15. Januar 2005
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Es ist der Sinn dieser auswärtigen Sitzung, die Akademie den Universitäten des
Landes und die Universitäten des Landes der Akademie besser bekannt zu machen.
Es ist aber auch der Sinn dieser Sitzung, durch einen acte de presence sichtbar zu
machen, daß die Universitäten das Fundament sind, auf dem das Gebäude der Aka-
demie errichtet ist. Wir wären gern stärker präsent an den Universitäten des Landes,
aber leider verbietet es sich aus praktischen Gründen für die Akademie eben doch,
wie ein mittelalterlicher Königshof von Pfalz zu Pfalz zu ziehen.
Erreichen können wir das Ziel, das wir mit unseren alljährlichen Besuchen
verfolgen, nur, wenn wir auf beiden Seiten mit unserer guten Absicht Resonanz fin-
den, bei der gastgebenden Universität wie auch bei unseren Mitgliedern. Wir haben
die Erfahrung gemacht, daß das keineswegs selbstverständlich ist. Hier in Ulm, das
darf man jetzt schon sagen, scheinen wir vor einem großen Erfolg zu stehen. Ich
danke der Universität Ulm, Magnifizenz Ebeling und Altrektor Fliedner im beson-
deren, sehr herzlich für die Gastfreundlichkeit, mit der sie sich des Besuchsprojektes
vom ersten Tage der Vorbereitung an angenommen hat. Ich danke nachdrücklich der
Stadt Ulm, daß sie sich als Mitgastgeberin der Universität beigesellt hat. Und ver-
sichere Ihnen, verehrter Herr Oberbürgermeister, daß die Akademie es sehr zu schät-
zen weiß, daß Sie ihr die Ehre geben. Und schließlich tragen auch die Mitglieder das
ihre zum Gelingen bei, zunächst einmal schon dadurch, daß sie sich in bemerkens-
wert großer Zahl auf den Weg zu dieser öffentlichen Sitzung gemacht haben, aus
allen Schwesteruniversitäten des Landes.
Ulm ist eine Universität sehr besonderen Zuschnitts. Wir freuen uns darauf,
heute nachmittag mehr über die Konzeption dieser Universität, ihrer Umsetzung
und Perspektiven zu erfahren. Was wir wissen: Es ist eine Universität mit medizi-
nisch-naturwissenschaftlich-technikwissenschaftlicher Ausrichtung und einer
gewollten Nähe zur industriellen Verwertung von Erkenntnis. Das müßte ihr, so ver-
mutet man, in den gegenwärtigen Zeitläuften einen besonderen Vorteil sichern.
Vielleicht täuscht sich der Außenstehende da aber auch.
Wie immer — es scheint mir sinnvoll zu sein, gerade das Ulmer Podium zu nut-
zen, um eine Anmerkung zu einer sich abzeichnenden Veränderung unseres Akade-
miewesens zu machen. Wir werden fortan keine naturwissenschaftlichen Projekte
mehr aus dem Akademienprogramm, dem Programm, das im wesentlichen unsere
Forschungsarbeit finanziert, fordern können. Und wir werden eine nationale Akade-
mie für Technikwissenschaften bekommen. Man kann beide Veränderungen in einen
Zusammenhang bringen. Sie sind beide problematisch.
Natürlich hat der Wissenschaftsrat im Blick auf die finanziellen Größenord-
nungen recht, wenn er feststellt, das Akademienprogramm habe für die Naturwis-
senschaften nicht einmal marginale Bedeutung. Man versteht auch, daß er nach
einem „Alleinstellungsmerkmal“, wie die Bürokratie sagt, für das Akademienpro-
gramm gesucht und es dann in seiner geisteswissenschaftlichen Ausrichtung gefun-
den hat. Ebenso ist das durchaus praktische Anliegen, das mit der Gründung einer
wirtschaftsnahen Akademie für Technikwissenschaften verfolgt wird, einsichtig. Den-
noch handelt es sich nach meiner Überzeugung um Weichenstellungen, die sehr
wenig wünschenswerte Folgen haben können.
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Es ist der Sinn dieser auswärtigen Sitzung, die Akademie den Universitäten des
Landes und die Universitäten des Landes der Akademie besser bekannt zu machen.
Es ist aber auch der Sinn dieser Sitzung, durch einen acte de presence sichtbar zu
machen, daß die Universitäten das Fundament sind, auf dem das Gebäude der Aka-
demie errichtet ist. Wir wären gern stärker präsent an den Universitäten des Landes,
aber leider verbietet es sich aus praktischen Gründen für die Akademie eben doch,
wie ein mittelalterlicher Königshof von Pfalz zu Pfalz zu ziehen.
Erreichen können wir das Ziel, das wir mit unseren alljährlichen Besuchen
verfolgen, nur, wenn wir auf beiden Seiten mit unserer guten Absicht Resonanz fin-
den, bei der gastgebenden Universität wie auch bei unseren Mitgliedern. Wir haben
die Erfahrung gemacht, daß das keineswegs selbstverständlich ist. Hier in Ulm, das
darf man jetzt schon sagen, scheinen wir vor einem großen Erfolg zu stehen. Ich
danke der Universität Ulm, Magnifizenz Ebeling und Altrektor Fliedner im beson-
deren, sehr herzlich für die Gastfreundlichkeit, mit der sie sich des Besuchsprojektes
vom ersten Tage der Vorbereitung an angenommen hat. Ich danke nachdrücklich der
Stadt Ulm, daß sie sich als Mitgastgeberin der Universität beigesellt hat. Und ver-
sichere Ihnen, verehrter Herr Oberbürgermeister, daß die Akademie es sehr zu schät-
zen weiß, daß Sie ihr die Ehre geben. Und schließlich tragen auch die Mitglieder das
ihre zum Gelingen bei, zunächst einmal schon dadurch, daß sie sich in bemerkens-
wert großer Zahl auf den Weg zu dieser öffentlichen Sitzung gemacht haben, aus
allen Schwesteruniversitäten des Landes.
Ulm ist eine Universität sehr besonderen Zuschnitts. Wir freuen uns darauf,
heute nachmittag mehr über die Konzeption dieser Universität, ihrer Umsetzung
und Perspektiven zu erfahren. Was wir wissen: Es ist eine Universität mit medizi-
nisch-naturwissenschaftlich-technikwissenschaftlicher Ausrichtung und einer
gewollten Nähe zur industriellen Verwertung von Erkenntnis. Das müßte ihr, so ver-
mutet man, in den gegenwärtigen Zeitläuften einen besonderen Vorteil sichern.
Vielleicht täuscht sich der Außenstehende da aber auch.
Wie immer — es scheint mir sinnvoll zu sein, gerade das Ulmer Podium zu nut-
zen, um eine Anmerkung zu einer sich abzeichnenden Veränderung unseres Akade-
miewesens zu machen. Wir werden fortan keine naturwissenschaftlichen Projekte
mehr aus dem Akademienprogramm, dem Programm, das im wesentlichen unsere
Forschungsarbeit finanziert, fordern können. Und wir werden eine nationale Akade-
mie für Technikwissenschaften bekommen. Man kann beide Veränderungen in einen
Zusammenhang bringen. Sie sind beide problematisch.
Natürlich hat der Wissenschaftsrat im Blick auf die finanziellen Größenord-
nungen recht, wenn er feststellt, das Akademienprogramm habe für die Naturwis-
senschaften nicht einmal marginale Bedeutung. Man versteht auch, daß er nach
einem „Alleinstellungsmerkmal“, wie die Bürokratie sagt, für das Akademienpro-
gramm gesucht und es dann in seiner geisteswissenschaftlichen Ausrichtung gefun-
den hat. Ebenso ist das durchaus praktische Anliegen, das mit der Gründung einer
wirtschaftsnahen Akademie für Technikwissenschaften verfolgt wird, einsichtig. Den-
noch handelt es sich nach meiner Überzeugung um Weichenstellungen, die sehr
wenig wünschenswerte Folgen haben können.