188 | TÄTIGKEITSBERICHTE
delten Helmut Kipphan und Birgit Müller erneut mit Forschungsstellen und
Industrie in Aserbaidschan. Es konnten Vereinbarungen mit der staatlichen Erdöl-
gesellschaft SOGAR (als Grundlage für die Datenbeschaffung und Auswertung in
dieser Region) und der kanadischen Firma KARASU abgeschlossen werden. Es
kann davon ausgegangen werden, dass die Gespräche und Verhandlungen mit BP zur
Unterzeichnung eines Vertrages zur Zusammenarbeit Anfang 2006 erfolgen wird.
Hierbei ist es der Akademie und dem WSM-Projekt ein wichtiges Anliegen, bei den
Partnern in Baku das Know-how zu generieren, um in Zukunft selbständig weitere
Daten vor Ort auswerten zu können. Dazu soll Anfang 2006 ein erster Arbeitsbesuch
aserbaidschanischer Wissenschaftler (GIA) und Industrieexperten (BP) in Karlsruhe
erfolgen, bei dem mit Hilfe der in der WSM-Arbeitsgruppe entwickelten und imple-
mentierten Software spannungsrelevante Daten ausgewertet werden sowie die selbst-
ständige Nutzung der Software-Tools trainiert wird.
Tag des offenen Denkmals
Am Tag des offenen Denkmals war die WSM mit Informationstafeln, Exponaten und
Experimenten zu geologischen Ereignissen und Naturkatastrophen vertreten. Aus
aktuellem Anlass, der Tsunami-Katastrophe in Asien und dem Gedenken an das
historische Unglück von Lissabon vor 250 Jahren (Erdbeben,Tsunami), gab es Expe-
rimente zur Wellenausbreitung im Gestein und im Wasser sowie eine Tsunami-Box,
mit deren Hilfe Wellen erzeugt und deren Auswirkungen an verschiedenen, aus Sand
geformten Küstenformen studiert werden konnten. Das „Sandeln“ war vor allem ein
Spaß für die Kinder, die so spielend Zugang zu komplizierten naturwissenschaft-
lichen Vorgängen erhielten. Die Erwachsenen konnten sich derweil über die Rolle
der tektonischen Spannungen bei der Erzeugung von Erdbeben informieren, die
eine der Ursachen für Tsunami-Wellen sind.
WSM Datenbank 2005
Im Dezember 2005 wurde die erweiterte und überarbeiteteVersion der Datenbank
mit 15.969 Datensätzen (WSM Release 2005) veröffentlicht. Für dieses Release
wurde insbesondere das Verfahren zur Detektion der sogenannten Possible Plate
Boundary Events (PBEs) aus einzelnen Herdflächenlösungen (FMS) untersucht. Unter
der Annahme, dass in der Erdkruste Störungsflächen mit beliebigen Orientierungen
vorliegen und diese identische mechanische Eigenschaften aufweisen, können aus
Herdflächenlösungen von Erdbeben die Hauptspannungsorientierungen bestimmt
werden. Den entsprechenden Daten wird standardmäßig die Qualität C zugeordnet,
d.h. eine Winkelabweichung der Hauptspannungsorientierung von bis zu ±25° ist
möglich. An Plattengrenzen stimmen die obigen Annahmen unter Umständen nicht
mehr, da sie Regionen darstellen, in denen die Störungsflächen eine Vorzugsorien-
tierung aufweisen und sich eventuell mechanisch anders verhalten als Intraplatten-
störungen. Plattengrenzen werden oft als weich bezeichnet, d.h. sie weisen geringe
Reibungskoeffizienten auf und können nur geringe Scherspannungen aufnehmen.
delten Helmut Kipphan und Birgit Müller erneut mit Forschungsstellen und
Industrie in Aserbaidschan. Es konnten Vereinbarungen mit der staatlichen Erdöl-
gesellschaft SOGAR (als Grundlage für die Datenbeschaffung und Auswertung in
dieser Region) und der kanadischen Firma KARASU abgeschlossen werden. Es
kann davon ausgegangen werden, dass die Gespräche und Verhandlungen mit BP zur
Unterzeichnung eines Vertrages zur Zusammenarbeit Anfang 2006 erfolgen wird.
Hierbei ist es der Akademie und dem WSM-Projekt ein wichtiges Anliegen, bei den
Partnern in Baku das Know-how zu generieren, um in Zukunft selbständig weitere
Daten vor Ort auswerten zu können. Dazu soll Anfang 2006 ein erster Arbeitsbesuch
aserbaidschanischer Wissenschaftler (GIA) und Industrieexperten (BP) in Karlsruhe
erfolgen, bei dem mit Hilfe der in der WSM-Arbeitsgruppe entwickelten und imple-
mentierten Software spannungsrelevante Daten ausgewertet werden sowie die selbst-
ständige Nutzung der Software-Tools trainiert wird.
Tag des offenen Denkmals
Am Tag des offenen Denkmals war die WSM mit Informationstafeln, Exponaten und
Experimenten zu geologischen Ereignissen und Naturkatastrophen vertreten. Aus
aktuellem Anlass, der Tsunami-Katastrophe in Asien und dem Gedenken an das
historische Unglück von Lissabon vor 250 Jahren (Erdbeben,Tsunami), gab es Expe-
rimente zur Wellenausbreitung im Gestein und im Wasser sowie eine Tsunami-Box,
mit deren Hilfe Wellen erzeugt und deren Auswirkungen an verschiedenen, aus Sand
geformten Küstenformen studiert werden konnten. Das „Sandeln“ war vor allem ein
Spaß für die Kinder, die so spielend Zugang zu komplizierten naturwissenschaft-
lichen Vorgängen erhielten. Die Erwachsenen konnten sich derweil über die Rolle
der tektonischen Spannungen bei der Erzeugung von Erdbeben informieren, die
eine der Ursachen für Tsunami-Wellen sind.
WSM Datenbank 2005
Im Dezember 2005 wurde die erweiterte und überarbeiteteVersion der Datenbank
mit 15.969 Datensätzen (WSM Release 2005) veröffentlicht. Für dieses Release
wurde insbesondere das Verfahren zur Detektion der sogenannten Possible Plate
Boundary Events (PBEs) aus einzelnen Herdflächenlösungen (FMS) untersucht. Unter
der Annahme, dass in der Erdkruste Störungsflächen mit beliebigen Orientierungen
vorliegen und diese identische mechanische Eigenschaften aufweisen, können aus
Herdflächenlösungen von Erdbeben die Hauptspannungsorientierungen bestimmt
werden. Den entsprechenden Daten wird standardmäßig die Qualität C zugeordnet,
d.h. eine Winkelabweichung der Hauptspannungsorientierung von bis zu ±25° ist
möglich. An Plattengrenzen stimmen die obigen Annahmen unter Umständen nicht
mehr, da sie Regionen darstellen, in denen die Störungsflächen eine Vorzugsorien-
tierung aufweisen und sich eventuell mechanisch anders verhalten als Intraplatten-
störungen. Plattengrenzen werden oft als weich bezeichnet, d.h. sie weisen geringe
Reibungskoeffizienten auf und können nur geringe Scherspannungen aufnehmen.