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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0185
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1. Kirchenordnung 1532

ock nicht, wat gifft uns de sake to schaffen? Leset
dat böck Judicum unde Regum, wen böse Overi-
cheit was, so weren ock falsche Propheten, falsche
Gadesdenst, düringe, kriech, mord, verderff lives
unde der seelen over dat land vorhanden. Wen wed-
derumme gude overicheit was, de Gott fruchtede, so
wanede Gott dar mit alle synen guderen lives unde
der seelen, gude Propheten unde Tuchtmeistere wur-
den geholden, und Gott beschermede se vor alle ere
vyende.

Sulker gnade sit ock delgefftich tho iwer unde
der borgern unde joget salicheit unde framen. Ick
bidde umme Gades willen, I. E. holde my sulke vor-
manunge to gude, wormede Ick I. E. denen kan in
sulken saken des wordes Gades, des erkenne ick my
schuldich. Christus sy mit I. E. ewichlick.
Screven to Wittemberch M.D.XXXiii, des manda-
ges na Laurentii [11. Aug.]. | A3v |

Vörrhede undt Inhalt der Gantzen Ordeninghe

Umme manyger orsake willen is dusse Ordinantie
gemaket und angenamen.
Thom Ersten, dat alle de dener der kerken wusten
syck tho regerende, als Predikers und Scholeme-
sters, Dyaken und Kosters, welkerer me nycht aver
all entberen kan. Den so me nycht ene gude orde-
nynge hedde, wuste nemant, wär he syck na rychten
scholde.
Thom anderen, up dat nycht eyn Ider na dusser tyd
en sunderlynges na synem egen wolgefalle und guth-
duncken vörneme und vortvaren dorffte, Wente so
id dem hylgen S. Pawel alltyd weddervore, dat na
syner affreyse valssche Predyker her innbreken und
allent, wes he wol vörordent hadde, vörwören und
vörstoredenα, So is uns wol aff tho nemende, dath na
unsen tyden solke egensynnyge lüde nycht uthebly-
ven werden, Ja alrede vörhanden synt, Als wy leder
in etliken Evangelischen steden sen und horen, dat
där ock solcke koppe syn, de noch seyn noch horen
wyllen, wat orem synne nycht gevellych is, däruth
entsteydt dan unffrede, twydracht, opror unde ent-
lick ketterye und berovinge des hylgen Evange-
liiβ. Derwegen ock de Apostel vlytych solckem vör-
tokomende neynen moye und arbeyd geflogen heb-
ben, wowol de Düvel dennoch mith synen unchry-
stelyken und helschen |A4r| over Ordenyngen, gelyck
wo Christus sechtγ: Als mith den unkrüde dath gude
α Mathei 24 [3-14]; 1. Ti. 4 [6-16]; 2. Ti. 3 [2.10-17]; Ac-
to. 20 [28-31].
β 1. Pet. 2 [1.11-17].

saed im acker des Heren vordrucket hefft, ys im dat
in dem anfang geschein und in der Apostelschen ker-
ken, wo vel mehr werd id by unsen tyden nicht uthe
blyven.
Thom drüdden, up dat ock de unchristelyken und
wedder schryffteschen Papisteschen Ordenynge
nicht bestan bleven, so vere se nicht lidlyck und der
schrifft gemeth syn, Offt dat se nicht, wo der dü-
velschen, menschelyken lere ärth is, myt der tyd
wedder hervor drunge und gelyck wo distel und un-
krüdt tho hyndernysse der lütteren und reynen lere
des Evangelii wedder upwassen mochten, Wente ge-
lyck by den Joden im olden Testamente gescheyn is,
So konde yd ock nu by unsen tyden schenδ. Den
wowol vele fromer Konynge und Propheten weren
in Juda, de de affgoderye und hogen Godesdenst
vorwosteden, So quemen se doch hynden na wedder
up, wente de Düvel wyl Gode in nenen wege gewun-
nen geven, dar wert nycht uth. He is en forste düs-
ser werlt und wert yd ock wol blyven; wy sen wol,
wo node he den unchristelyken gedichteden Godes-
denst wyl vallen laten Und wolde gerne wedder
uprichtenn, dat gevallen is, und syne olde wonynge
wedder innemen; derwegen, dat ome de dore, so vel
moglyck, vorgeslotten werde, Hebbe wy düsse Or-
deninge sampth ingegaen, därby tho blyven, so vern
God gnade gifft.

γ Math. [13,25].
δ 4. Reg. 21 [2Kön 21,1-26], de Ezechia et Manasse.

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