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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Dörner, Gerald [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 2. Teilband): Die Territorien und Reichsstädte (außer Straßburg) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.30662#0384
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Münster im Münstertal

So sprich ich, derselbe Berwart, auß inn obe-
mannß weiß93 von des vorgenannten stukes und ar-
ticuls wegen, alß vorgenanten abbts ambleüte sol-
lent freylich94 frey sein aller dienste, und darumb
auch die mißhelli darrüeret, daß das also zumerken-
de und zuverstahn sey: Was die gemeinde beide95
von der statt und dem thal zu Münster zu gewerff,
zu steür, zu bott oder von gebotten oder waisen zu
ziehende oder gezoge96 abzukauffende oder schen-
ckung irem herrn zuthunde oder gemeine fuerunge,
die sy ihrem herren ozuthunde, oder gemeine fuerun-
ge, die sy ihrem herreno römische kayser oder köni-
gen thun soltend oder thun müssen, in |145v⎥ diesen
selben stukhen, daß die vorgenandten amtleuth des-
sen frey sollen seyen, darzu nit dienen sollend. Und
wär es auch, das der landvogt, der dann zu zeiten
ist, der stette besandte oder von seiner geheisse we-
gen besandt werdent, inn welche statt das wäre, daß
das reich angienge, darzu sondt die amtleüt
aber97 nit dienen. Und was von denselben stukhen
dann vorgenennten wegen uferstünde98 mit reiten
oder mit gohn, da sondt dieselben amtleüt auch nit
zu dienen. Aber wer, daß ein statt des reichs die
andren stätt besandten oder aber die von Münster
die stätt besandtet durch ihre notturfft, es wär gen
Münster oder anderswa, darzu sondt die amtleüte
nach martzal99 dienen und den costen helfen tragen.
Wa auch die statt und die gemeinde in dem vorge-
nannten thal schaden oder costen hettend in einigen
weg, bündnissen wegen, die sie iren muthwilligli-
chen100 machtend zu sterkerung und durch des wil-
lens, daß sy leib und gut desto baß befrigen101 möch-
tend, dazu sondt auch die amtleut helfen tragen,
yeglicher nach martzall ungeverlich. Wär es auch,
daß sy die statt bessernde mit bau, der da notturff-

tig wäre, durch das, daß sy ir leib und guot gemein-
lich fristenden, waß das costet, darzu sondt auch die
amptleuth nach martzall helfen tragen und geben,
alß jeglichem angebürt. Kauffen sy auch gemeine
allmend, daß ihr vieh alles nutzte, dazu sondt auch
die amtleuthe nach der martzall helffen tragen und
geben ohn geverde. Waß auch kriege die vorgangene
statt und thal zu Münster hettend und eigentlich
erhebend von ir selber oder von irer burger wegen,
|146r| in welchen weg sy cost oder schadep uferhuobe,
darzu sondt die amtleüt mit der gemeinde auch tra-
gen und gelten, yederman nach marzall ohn gever-
de. Und waß auch von diesen vorgenanten stukhen,
darzu die amtleüth sollen helffen tragen und geben,
sich erhube und uferstünde mit rittende oder gonde,
oder in welche weiß es darzu käme, da sondt die
amtleüt auch lieb und leid mit der gemein leiden
und nach der marzal darzu geben und helffen tragen
ohne geverde. Waß auch von der vorgenannten
stukhen wegen der gemeind zu hülff oder zu steür
käme, in welchen weg das gefüegte102, das soll den
amptleüten auch zu hülff kommen und ir recht dar-
zu behalten seyn ohne geverde.
So lautet der außzug des punctens in dem Rein-
grävischen vertrag wie folgt: Item, von eins abbts
amptleüth wegen, die da frey seyn sollendt, ent-
scheiden wir sy, daß dieselben amptleüth den zehen-
den pfenning also von alterher geben sollend und
darzu fürther des punctens halb sich gegen einander
halten sollen, wie vogt Berwarts spruch, zu zeiten
zwischen ihnen begriffen, inhalt und aigentlich auß-
weiset.
ßDen ein und fünffzigsten des herren administrators
articul, daß alle die, so an iren clagen verlieren, die

β Verlustigte cläger.

ο-ο Fehlt in B.
p B: schade darvon.

Nr. 17 und AA 5, Bl. 151ff., vgl. Scherlen, Inventar,
S. 3f., dort werden S. 3 auch die anderen Tädingsleute
aufgeführt.
93 Als Vorsitzender des Schiedsgerichts. s. DRW 10,
Sp. 209f.
94 Gewiß, s. Wb. d. elsäss. Mundarten 1, S. 177 und
Grimm, DWb 4, Sp. 116f.

95 Sowohl [...] als auch, s. FWb 3, Sp. 880-882.
96 Recht auf bestimmte Gebühren, s. FWb 6, Sp. 2096.
97 Auch.
98 Geschähe.
99 Dem Verhältnis nach, anteilsmäßig, s. Lexer 1,
Sp. 2044 (s.v. marczal); DRW 9, Sp. 299f. (s.v. mark-
zahl).
100 Aus eigenem Antrieb, freiwillig, s. Grimm, DWb 12,
Sp. 2835 und DRW 9, Sp. 1115.
101 Beschützen, s. DRW 1, Sp. 1400.
102 Sich das ereignete, das geschähe, s. FWb 6, Sp. 480.

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