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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0295
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3. Kirchenordnung für das Corveyer Stiftsdorf Bruchhausen 1603

ursach, welche dann beyde, dem Pfarhern und Ob-
rigkeit zuvor sollen angezeigt und von denselbigen
erleubnuß erbetten werden. Wo aber solches auß un-
gehorsam verachtet, sollen sie gleich den vorigen
umb ein Thaler gestraffet, und im fahl eine Person

zum ersten und andern mal straffwürdig, sollen sie
der Obrigkeit angezeiget und von derselbigen nach
gelegenheit mit Gefencknis oder anderer dergleichen
straff gestraffet werden.

Wie sich die Lehrer und Prediger beides, in der Lehr, Leben und Wandel verhalten sollen

Entlich und zum letzten, nachdem nun von uns al-
les, so man vormeinet, das zu erbauwunge und be-
förderunge der ehren und Kirchen Gottes dienen
müge, erwehnet und geordnet ist, Wollen wir endt-
lich dahin auch den Dienern der Kirchen zum fleis-
sigsten erinnert und ermahnet haben, sich in allem,
als einen Evangelischen Prediger und Diener Christi
gebüren wil, zu halten, seine lehre nach dem fürge-
setzten Scopo allerdinges richten und wider densel-
ben nichts ordenen, sein Leben und Wandel auch
nach der instruction des Apostels Pauli, so er seinem
Jünger Tito am ersten Cap.129 gegeben, anstellen,
damit er wider in Lehre noch Leben strefflich befun-
den und also seiner anbefohlenen gemeinen ergerlich
sein möchte. So er aber wider den verhoffen im er-

sten oder ander punct straffwürdig befunden und
auff erstes, anders, drittes anmanen der obrig- |M2r|
keit entweder von dem Irthumb oder Ergerniß nicht
abstehen würde, soll er des enturlaubens130 gewertig
sein, damit alles, so an zukommen des Reiches Got-
tes hinderlich sein müchte, abgeschaffet und auff-
gehoben werde.
Der Allmechtiger Gott und Vatter unsers Herrn
Jhesu Christi, ein Stiffter und erhalter aller guten
Ordenung, wolle auch diß also dahin dirigiren und
richten, daß dadurch für erst sein Name müge ge-
ehret, seine Kirche gebuwet und gebessert werde,
auch endtlich zu unser allerseydts ewiger Seelen
heyl und seligkeit gereichen müge, Amen.

Tit 1,5-9.

129

130 Der Entlassung, Grimm, DWb 3, Sp. 642.
 
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