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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2005 — 2006

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I. Das Geschäftsjahr 2005
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Stietencron, Heinrich von: Hermann Berger (17.10.1926 - 31.1.2005)
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Hermann Berger | 145


HERMANN BERGER
(17.10.1926-31.1.2005)

Hermann Berger, erster Vertreter des Faches Indologie am 1962 gegründeten Süd-
asien-Institut der Universität Heidelberg, bedeutender Linguist und seit 1981 Mit-
glied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, ist Ende Januar 2005 im Alter
von 78 Jahren gestorben. Sein wissenschaftliches Oeuvre weist ihn vor allem als
hochbegabten Sprachforscher aus, der sich um die philologische und kulturelle
Erschließung wenig bekannter Sprachen des südasiatischen Raums große Verdienste
erworben hat. Seinen Schülern und Kollegen bleibt er wegen seiner Menschlichkeit,
seiner Großzügigkeit, seiner Spontaneität und Aufrichtigkeit in dankbarem Gedächt-
nis. Sein Interesse an Wortschatz, an grammatikalischen Strukturen und historischem
Wachstum oder Veränderung von Sprachen und ihren Strukturen war ungewöhnlich
groß, ebenso groß aber war auch sein kritisches Urteilsvermögen, das ihn hinderte,
historische Beziehungen unterschiedlicher Sprachen zu einander zu postulieren,
wenn diese zwar wahrscheinlich, aber eben nicht zweifelsfrei beweisbar waren. Die
Möglichkeit unabhängiger Parallelentwicklungen oder die Mittlerschaft weiterer
Sprachgruppen hat Hermann Berger stets in sein Kalkül einbezogen.
Geboren wurde Hermann Berger 1926 in Kötzting im Bayerischen Wald als
Sohn des Forstmeisters Peter Berger. Seine Kindheit und die seiner jüngeren
Geschwister war geprägt durch zahlreiche Ortswechsel, welche die berufliche Lauf-
bahn ihres Vaters mit sich brachte. Die letzten Jahre der Schulzeit in Feldafing wur-
den bereits unterbrochen durch die Endphase des Krieges: Siebzehnjährige wurden
bereits als Helfer bei der Fliegerabwehr und beim Nachschub eingesetzt, mit 18 Jah-
ren ging es in den Krieg und im Frühjahr 1945 in amerikanische Gefangenschaft,
die etwa ein Jahr dauerte. 1947 konnte die Schulausbildung in Landshut wieder auf-
genommen und 1948 mit dem Abitur abgeschlossen werden.
 
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