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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Arend, Sabine [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0365
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3. Kirchenordnung des Antonius Corvinus [1542]

Ex ordinantia Corvini: Mysbruck by der dope22
Dewyle ok dut sacrament eyn solck sacrament is,
dat billick umme syner werdicheit und krafft myt
aller ehere und andacht gehandelt werden scholle, so
schal ok de overicheit alle mysbruck in fretende und
supende wenten heer tho affschaffen und ethen al-
lein myt den ghevaddern und edtliken fründen ym
wenigesten talle, und wor solckes avertreden worde,
wert de overicheit solcke avertreder wol straffen na
geleghe.
Van der nodtdope
Edt kümpt under tyden, dat dat kyndt moth ghe-
dofft werden, eher de prester tho kompt. Wen averst
solckes kümpt, schollen de vrowen solckes myt flyte
und aller andacht doen, nomptlik also.
Erstliken schollen se dat hillige vader unse23 up
ohren kneen beden und Godt dorch Jesum Christum
anropen, dat he dem kyndeken gnedich sy |153v| und
edt uthwendich myt dem water und inwendich mit
synem hilligen geisste tho vorgevinge der sunden
dopen wolde.
Thom andern, so schollen se sodan kyndt dopen
in dem namen des vaders und des sons und des hil-
ligen geistes.
Thom drudden, wen averst dat kyndt levendich
bleve, so schal me edt in de kercken bringen und
dem prester anseggen, wo und wenne und in wes
bywesende edt gedofft is, so schal he den ghewont-
liken bede aver edt spreken als in der ordinantien
is24, und nicht dopen. |154r|
In der ordinantien Corvini:
Van dem ehestande25
Dewyle de ehelyche standt van Gade balde na der
werlt scheppinge ingesettet und ok volgendes ym
nyen testamente dorch Christum und de apostelen
22 Vgl. Calenberg-Göttinger Kirchenordnung von 1542,
Sehling, EKO VI/2, S. 755-759.
23 Mt 6,9-13.
24 Siehe Calenberg-Göttinger Kirchenordnung von 1542,
Sehling, EKO VI/2, S. 799.

up dat herlykeste bestedyget, und nemant, he sy
geistlick edder wertlyck, vorbaden is, so schal ok by
uns alse by den christen desulvige christlick und er-
lyck gheholden werden, und nemant, he sy geistlick
edder wertlick, affgheslagen werden, wente wy yo
wetten, dat küscheit eyn sünderlinge gave Gades is,
und derhalven nicht ydermanne ghemeyne is, wo
Christus, Mathei 19 [11], secht: Solck wort vatet
nicht yderman. So esset ok better fryen den barnen,
1. Cor. 7 [9]. |154v|
Darmede wy de werde des eheliken standes ok
myt der daet schütten, so schal me nü vordan neyne
untüchtige dernen, desghelyken ehevrouwen, de van
ohren mennen ghelopen und by andern syn ghedül-
det werden, sünder densulvigen eyn mant tydes thor
betteringe ghegeven syn und vorgünnet werden. Wo
se sick myddeler tydt nicht bettern worden, schallen
de regenten düsser gravesschop hyrynnen, wat
christlick und erbarlick is, tho doende up ohre
ghewetten bevalen syn, den edt hebben solcke lude
in der hilligen schryfft eyn swerlick ordel,
1. Cor. 526, dar sunte Pawel secht, de horen, ehebre-
ker und drünckenbolden schollen Gades ryke nicht
besytten, so weyt me, dat wan- |155r| dages Godt de
here in der wostenye solcker untücht halven 23 du-
sent man lathen umme komen, 1. Cor. [10,8].
De pastoren hebben hyrynne ok schon ohr bevel,
wat se doen schollen und wo yemant under iwe sick
anders den recht hyr erzeyggen worde, wert sick ye-
gen sulvigen de overicheit wol recht tho holden wet-
ten, den solcke lude schollen, tho vormyden ergher-
nisse, vor andern unstrafflick unde ym eheliken
stande syn, 1. Timoth. 3 [8-13].
Dewyle sick averst de jüget ytzündt van un-
tücht myt worden nicht lychtliken dwyngen lathen
wyl, so schal de overicheit eyn flytich upseent heb-
ben up ehebreker und ehebrekerinnen, de sulven ok
beydent syden na ghelegenheit der sake dermathen
in straffe nemen, dat sick andere darannhe speghe-
len. |155v|

25 Siehe Calenberg-Göttinger Kirchenordnung von 1542,
Sehling, EKO VI/2, S. 776-778.
26 1Kor 6,9-10.

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