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Burkhardt, Julia; Thomas; Burkhardt, Julia [Editor]
Von Bienen lernen: das "Bonum universale de apibus" des Thomas von Cantimpré als Gemeinschaftsentwurf : Analyse, Edition, Übersetzung, Kommentar (Teilband 1): Analyse und Anhänge — Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.56852#0133
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132

III. Die Rezeptionsgeschichte

Exemplar: Kapitel BUA 11,1 wird hier zum Prolog zu Buch II deklariert, so dass das
zweite Buch erst mit Kapitel BUA 11,2 seinen Anfang nimmt.109
Mitunter dienten auch systematische Randbemerkungen dazu, dem Leser eine
bessere Orientierung im Gesamttext zu vermitteln. Mittels solcher Glossen wurde
der Text in einem Codex, der vermutlich im 15. Jahrhundert in Deutschland entstand
und heute in der British Library verwahrt wird, in insgesamt vier Abschnitte unter-
teilt, die aber jeweils den zwei Büchern als übergeordnetem Gliederungsschema zu-
gewiesen wurden.110 Gleichsam als Kopfzeile ist jeweils am oberen Rand der recto-
Folia notiert, welchem Teil die betreffende Textpassage zugehört {prima pars,
secundapars usw.). Aus diesen Hinweisen ergibt sich eine Untergliederung des Tex-
tes in vier Teile (Teil 1 = BUA I; Teil 2 = BUA 11,1-26; Teil 3 = BUA 11,27-45; Teil 4
= BUA II, 46-Schluss). Bezeichnenderweise beschränkt sich diese zusätzliche Un-
terteilung jedoch auf die Randangaben; im Text selbst finden sich keine Verweise
darauf, dass jeweils neue Abschnitte beginnen.
Während also eine beachtliche Stabilität im Hinblick auf die Textgliederung auf
erster Ebene (Bücher) zu konstatieren ist, sind auf der zweiten Gliederungsebene
(Kapitel) deutlich größere Abweichungen zu beobachten. Aus den Drucken von Ge-
org Colvenerius (s. hierzu Kapitel IV.1.1.) sind heutige Nutzer des „Bienenbuchs“ mit
der Gesamtzahl von 82 Kapiteln vertraut, von denen sich 25 Kapitel auf Buch I und
57 Kapitel auf Buch II verteilen und in jedem Buch gesondert gezählt werden. Diese
Einteilung ist auch in mittelalterlichen Exemplaren zu finden.111 Vereinzelt wurde
diese Binnengliederung - möglicherweise aufgrund des beachtlichen Umfangs des
Gesamtwerkes - von den Schreibern erläutert, damit sich der Nutzer besser im Codex
zurechtfinden konnte. Im bereits erwähnten Exemplar aus dem Besitz des Parlament-
sadvokaten Simon de Plumetot beispielsweise wurde am Ende des Haupttextes ein
Vermerk ergänzt, der neben Titel und Autor des Werks auch die Gliederung in zwei
Bücher ä 25 bzw. 57 Kapitel sowie die entsprechenden Folia angibt.112
109 Düsseldorf, Universitäts- und Landesbibliothek, cod. B 139. S. fol. 36r (Explicit Uberprimus. Inci-
pitprologus in librum secundum) sowie fol. 39r (Explicitprologus. Incipit Uber secundus. Secunda
pars illarum apum est que iuventutis vigore est. Capitulum primum). Entsprechend ergibt sich aus
dieser Umstrukturierung eine geänderte Kapitelzählung. S. zur Handschrift die Kataloginformati-
on in: Die mittelalterlichen Handschriften, S. 157-159 sowie Hemfort, Illuminierte Handschriften,
S. 199.
110 London, British Library, cod. Egerton 839. Die Provenienz der Handschrift ist ungeklärt. Für seine
freundliche Auskunft zur Handschrift sei Dr. James Freeman (British Library) gedankt.
111 Beispielsweise in Douai, Bibliotheque municipale, cod. 435 oder Cambrai, Bibliotheque munici-
pale, cod. 966. Nicht immer wird jedoch die Kapitelzählung (sofern vorhanden) mit dem Beginn
von Buch II neu vorgenommen; mehrere Handschriften zählen auch ohne Unterbrechung durch
(= Kapitel 1-82).
112 Paris, Bibliotheque nationale de France, cod. lat. 14535, fol. IHv: Liber dictus de apibus morali-
zatus, editus a quodam fratre ordinis predicatorum et nomine Thoma de Cantiprato, cuius sunt
duo libri parciales, primus de prelatus continens xxvque capitula a folio 1 usque 20, secundus de
 
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