm, Herr, min gebätt unnd merck uff die
stimm mines flehens.
Zur zyt der not ruff ich dich an, dann du erhörest
mich.
Herr, es ist dir keiner glych under den göttern, und
ist niemant, der thuon kan wie du.
Alle völcker, die [du] gemacht hast, werdend kom-
men und vor dir anbätten, Herr, und dinen namen
eeren,
Das du so groß bist und wunder thust und allein
Gott bist.
Bericht mich, Herr, dinen wäg, das ich gang in diner
warheit und min hertz sich fröuwe, zu förchten di-
nen namen.
Ich danck dir, Herr, min Gott, von gantzem hertzen
und lobe dinen namen ewigklich,
Dann din güte ist groß über mich, unnd hast min
seel errettet uß der understen hell.
Gott, es setzend sich die stoltzen wider mich, und
die rott der mächtigen stellt mir nach miner seel und
setzend dich nit für ougen.
Du aber, Herr, Gott, bist barmhertzig und gnädig,
langmütig und von grosser güte und trüwe.
Wend dich zu mir, sey mir gnädig, gib dinem knecht
stercke und hilff dem sun diner magt.
Thu ein zeichen an mir zum besten, das es sähind,
die mich hassend unnd sich schämind, das |C 4v| du
mir bystast, Herr, und tröstest mich.
Ein andern Psalmen, LI [3-21]:
Gott, sey mir gnädig nach diner güte unnd tilck uß
min überträttung nach diner grossen barmhertzig-
keit.
Wäsch mich wol von miner missethat unnd reinige
mich von miner sünd,
Dann ich erkenn min überträttung und min sünd ist
immer vor mir.
An dir allein hab ich gesündiget und übels vor dir
gethon.

Darumb wirst du gerecht blyben in dinen worten
unnd rein erfunden, wenn du gerichtet wirst.
Sihe, ich bin in untugend gemacht, und min muter
hat mich in sünden empfangen.
Sihe, du hast lust zur warheit, du lassest mich wüs-
sen din wyßheit heimlich verborgen.
Entsündige mich mit Isopen, das ich rein werd.
Wäsch mich, das ich schneewyß werd.
Laß mich hören fröud unnd wunne, das die gebein
frölich werdind, die du zerschlagen hast.
Verbirg din antlit von minen sünden unnd tilck uß
alle mine missethat.
Ein rein hertz erschaff in mir und ernüwer in mir ein
willigen geist.
Verwirff mich nit von dinem angesicht und nimm
din Heiligen geist nit von mir.
Laß mir wider kommen den trost dines heils, und
der frye geist erhalte mich.
Ich wil die Gottlosen dine wäg leeren, das |C 5r| sich
die Sünder zu dir bekeerind.
Errette mich von den blutschuldigen, das min zung
möge rümen din gerechtigkeit.
Herr, thu mine läfftzen111 uf, das min mund verkün-
dige din rhum,
Dann du hast nit lust zum opffer, ich gäbe es sunst,
und brandopffer gefallend dir nit.
Die opffer Gottes sind ein zerbrochner geist; ein zer-
brochen unnd zerschlagen hertz wirst du, Gott, nit
verachten.
Thu wol an Zion nach dinem guten willen, buwe die
maur Hierusalem.
So wirst du lust haben zu dem opffer der gerechtig-
keit, zu den brandopffern; so wirdt man ochsen uff
din Altar legen.
By den Krancken liß den hunderten [sic] Psalmen,
oder disen:
O min Gott, min Gott, wie, etc., Psal. XXII.
Lob den Herren, min seel, etc., Psal. CIII.

111Lippen, s. FWb 9, Sp. 606-609.

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