Evangelische Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts

7. Anweisung des Rates zu den Predigten 1604

khünftigen Sambstag zuvergönnen, welches inen
also zugelaßen. Volgenden Sambstags hat er, statt-
pfarher, wie diejenigen wißen, so die predigt be-
sucht, von neuwen dingen14 starckh wider die ober-
kheitt geholhüppelt15 und nur wol hindurchgezo-
gen16, und das alles in einem unzeitten humor, wel-
ches aber in ettlichen hier nachvolgenden predigten
widerholt worden, do er dan vilmals die formalia

14 Neuerlich.
15 Vgl. Anm. 2.
16 Höhnisch getadelt, verspottet, s. Adelung 1, Sp. 1616
und Grimm, DWb2, Sp. 1718f.

verba, so vor rhatt mit ime geredt worden, uf der
cantzel angezogen17 und nun wol examiniert. Aber
unangesehen er, statt- und thal pfarrher, uf das je-
nige, was inen vorgehaltten worden, achtt tag be-
danckh18 begert, so ist doch inen kheiner niemals
khommen und einen erb[aren] rhatt gewürdiget, sich
zuercleren, welches zwar19 einen rhatt hoch ver-
schmehet.

17 Erwähnt, zitiert, s. FWb 1, Sp. 1615f.
18 Bedenkzeit, s. FWb 3, Sp. 370; DRW 1, Sp. 1335.
19 Wahrlich.

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