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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2008 — 2009

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II. Die Forschungsvorhaben
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Tätigkeitsberichte
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19. Felsbilder und Inschriften am Katakorum-Highway
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https://doi.org/10.11588/diglit.67591#0227
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TÄTIGKEITSBERICHTE

Gravuren, die bis zur Mündung des Ges Nala weit gestreut sind. In der Mehrzahl zei-
gen sie wie im Mostar Nala Bilder einer Jägergesellschaft. Darunter sind meist grobe
Abbildungen von Pferden, Reitern und Kriegern. Am Ausgang des Ges-Tales, das
durch einen hoch über dem Dorf stehenden, heute zerfallenen Turm in der Vergan-
genheit gesichert war, findet sich eine Konzentration dieser Gravuren. Bekannt ist
die feine Ritzung eines 1,90 m hohen Ritualgebäudes, vielleicht ein Stüpa, auf der
Stirnfront eines großen von der Talseite weithin sichtbaren Felsblocks. Er trägt auch
eine Brähmi-Inschrift. In der Nähe liegen die Reste megalithischer Bauten und
eines durch Raubgrabungen zerstörten antiken Friedhofs.
10. Von Ke Ges etwa 2,3 km entfernt sollte im Ges Nala die Festung Raikot
die Verbindung vom Sai Nala zum Becken von Ges offensichtlich sichern. Die gut
erhaltene Burganlage ist auf einem hoch aufragendem Felssporn errichtet. Sie
besteht aus der stark befestigten Oberburg, in der zwei Gebäude hinter dem Tor
errichtet sind, und dem davor liegenden Zwinger mit dem einzigen Zugang.
Zwischen Ke Ges und Raikot ist, 1,8 km vom Dorf entfernt, eine kleine Gruppe
von Felsbildern trotz der jüngsten Zerstörung durch Straßenbau erhalten geblieben.
Drei Steine tragen 11 Gravuren von Jagdszenen und den für die Region um Ges
charakteristischen dekorierten Scheiben.
11. Nordwestlich des Dorfes Ame Ges wurde eine kleine Felsbildgruppe am
Felsabhang der Gilgit-Bergkette und auf einigen Steinen der davor liegenden Ter-
rassen aufgenommen. Die sehr groben Gravuren zeigen das im Becken von Ges
bekannte Bildrepertoire: Wildtiere wie Schraubenziege und Caprini, Schlangen,
Jagdszenen, anthropomorphe, meist männliche Figuren, darunter Jäger und Krieger.
Einige verzierte Scheiben bezeugen den nicht-buddhistischen Ursprung dieser Fels-
bildstation. Nur eine vereinzelte Abbildung eines Stüpa könnte auf die Anwesenheit
von Buddhisten an diesem Ort hinweisen.
11. Die Felsbildstationen am Zusammenfluss des Gilgit und Indus im Gilgit-Distrikt.
12. Die Felsbildstation Pari Das liegt südöstlich von Gilgit auf dem rechten Ufer des
Gilgit-Flusses, 1,3 km von der Alam-Brücke und 4,8 km von der Einmündung des
Nebenarms in den Indus entfernt. Die aus einem Zeitraum von der prähistorischen
bis in nachbuddhistische Perioden stammenden Gravuren finden sich auf Felsen und
Gerollen vom Flussufer bis auf die Hochterrasse zu beiden Seiten des Karakorum
Highway (KKH) und am Steilhang des das Industal begrenzenden Gebirgszugs.
Rezente, grob ausgeführte Gravuren, die nicht dokumentiert wurden, sind in großer
Anzahl oberhalb des ins Sai-Tal führenden Verkehrswegs auf den Felsen um ein Hir-
tenlager zu beobachten. Es wurden 365 Gravuren auf 43 Steinen registriert. Eine
wichtige Felsbildgruppe umfasst teilweise große Bilder von Stüpas unterschiedlicher
Gestaltung, zumeist des tibetischen Typs. Neben einem Stüpa ist ein Baumsymbol
eingemeißelt. Zusammen mit fünf Brähmi- und drei tibetischen Inschriften dürfte
diese buddhistische Gravurengruppe auf die Bedeutung der Stelle als ein weiterer
Flussübergang hinweisen, um auf die wichtige Baltistan mit Hunza verbindende Ver-
kehrsroute zu gelangen. Die Mehrzahl der Gravuren geben Bilder von Wildtieren
 
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