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III. Die Rezeptionsgeschichte
Schließlich ist noch auf innerklösterliche Wege der Textweitergabe zu verweisen.
Auch in Klöstern konnten Mönche Bücher aus der Gemeinschaftsbibliothek entlei-
hen, beispielsweise um sie in ihrer Zelle zu lesen oder an ihnen zu arbeiten. Wie das
Beispiel des „Bienenbuch“-Exemplars aus dem Wiener Dominikanerkloster zeigt,
wurden die Vorgänge des Leihens oder der internen Weitergabe von Büchern mitun-
ter in den Codices selbst vermerkt." Besonders gut sind diese Zusammenhänge für
das Kloster der Augustiner-Chorherren im schlesischen Zagah (dt. Sagan) belegt,
dessen Consuetudines explizit die Versorgung der Brüder mit „geistiger Nahrung“
als Kernaufgabe des Bibliothekars benannten. Aus der zweiten Hälfte des 15. Jahr-
hunderts hat sich ein Fragment eines Ausleihregisters erhalten, das genau dokumen-
tiert, welcher Bruder welche Bücher bei sich verwahrte.99 100 Seit 1422 befand sich auch
eine Kopie des Bonum universale de apibus in der Bibliothek, die Bruder Heinrich
Gobin (gest. 1439) im klostereigenen Skriptorium angefertigt hatte.101 Obgleich we-
gen des fragmentarischen Charakters des Ausleihregisters ein entsprechender Beleg
fehlt, ist davon auszugehen, dass auch dieses Exemplar innerhalb des Klosters aus-
geliehen und verwendet wurde - möglicherweise, um das lückenhafte Register auf
fol. 269v-274r anzufertigen (s. zu Registern auch Kapitel III.3.4).
IIL3.3. Nutzerfreundlich: Format, Layout und Gliederung
Die Mehrheit der Handschriften des „Bienenbuchs“ wurde im Quart-Format angefer-
tigt.102 Inwiefern sich aus einem solchen Größenbefund Erkenntnisse über den kon-
kreten Gebrauch der Codices ableiten lassen, ist eine viel diskutierte Frage.103 Zur
Annäherung an eine Antwort sind weitere Faktoren wie das Material, das Textlayout
sowie Spuren zeitgenössischer oder späterer Nutzung zu berücksichtigen. Pauschal
lässt sich immerhin ein Befund formulieren: In der Regel handelte es sich bei den
lateinischen Abschriften des Bonum universale de apibus nicht um reich illuminier-
te, großformatige und prestigeträchtige Pracht Objekte, so dass grundsätzlich eine Ge-
brauchsorientierung im klösterlichen oder gelehrten Umfeld anzunehmen ist.
In gewisser Abhängigkeit von der Entstehungszeit der jeweiligen Kopien wurden
der Text auf Pergament oder Papier abgeschrieben und die Codices in Leder oder
99 Wien, Dominikanerkloster: Codex Dominicanorum Vindobonensis cod. 10 (10), Vorsatzblatt: Iste
Uber est conventus xviennensis ordinis fratrum predicatorum in austria concessus ad usum in
certuf.
100 Rother, Ausleihregister, besonders S. 6-7 mit dem Text des Registers.
101 Wroclaw, Biblioteka uniwersytecka, cod. IV F 53. S. dazu Swierk, Schreibstube, S. 129-130 sowie
Swierk, Sredniowieczna biblioteka, S. 46.
102 Auch hier sind jedoch Ausnahmen zu verzeichnen, beispielsweise die Handschrift London, British
Library, cod. Harley 3832, die mit 20,5cm x 13,5cm eher kleinformatig ist.
103 S. hierzu Snijders, Manuscript Communication, S. 51-53 oder Vanderputten, Hagiography and
the literalization process, S. 40-47.
III. Die Rezeptionsgeschichte
Schließlich ist noch auf innerklösterliche Wege der Textweitergabe zu verweisen.
Auch in Klöstern konnten Mönche Bücher aus der Gemeinschaftsbibliothek entlei-
hen, beispielsweise um sie in ihrer Zelle zu lesen oder an ihnen zu arbeiten. Wie das
Beispiel des „Bienenbuch“-Exemplars aus dem Wiener Dominikanerkloster zeigt,
wurden die Vorgänge des Leihens oder der internen Weitergabe von Büchern mitun-
ter in den Codices selbst vermerkt." Besonders gut sind diese Zusammenhänge für
das Kloster der Augustiner-Chorherren im schlesischen Zagah (dt. Sagan) belegt,
dessen Consuetudines explizit die Versorgung der Brüder mit „geistiger Nahrung“
als Kernaufgabe des Bibliothekars benannten. Aus der zweiten Hälfte des 15. Jahr-
hunderts hat sich ein Fragment eines Ausleihregisters erhalten, das genau dokumen-
tiert, welcher Bruder welche Bücher bei sich verwahrte.99 100 Seit 1422 befand sich auch
eine Kopie des Bonum universale de apibus in der Bibliothek, die Bruder Heinrich
Gobin (gest. 1439) im klostereigenen Skriptorium angefertigt hatte.101 Obgleich we-
gen des fragmentarischen Charakters des Ausleihregisters ein entsprechender Beleg
fehlt, ist davon auszugehen, dass auch dieses Exemplar innerhalb des Klosters aus-
geliehen und verwendet wurde - möglicherweise, um das lückenhafte Register auf
fol. 269v-274r anzufertigen (s. zu Registern auch Kapitel III.3.4).
IIL3.3. Nutzerfreundlich: Format, Layout und Gliederung
Die Mehrheit der Handschriften des „Bienenbuchs“ wurde im Quart-Format angefer-
tigt.102 Inwiefern sich aus einem solchen Größenbefund Erkenntnisse über den kon-
kreten Gebrauch der Codices ableiten lassen, ist eine viel diskutierte Frage.103 Zur
Annäherung an eine Antwort sind weitere Faktoren wie das Material, das Textlayout
sowie Spuren zeitgenössischer oder späterer Nutzung zu berücksichtigen. Pauschal
lässt sich immerhin ein Befund formulieren: In der Regel handelte es sich bei den
lateinischen Abschriften des Bonum universale de apibus nicht um reich illuminier-
te, großformatige und prestigeträchtige Pracht Objekte, so dass grundsätzlich eine Ge-
brauchsorientierung im klösterlichen oder gelehrten Umfeld anzunehmen ist.
In gewisser Abhängigkeit von der Entstehungszeit der jeweiligen Kopien wurden
der Text auf Pergament oder Papier abgeschrieben und die Codices in Leder oder
99 Wien, Dominikanerkloster: Codex Dominicanorum Vindobonensis cod. 10 (10), Vorsatzblatt: Iste
Uber est conventus xviennensis ordinis fratrum predicatorum in austria concessus ad usum in
certuf.
100 Rother, Ausleihregister, besonders S. 6-7 mit dem Text des Registers.
101 Wroclaw, Biblioteka uniwersytecka, cod. IV F 53. S. dazu Swierk, Schreibstube, S. 129-130 sowie
Swierk, Sredniowieczna biblioteka, S. 46.
102 Auch hier sind jedoch Ausnahmen zu verzeichnen, beispielsweise die Handschrift London, British
Library, cod. Harley 3832, die mit 20,5cm x 13,5cm eher kleinformatig ist.
103 S. hierzu Snijders, Manuscript Communication, S. 51-53 oder Vanderputten, Hagiography and
the literalization process, S. 40-47.