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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 2. Teilband): Die Territorien und Reichsstädte (außer Straßburg) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.30662#0382
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Münster im Münstertal

mit zuthun eines abbts geordnet sollen werden,
laut des herren administrators neünzehendten arti-
culs.
ιSo seind auch burgermeister und rath der statt
Münster bekandtlich, daß einem praelaten von der
huot ainung der halb theil, auch sonsten die schlüs-
sel zu der statt thoren zu versorgen, auch die thor zu
besetzen, helffe gebühre und von alter her zustandt,
laut des syben und zwantzigsten articulsl.
κEs seind auch burgermaister und rath geständig,
daß die allmend in der statt zwing und bann ohne
vorwissen und in abwesen eines abbts nit außge-
theilt sollen werden.
λSo haben auch die abgesandte eines ersamen raths
bewilligt, daß dem gottshauß von dem erlößten gelt
auß den allmenden, so verkaufft solten werden, der
drytt theil daran gebüre, laut des neün und zwan-
zigsten articuls.
μDer zwey und dreissigst artikul, die teüch in statt
und thal belangen, ist dahin verglichen, daß die
teüch, so von alters her dem gottshauß zinsset, auch
fürohin zinsen sollen.
νDen drey und dreyssigsten articul, die deller und
schüsslen belangend, so die treher80 in statt und thal
|144r| uf weihenacht reichen sollen, haben ihnen die
gesandten der statt Münster, da treher vorhanden,
inen das gefallen lassen.

ι Hueteinung und schlüssel zun thoren.
κ Allmenden.
λ Allmenden gelt.
μ Teüch.
v Deller.
ξ Hasengruben.
ο Würtzkrämer.
π Weibel.
ρ Erstgericht.

ξSo ist auch laut des fünff und dreyssigsten articuls
abgeredt worden, daß niemand macht, in des gotts-
hauß förstlicher oberkeit hasengruben zudel-
ben81.
οWie dann auch abgeredt, daß ein jeder frembder, so
zu Münster gewürtz feil hat, dem gottzhauß in die
hoffkuchen zwey pfundt würtz zugeben schuldig
seyn soll, laut des sechß und dreyssigsten articuls.
πSo viel dann den siben und dreyssigsten articul be-
langt, daß nemlich beide weibel der abbtei einem
abbt sollen gehorsam seyn, zugebieten und zugohn
ohn gelt, ist in disem puncten abgeredt, daß es ver-
mög des offt angezogenen Reingrävischen vertrags
gehalten soll werden, welcher von wort zu wort in
diesem puncten lautet wie folgt:
Item von der zweyen weibel wegen, die ein abbt
zu setzen hat, entscheiden wir sie, daß durch einen
jedlichen abbt, der zu der zeit ist oder seyn wird,
solch waibelampt besetzt werden sollen von from-
men leüthen, die so statthafft82 seind, daß man der
gewerfd83, so sie samlen, von inen sicher sey, auch
daß sy der gericht warten, meister und rath in zimb-
lichen zeiten und billichen dingen gehorsamb seyen
und sich eines abbts geschäfft daran nit verhindern
lassen ungeverlich, alß das von alter herkommen.
ρSo haben auch die abgesandte der statt Münster
inen gefallen lassen, daß bey denen von Günspach
und Geispach [das erst gericht]m für der abbtey
schultheissen gehörig, der sy dann für das ander ge-
richt hinauß weiset, laut des acht und dreyssigsten
articuls. |144v⎥

l A: Nota: Huetteinung muß ohn zweivel seyn, was die
hüetter oder wächter an thoren und bey nacht zwischen
den gräben verwürken [ausüben, s. Grimm, DWb 25,
Sp. 2291].
m B: Geispach das erst gericht. | A: Geispach.
80 Drechsler.
81 Zu graben, s. Wb. d. elsäss. Mundarten 2, S. 678; FWb 5,
Sp.407.
82 Ehrenhaft, trefflich, s. FWb 11, Sp. 141.
83 Vgl. oben Anm. 74.

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