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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Arend, Sabine [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0159
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2. Kirchenordnung 1530

welcker dat offer gewesen is, uns vorgevinge der
sünde erworven. Hir hörestu, dat Christus liff si dat
offer, darmede he sodans gedan hefft, und du sechst,
dyne Mysse si dat offer, darmede du wult ein ange-
nem offer Gade dem vader dön, Wo ym Canone73
geschreven steyt, darmede du den levendigen und
doden de vorlösinge und salicheit erlangen wult.
Schal dine Mysse eyn offer sin und wultu se vor
yemande offeren und gelt darvor nemen, So mostu
yo din egen lyff und blöt of- |F4r| feren, dewile du di
id tho dönde berömest. Dar du nu din lif und blöt
alrede offerst, wol wil di gud darvor sin, dat dat God
ok wölde vor ein offer annemen, dewile du doch eyn
arm, stinkende sünder bist und doestp dy sodans
opentlick berömen. Du menest, du döst Godt einen
denst daranne und sechst, yd schöle öme sin ange-
neem und wolgevellich. Welcker düvel hefft ydt dy
heten effte bevalen? Gedencke, dat du nicht geringe
deyst, du vorachtest den heren Christum myt allen
sinen wercken und vorlösingen, wo vor uns ge-
scheyn. Wente wol sick eynes werckes ym gesette
unfry holt, dem is dat gantze gesette nicht fri, Wor-
dürch he vorachtet den Vader yn Christo und

thobryckt den Radt der hylligen drevaldicheyt, wo
ym hemmel beslaten. Wo kan he denne salich wer-
den? Hirumme nemet düsse kleine vormaninge vör
gudt.
Wilt Godt, yd schal yw up den Predickstölen
wol widergelert werden, worvan gy doch vele böker,
Wo dorch den Erwerdigen Doc. Mart. Luther uth-
gegan, mit sampt meren andern erlanget und be-
weret hebben, dar yd genochsam were angetekent.
Averst sülcke lüde holde gy vor ketters und umme
des namens wyllen wille gi Gades wort nicht lesen
effte hören lezen. Queme överst einer van den iwen
Papisten, de benömet were tho der bekantenisse,
doch yw unbewust, und lete sik nicht merken und
straffede doch alle ywe wesent, Wo he men nycht
Martinsck74 were edder van der personen Martini
nycht sede, So were he wol ein gelert man, Wowol
doch iw alle sine Schriffte, wen gi se könden vorstan,
enjegen weren. Sülcke gelerde apen, yck segge Pa-
pen, sint unse heren tho Mynden, der doch schyr bi
verdehalff hundert75 sint. God bekere se alle na si-
nem Gödtliken willen, Amen.

Van der dudescken Mysse

De Ordeninge der Mysse ys dürch Christum, dewyle
wy den bruck vorgenamen hebben, ym aventmael
genochsam |F4v | geordent, van welcker ordeninge
uns Paulus, 1. Cor. 11 [17-34], genochsam redet, Wo
he sülckes nicht van dem Paweste, wo unse myß-
kerls, men van Christo sülven, de ym hemmel ist
regerende, gelert hefft, dar nemant baven ordenen
kan. Dat wy averst unsen presteren myssewant la-
ten anthen, So schüt yd nicht uth deme bevele Chri-
sti. Id vorringer ock den bevel Christi nicht mit-
sampt der brukynge des Sacramentes darumme
deste wenyger edder mer. Averst dewyle uns Chri-
stus geleret hefft, dem Swacken tho denende und
ock ergernisse tho vormiden in den, doch sünderlich,
de nicht yegen Gadts wort apentlick streven, lathen
wy sodanes tho. Wowol wy doch wol weten, dat
p Im Druck: dorst.
q Im Druck: bolden.

Christus und de hilligen Apostel mit sodane prachte
nicht ummegan hebben, Averst so hart dorch düvels
lere dem menschen yngeplantet, möte wy tho siner
tidt gedülden. Wy willen averst sülcke dinge nicht
holdenq, also gelik weren se nödich, Sünder fry
umme der leve willen etc.
Ordeninge der Mysse
Tho dem ersten singet man einen düdescken Psalm,
welkeren men wyl. Darna Kyrieeleyson. Nadem ky-
rieeleyson singet der Prester dat Gloria in excelsis
Deo, Also: Loff und prys si Godt yn der högede.
Unde dat Chor antwordet: Und up erden si frede
den menschen etc. Darna lest de prester eyne Lec-
tien, und wen he de uthe lesen hefft, So antwordet
73 Siehe Anm. 70.
74 Der lutherischen Lehre anhinge.
75 Gemeint ist: 350 Personen geistlichen Standes.

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