2. Kirchenordnung 1530
Men schal ock bi live nicht anders men, alse men
yn Godlicher Schrifft und Evangelio edder geschich-
te der apostelen findet, predigen, unnütten fabelen
und lögen[h]aftige me- |F2r| re late me varen. So nu
düsse dage, wo vorgeschreven, edder der gelyken,
ydt weren denne Magdalenen [22. Juli] edder süst
hilliger Junckfrowen dage, quemen und dem volke
tho arbeidende nödich were, So schölen se up den
Sondach navolgende gelecht werden. Düt und alles,
wes hirtho höret, schölen de predicanten mit flite
eins werden und denne na tiden dem volcke vorkün-
digen. De sondage överst schal men, woo gewonheyt
ys gewesen, holden, und eyn yder schal sik in den
dagen flitich na gades worde to hörende sc[h]icken.
Van bichthorende und Sacrament tho gevende
Mennigerleie vorvöringe, schenderie und heimlich
aftoch, ick swige denne de groten bözheit, welckere
uth der orenbicht si hergekamen, dardorch ok men-
nich umme erve und gud yn kloster stiftinge geka-
men si, und dat noch mer van dem rechten Cristo
afgetagen, up gude wercke und vordenst gevöret,
Alse könde wi gade mit den güderen yn de klöster
tho gande und so vele misse tho stichtende, afgefor-
met hebben dat hemmelrik. Dewile nu der gelyken
grunt hir tho Minden vele gewesen ys, wylle wy ock
ein upseynt darup hebben und henfürder sodanes
nicht mer tho schein to laten, besündern, de uns dat
wort Gades apenbar vordregen, de schölen ock de
Sacramente reken und bycht hören, besünderlich yn
latesten nöden. Wente van anderen, alse van Mön-
neken, besorgede men, Dat se nicht recht mit den
lüden ummegingen yn der lere des Evangelii und
heymeliche bicht, besündern yn latesten nöden. Idt
schal ock nemant thom Sacramente gelaten werden,
he hebbe denne tom ringesten thovorn enem predi-
canten, deme dat bevalen ys, angespraken und be-
richtinge sines gelovens gegeven, Up dat nicht etli-
ke, dorch vorsümenisse tho dem Sacramente unwer-
dich, gan tho der |F2v| vordömenysse. Wi willen dar-
tho ock sülke wol beschaffen, de der rechten under-
richtinge, So vele nödich ys, wol schölen binnen sin.
Van Monneken
De mönneke tho S. Simeon61 schölen alle öre hü-
chelie avergeven und der angenamen Ordeninge (de-
wile se id mede bewilliget hebben62) volgen. Id schö-
len ock nemant van den edder den anderen, de uth
den Clösteren gan willen, So wol tho S. Simeon alse
to den Pawelern63, ane sinen danck geholden, men
fri und wol vorlövet werden. De mönneke tho den
bröderen, so olt sint, de tho der werlt nicht denen,
schölen de tyd ores levendes gefödet werden, und
nemant mer tho sick ynnemen gestadet werden.
Den yungen schal men ein redelik und temelik gelt
geven, darmede se wol tho einem ampte edder süs
ankomen könen. Eyn E. Radt wyl se ock yn be-
n Im Druck: wnnütte.
o Im Druck: vo.
61 Kloster- und Pfarrkirche St. Mauritius und Simeon,
siehe oben, S. 106 Anm. 15.
schüttinge nemen und yn allen rechten gelick einem
anderen borger hanthaven. Ock schal dar nemant
uthe den klösteren gan, yd si denne, he hebbe yd tho
voren dem Convente angesecht edder laten anseg-
gen, up dat se nicht van den anderen deverie halven
mögen geschulden werden. Ock schal de Abbet van
S. Simeon und de Prior tho den Pawelern öre Segel
und breve den gennen, so uthgan willen, myt for-
deringe des Superattendenten geven. Ock schölen se,
so etlyke sint, de studeren wyllen, myt gelde vor-
lecht werden und na Wittenberge64 geschicket, de
wöninge wille wi wol finden.
62 Vgl. oben, S. 108f.
63 Dominikianerkloster St. Pauli.
64 An die Universität.
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Men schal ock bi live nicht anders men, alse men
yn Godlicher Schrifft und Evangelio edder geschich-
te der apostelen findet, predigen, unnütten fabelen
und lögen[h]aftige me- |F2r| re late me varen. So nu
düsse dage, wo vorgeschreven, edder der gelyken,
ydt weren denne Magdalenen [22. Juli] edder süst
hilliger Junckfrowen dage, quemen und dem volke
tho arbeidende nödich were, So schölen se up den
Sondach navolgende gelecht werden. Düt und alles,
wes hirtho höret, schölen de predicanten mit flite
eins werden und denne na tiden dem volcke vorkün-
digen. De sondage överst schal men, woo gewonheyt
ys gewesen, holden, und eyn yder schal sik in den
dagen flitich na gades worde to hörende sc[h]icken.
Van bichthorende und Sacrament tho gevende
Mennigerleie vorvöringe, schenderie und heimlich
aftoch, ick swige denne de groten bözheit, welckere
uth der orenbicht si hergekamen, dardorch ok men-
nich umme erve und gud yn kloster stiftinge geka-
men si, und dat noch mer van dem rechten Cristo
afgetagen, up gude wercke und vordenst gevöret,
Alse könde wi gade mit den güderen yn de klöster
tho gande und so vele misse tho stichtende, afgefor-
met hebben dat hemmelrik. Dewile nu der gelyken
grunt hir tho Minden vele gewesen ys, wylle wy ock
ein upseynt darup hebben und henfürder sodanes
nicht mer tho schein to laten, besündern, de uns dat
wort Gades apenbar vordregen, de schölen ock de
Sacramente reken und bycht hören, besünderlich yn
latesten nöden. Wente van anderen, alse van Mön-
neken, besorgede men, Dat se nicht recht mit den
lüden ummegingen yn der lere des Evangelii und
heymeliche bicht, besündern yn latesten nöden. Idt
schal ock nemant thom Sacramente gelaten werden,
he hebbe denne tom ringesten thovorn enem predi-
canten, deme dat bevalen ys, angespraken und be-
richtinge sines gelovens gegeven, Up dat nicht etli-
ke, dorch vorsümenisse tho dem Sacramente unwer-
dich, gan tho der |F2v| vordömenysse. Wi willen dar-
tho ock sülke wol beschaffen, de der rechten under-
richtinge, So vele nödich ys, wol schölen binnen sin.
Van Monneken
De mönneke tho S. Simeon61 schölen alle öre hü-
chelie avergeven und der angenamen Ordeninge (de-
wile se id mede bewilliget hebben62) volgen. Id schö-
len ock nemant van den edder den anderen, de uth
den Clösteren gan willen, So wol tho S. Simeon alse
to den Pawelern63, ane sinen danck geholden, men
fri und wol vorlövet werden. De mönneke tho den
bröderen, so olt sint, de tho der werlt nicht denen,
schölen de tyd ores levendes gefödet werden, und
nemant mer tho sick ynnemen gestadet werden.
Den yungen schal men ein redelik und temelik gelt
geven, darmede se wol tho einem ampte edder süs
ankomen könen. Eyn E. Radt wyl se ock yn be-
n Im Druck: wnnütte.
o Im Druck: vo.
61 Kloster- und Pfarrkirche St. Mauritius und Simeon,
siehe oben, S. 106 Anm. 15.
schüttinge nemen und yn allen rechten gelick einem
anderen borger hanthaven. Ock schal dar nemant
uthe den klösteren gan, yd si denne, he hebbe yd tho
voren dem Convente angesecht edder laten anseg-
gen, up dat se nicht van den anderen deverie halven
mögen geschulden werden. Ock schal de Abbet van
S. Simeon und de Prior tho den Pawelern öre Segel
und breve den gennen, so uthgan willen, myt for-
deringe des Superattendenten geven. Ock schölen se,
so etlyke sint, de studeren wyllen, myt gelde vor-
lecht werden und na Wittenberge64 geschicket, de
wöninge wille wi wol finden.
62 Vgl. oben, S. 108f.
63 Dominikianerkloster St. Pauli.
64 An die Universität.
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