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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Dörner, Gerald [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (20. Band = Elsass, 2. Teilband): Die Territorien und Reichsstädte (außer Straßburg) — Tübingen: Mohr Siebeck, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.30662#0470
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Hagenau

Darauff die von der statt abermahlen iren vorigen
bericht, rechts erbietung und erclerung erholt24, mit
dem ferneren erbieten, daß [sy] sich jederzeit nach
inhalt angeregter clöster fundation und dem reli-
gionfriden, auch anderen reichsconstitutionen und
abschieden gemeß und allso verhalten wöllen, daß
sy es gegen der kay[serlichen] may[estat] und ande-
ren reichs stenden zuverandtworten wißen.
Dabey wir es gleicher gestalt wie bey vorigen punc-
ten bewenden laßen müßen, neben gantz ernstlicher
und vleißiger ermanung, die von der stat Hagenaw
wolten sich in religionsfriden und -sachen, waß dem-
selbigen anhängig, dermaßen gebürlich, auch solche
gleicheit, auch unpartheyligkeit in irer statt zwi-
schen irer burgerschafft gebrauchen und handtha-
ben und zu beeden theilen daß schwören, schelten uf
der cantzlen abstellen, damit sich deßen kein theil
zuobeschweren, es auch bey kay[serlicher] ma-
y[estat] verandtworten, und zu keinem ungemach
einander gereichen möchten, wölchem allem ein raht
also gehorsamblich und getrewlich nachzuokommen
sich gantz underthönig und gutwillig erbotten. |46|
Hiemitt sollen offtermelte partheyen berürter irer
spenn und irrungen halber miteinander, wie vorge-
schrieben, vergnügt25, verglichen, vertragen und
bißdahero zwischen inen deßwegen erstandnen
streittigkeiten, gebrechen26 gantz und ghar vergli-
chen und ufgehaben27 sein und bleiben und sy, die
partheyen, deßhalben in guter fridschafft und rue-
wiger nachbarschafft gegen einander leben, allß sich
gehörter maßen sie dan miteinander gütlichen ver-

24 Wiederholt, s. Grimm, DWb 3, Sp. 853.
25 Zufrieden gestellt, s. Grimm, DWb 25, Sp. 465f.
26 Auseinandersetzungen, s. FWb 6, Sp. 299.
27 Aufgehoben, s. Grimm, DWb 1, Sp. 653.
28 Täuschung, Untreue, s. FWb 6, Sp. 430-432.
29 Philipp Flach von Schwarzenberg († 10. März 1594) war
in den Jahren 1573-1594 Großprior des Johanniteror-
dens mit Sitz in Heitersheim (1548 waren die Großprio-
ren zu Reichsfürsten erhoben worden). Vgl. Walter
Gerd Rödel, Das Großpriorat Deutschland des Jo-

glichen, vereiniget und vertragen, unndt unß, den
kay[serlichen] commissarien, zuogesagt unnd ver-
sprochen haben, es angeregter spenn halben bey
dem, wie erzehlt, gäntzlichen verbleiben zuolaßen
und darin kein anderer verstandt sachen, noch ei-
nige enderung fürzunemmen, alles getreüwlich, son-
der gefehrde28, ohn argelist. Doch soll dieser ver-
tragh außerhalb angezogen und verglichenen spenen
beeden theylen an anderen iren rechten, gerechtig-
keiten und freyheiten unnachtheylig undt unab-
brüchig sein.
Dessen zu wahrem urkundt undt mehrer sicherheit,
daß es bey dem, wie oberzehlt, verbleiben solle,
seindt dißer verträg zween gleich lauttende verfer-
tigett unnd mit unserer, der kay[serlichen] com-
missarien, insieglen becrefftigt, auch von beeden
bedachten partheyen, namblichen Michel von Am-
bringen, schuldtheißen und jetziger zeit |47|
fürstl[icher] durchlaucht statthalter der landtvogtey
Hagenaw, und Georg Streiten, zinßmeister, und der
statt Hag[enau] besiglet und jedem theil deren einer
zuogestöltt worden.
Geben zu Hagenaw, den 26. tag Julii, in dem jahr
nach Christi, unsers herren und seeligmachers, ge-
burt gezalt sibentzig und acht.
Philipp Flach von Schwartzenburg, St. Johans or-
dens meister in teutschen landen29
Latzarus von Schwendi, freyher zu Hohen Lands-
perg30
Otto von Sultz31
Veltin Adamb, cantzler

hanniter-Ordens im Übergang vom Mittelalter zur Re-
formation, Köln 21972, S. 322-328; Ders., Der Johan-
niterorden - Die deutschen Großprioren, in: Helvetia
Sacra IV/7, S. 31-76.
30 Zu Lazarus Schwendi, der auch den Kientzheimer Ver-
trag zwischen der Stadt Münster und dem Abt von
Münster vermittelte, vgl. das Biogramm unter Münster,
Nr. 1, Anm. 5.
31 Otto von Sulz werden 1578 als Schultheiß (!) 100 Gulden
bewilligt. Vgl. Becker, Beamtentum, S. 16.

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