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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (21. Band = Nordrhein-Westfalen, 1): Die Vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg - das Hochstift und die Stadt Minden - das Reichsstift und die Stadt Herford - die Reichsstadt Dortmund - die Reichsabtei Corvey - die Grafschaft Lippe - das Reichsstift und die Stadt Essen — Tübingen: Mohr Siebeck, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30663#0486
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Lippe

inn den visitations- als ehesachen nach unnserm ge-
fallenn, willen und unnser guttenn gelegennheitt in
der personen selbst poder unnsere söhne oder deren
eine[n]p beyzuwohnenn gentzlich furbehalten ha-
bennρ. Da aber wir qwie auch dieselbeq darab verhin-
dertt oder nicht binnen landes sein wurden, sollen
nicht desto weiniger die consistoria, wie obgesetzt,
zu obernenten zeiten unfeilbar gehalten werden,
unnd sollen rin jegenwardt unnsers landtdrosten, der
alßdann in unsere statt praesidiren soll, auchr unn-
sere darzu verordnete consistori- |15r| ales darin nach
befindung in deß consistorii nahmenn erkennen
unnd verhengen, was recht unnd billig sein wirdt,
darüber wir zu haltenn gemeint sein.
σDamit aber die zu solchem unserm consistorio
verordnete unnd beeidigte personen ihrem ampte in
votando, consulendo unnd judicando so viell
die15 beßer vor seinn, auch desto weiniger getadelt
unnd verdacht werdenn mögen, so sollenn dieselbige
der eydtlichenn pflichtt, damitt sie sonnst unnß zu-
gethon sein, soviell die consistorial- unnd ehesache
belanngett, hiemitt erlaßenn seinτ.
υWir ordnenn auch crafft dieses, daß zu den consi-
storial- unnd ehesachenn ein besonder |15v| secreta-
rius verordnet unnd gehalten werden sollφ, welcher
secretarius mutatis mutandis den in unnser durch
kay. maytt. confirmirten hoffgerichtsordnung im er-
sten theill im 7. titul16 befinndtlichen secretarien
eydt schwerenn unnd haltenn sollχ, unnd soll der se-
cretarius unnsers consistorii bey den consistorial-
unnd ehesachenn jedes mahls selbst zugegen seinn
unnd den sachen geburlich außwartenψ, und soll im

ρ Ihr g. wollen selbst praesidiren, wo ferne sie selbst bin-
nen landeß, oder aber i. g. junge herschafft.
σ Von erlaßung deß aidts.
τ Die consistorial räthe sollen ihres aidts erlaßen werden et
quatenus.
υ De secretario huius consistorii eiusque officium.
φ Dem consistorio soll ein eigner secretarius gehalten wer-
den.
χ Wie derselbige soll beaidiget werden.
ψ Officium secretarii.
ω Und wie er sich sonst verhalten soll.
α Concepta.
β Wie die relationes, acta und handlung registrirt werden
sollen, inn gleichen recesse.

rhate alle supplicationes, bericht unnd furkommen-
de schriffte lesen, die vota fleißig vermercken und
annotiren, auch auff endtlichen beschluß des consi-
storii die decreta der ordnung nach signiren unnd
trewfleißig in ein ordentlich protocoll schrei-
benω.
αWaß auch fur concepta zu machen, dieselbe |16r|
fleißig concipyren, dieselben denn verordnetenn ab-
lesenn unnd auff die approbation fleißig daran
seinn, damitt solche concepta rein abgeschriebenn,
die decreta gefertigtt unnd, waß sonnsten zuschrei-
benn, der gebuhr verrichtet werde, damit die sup-
plicanten unndt parteyenn abgefertigt unnd die be-
fehle, citation unnd andere notturfft weg geschickt
unndt mittgetheilett werden mögenn.
Der secretarius soll auch alle schriffte, der su-
perintendenten relationes unnd waß darauff verab-
scheidet, auch die acta unnd hanndlungh ordentli-
chen registriren unnd jedesmahls ein jedes ordent-
lich an ihre gebürende örtter legenn unnd woll ver-
wahrenβ, auch keine schriffte, gescheffte, acta,
hanndlung oder |16v| auch anndere ehehaffte17 sache
jemanden frembden, dem solchs nicht gebüret oder
zustunde, außer seiner hanndt unnd verwahrung
ohne der consistorialen unnd ehe commissarien fur-
wißenn unnd erlauben zustellenn, zu lesen oder ab-
zuschreibenn vergönnenγ.
δWir wollenn unnd ordnen, wann die visitationssa-
che am ersten tage unnsers ordinari consistorii fur
erst angehortt unnd darauff die bescheide begriffenn
unnd protocollirt, so sollenn alsobald darauff in dem
wehrenden consistorio des folgenden tages oder auch

γ Die consistorialsachen sollen ohne vorwißen niemandt
abzuschreiben vergunnet werden.
δ De referendariis et sententiis.

p-p In B von anderer Hand ergänzt.
q-q In B von anderer Hand ergänzt.
r-r In B von anderer Hand ergänzt.

15 Desto.
16 Lippische Hofgerichtsordnung von 1593, Landes-Ver-
ordnungen I, S. 191f.
17 Rechtlichen, DRW II, Sp. 1221f.

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