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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 2. Teilband): Die Territorien und Reichsstädte (außer Straßburg) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.30662#0315
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23. Katechismus 1580

[XXXVII. Sonntag]37
Frag: Warumb sagst du: Vatter unser, und nit: unser
Herr oder Gott?
Ant.: μIch acht, daß es Christus also geleert hat,
daß der zügang zü dem allerhöchsten unerschrocken
wär, νwie daß vornen im Glouben ouch gesagt
ist38.
Frag: Warumb thust du härzu: Der du bist in himm-
len?
Ant.: ξZu underscheid zwüschend dem himmeli-
schen Vatter unnd dem yrrdischen. Jener ist eewig,
diser ist tödtlich39. Darumb, wie vil der himel höher
ist dann die erden, sovil übertrifft der himmelisch
den yrrdischen, unnd noch vil mer.
[XXXVIII. Sonntag]
oFrag: Warumb bittest du zum ersten: Geheiliget
werd din namm, nach dem der namm Gottes der
aller heiligest ist?
Ant.: πEr sol geheiliget werden in uns unnd von
uns, dann in im selbs ist er so heilig, daß er nit mag
heiliger syn.
ρFrag: Wie wirt er von uns geheiliget?
Ant.: Wenn er erkennt, uß dem wort angebätten
wirt und mit wercken der liebe uß glouben ins wort
geprisen.
Frag: Was verstast du durch den Nammen Gottes?
Ant.: Die macht und Maiestat Gottes, Ja, Gott
selbs. |B 5r|
σFrag: Warumb ist diese bitt die erste?

μ Rom. 8 v. 15.
v Heb. 11 v. 6.
ξ Matth. 7 v. 9.10.11 / Heb. 12 v. 9.
ο 1. Die heiligung deß nammen Gottes.
π 1. Cor. 10 v. 31.
ρ Wie man Gottes nammen heilige.
σ Wohin unser läben gerichtet syn sölle.
τ 2. Zukunfft deß Rychs Gottes.
υ Luc. 17 v. 20.21 / Rom. 14 v. 17 / Col. 1 v. 13.

Ant.: Daß wir wüssind, wohin unser gantz läben
zerichten sey. Dann sy ist der zweck aller unser re-
den, gedancken und wercken, weliche, so sy uff
disen zweck nit gericht, werdend sy bald fälen.
[XXXIX. Sonntag]
τFrag: Warumb sprichst du in der anderen bitt:
Komme din rych?
Ant.: υIch bitten, daß Christus, der Künig deß
himmels und der erden, uns für ein Künig gegeben
werde, φunnd der teüfel mit sinen fürinen pfy-
len40 wyt hindan getriben unnd zerträtten werde.
[XL. Sonntag]
χFrag: Was begärst in der dritten?
Ant.: ψDarumb, daß unser will allwegen ist nach
bösen anfechtungen, der wil aber Gottes ist allwäg
gut und gerecht, bitt ich, daß der will Gottes uff
erden geschäch und der unser nit, er seye dann nach
Göttlichen gericht.
Frag: Was bedüt hie die glychnuß?
Ant.: Nüt anders, dann daß unsere willen in dem
flyß deß thuns nach Gottes gefallen der Englen wil-
len glych werdind.
[XLI. Sonntag]
ωFrag: Was bittest du nun in der vierdten?
Ant.: Alles, das zu dem gegenwirtigen läben die-
nen mag, als da sind spyß, tranck, kleider, schuch,

φ Rom. 16 v. 20.
χ 3. Daß Gottes willen geschähe.
ψ Rom. 7 v. 15 / Ephes. 2 v. 3. und 5 v. 17.
ω 4. Das täglich brott, was es heisse.

37 Die Zahl XXXVII ist zweimal vergeben worden.
38 Oben S. 288.
39 Sterblich, s. Grimm, DWb 21, Sp. 584.
40 Zu den „feurigen Pfeilen“ s. Eph 6,16.

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