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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2005 — 2006

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II. Die Forschungsvorhaben
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Berichte über die Tätigkeit der Forschungsvorhaben
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Die Forschungsvorhaben der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
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22. Felsbilder und Inschriften am Katakorum-Highway
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https://doi.org/10.11588/diglit.67593#0211
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224 | TÄTIGKEITSBERICHTE

sehen. Zwischen dem Dardarbati Nala und Dadam Das liegen auf einem zum Indu-
sufer vorspringenden Sporn Reste einer antiken Siedlung mit einem monumenta-
len, etwa 21 zu 9 m messenden tholosartigen Gebäude. Auf einem Steinblock fand
sich in seiner Nähe die großformatige Gravur eines Riesen. Damit erhöht sich die
Zahl dieser charakteristischen, wahrscheinlich bronzezeitlichen Dämonenfiguren mit
den bereits von Dadam Das bekannten Bildern auf insgesamt vier Beispiele. Von die-
ser Siedlungsterrasse fuhrt em Aufweg zur oberen Hauptroute, die von zahlreichen
Gravuren gesäumt ist. Zu den auch von Dadam Das bekannten prähistorischen Bil-
dern von Wildtieren sind nur wenige neue Beispiele gekommen. Zwei Gravuren von
elegant ausgefiihrten Steinböcken repräsentieren den skytho-sakischen Tierstil des
frühen 1. Jahrtausends v. Chr. Der frühbuddhistischen Periode sind zwei auffallende
Darstellungen von Kriegern zuzuweisen, die mit Axt und Schild sowie mit Helm
und Schwert bewaffnet sind und wie bereits bekannte Darstellungen von Dadam
Das die typische Kusäna-Tracht tragen (MANP 5 Nr. 15:1.2).Weniger sorgfältig sind
weitere Kriegerfiguren dieses Typs in ihrer Nähe zu finden. Aus der buddhistischen
Zeit sind nur vier Gravuren von Stupas und vier Brähml-Inschriften zu nennen. Wie
schon in Gichoi Das sind auch hier die Zeichnungen zweier stilisierter Löwen des
Typs Hodur-Halalosh bezeugt. Der nachbuddhistischen Zeit dürfte die Mehrzahl der
zahlreichen Bilder von Jagdszenen, Tierfiguren, vor allem aber von Schlachtbildern
angehören, die Reiter und Krieger um eine zentrale, eine Standarte tragende Figur
gruppiert zeigen.
3. Hodur: Am Talausgang des Hodur Nala dehnt sich im Indusbecken eine
weite fächerförmige Terrasse aus, deren östlicher Teil am Fuße der buddhistischen
Höhensiedlung vom heutigen Dorf Hodur eingenommen wird. Auf dieser Terrasse
sind drei große Felsbildstationen festgestellt worden. Die im Osten des Dorfes zur
buddhistischen Höhensiedlung gehörende Ansammlung von Felsbildern von Hala-
losh war bereits zwischen 1986 und 1990 dokumentiert worden (MANP 3). Die
antike Routenführung ließ sich von einer westlich des Dorfes sichtbaren Rinne, die
möglicherweise den alten Verlauf des Hodur-Baches markiert, über die ausgedehnte
Sandterrasse bis zum Huker Nala bzw. Helor Das verfolgen. Eine größere Konzen-
tration von Felsbildern findet sich auf den Gerollen, die den zum Indusufer abfal-
lenden Steilabhang bedecken. Ihn durchzieht die vom Dorf zur Brücke führende
Fahrstraße. Auf insgesamt 155 Steinen wurden 599 Gravuren dokumentiert, die zu
einem kleineren Teil der buddhistischen Periode angehören. Darunter sind 28 Bilder
von Stupas und 17 Brähml-Inschriften. Zu den außergewöhnlichen Bildern dieser
Epoche in Hodur-Halalosh wie in dem gesamten Talabschnitt gehört die Felszeich-
nung zweier auf einem gemeinsamen Podest sitzender Buddhas, die einen Stupa
flankieren. Diese bisher am oberen Indus einzigartige Darstellung zitiert möglicher-
weise Kapitel 11 des Lotus-Sutra, nach dem die eine Figur Säkyamuni, den histori-
schen Buddha, und die andere Prabhütaratna, den Buddha der Vergangenheit mit
dessen „Stupa der reichen Schätze“ symbolisiert. Das Motiv der beiden sitzenden
Buddhas mit Prabhütaratnas „Stüpa der sieben kostbaren Materialien“, ist vor allem
in der buddhistischen Kunst Ostasiens häufig. Es findet sich in vielfacher Wieder-
holung in den Höhlentempeln von Dunhuang, Lung Men undYungang sowie auf
 
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