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Burkhardt, Julia; Thomas; Burkhardt, Julia [Editor]
Von Bienen lernen: das "Bonum universale de apibus" des Thomas von Cantimpré als Gemeinschaftsentwurf : Analyse, Edition, Übersetzung, Kommentar (Teilband 1): Analyse und Anhänge — Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.56852#0134
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III.3. Der Umgang mit Buch und Text

133

In der Gesamtschau offenbart sich dennoch eine nennenswerte Variation der An-
zahl (ca. 80-90 Kapitel) wie auch der Umbrüche der einzelnen Kapitel. Grundsätz-
lich dienen bei dieser Einteilung vor allem die vom Autor als Themen oder Einleitung
gewählten Bienen-Themen als Indizien für den Beginn eines neuen Kapitels (s. dazu
auch Kapitel II.3.2). Darüber hinaus sind aber auch gestalterische Aspekte zu berück-
sichtigen, denn in den meisten Codices kennzeichnen Initial- oder Auszeichnungs-
buchstaben den Beginn eines neuen Kapitels, mitunter auch Nummerierungen oder
Randbemerkungen. In den Handschriften, die eine detailliertere Unterteilung und
mithin eine größere Kapitelgesamtzahl haben, wurden entsprechend zusätzliche Zä-
suren vorgenommen. Eine solche Aufgliederung insbesondere in BUA 11,57 ist bei-
spielsweise für drei der ältesten Handschriften charakteristisch.113
Schließlich weisen einige Handschriften, die vornehmlich aus dem französischen
Raum des 14. und 15. Jahrhunderts stammen, eine dritte Gliederungsebene in Unter-
kapitel auf. Beachtenswert ist, dass hierfür eine bestimmte Terminologie zur
Anwendung kam: neben den libri und capitula stößt der Nutzer auf parti cule oder
partiuncule. Diese Begriffe greifen Vorlagen des Autors auf, denn Thomas von Can-
timpre selbst hatte die Bezeichnung particula im „Bienenbuch“ (wenn auch nicht
konsequent oder prominent) verwendet.114 Visuell wird diese dritte Gliederungsebene
zumeist durch textuelle Vermerke (z.B. Capitulum primum libri primi continet v
particulas. Textus),115 durch Auszeichnungen der Schrift (z.B. mit Initialbuchstaben
oder Lombarden)116 oder durch Nummerierungen117 kenntlich gemacht.
Das Layout der Handschriften ist mehrheitlich schlicht und vor allem übersichtlich.
Der Text begegnet in der Regel in einer ein- oder zweispaltigen Anordnung, die am
Rand Platz für Anmerkungen oder Kommentierungen lässt (s. dazu auch Kapi-
tel III.3.4). Der Beginn der einzelnen Kapitel ist zumeist durch Initialbuchstaben, die
Abschnitts- oder Satzanfänge dagegen durch Auszeichnungsbuchstaben ausgewiesen.
Aufwendiger sind allein die Initialen zu Beginn des Prologs (R) sowie des ersten (U)
und zweiten Buchs (O) gestaltet, durch farbige oder ornamentale Ausschmückungen,
(s. Abb. 13-14).
subditis cuius sunt quinquaginta septem capitula, quorum secundum 24, vicesimum 43, quinqua-
gesimum septimum 101. S. auch Ouy, Les manuscrits, S. 615-616.
113 Clermont-Ferrand, Bibliotheque municipale, cod. 103; Metz, Bibliotheque municipale, cod. 276
sowie Bologna, Biblioteca universitaria, cod. 1674. Zäsuren finden sich z. B. bei BUA 11,57,3 [In
provinciaprovincie apud lemovicas] oder BUA 11,57,24 [De quarta demonum dicemus specie\.
114 S. Thom. Cantimpr. BUA 11,16,8: In fine autem huius particule de apibus notari polest, cpiod dici-
tur, cpiodaculeo nihil mitibus nocent, quia nonpropter legum observatores, sedpropter transgres-
sores pena est in legibus constituta.
115 Paris, Bibliotheque nationale de France, cod. lat. 3309, fol. 3r. S. hierzu auch den Apparat bei BUA
1,1. In ähnlicher Weise finden sich diese Anmerkungen in Troyes, Bibliotheque municipale, cod.
560.
116 Beispielsweise in Paris, Bibliotheque de 1’Arsenal, cod. 535.
117 So in Valenciennes, Bibliotheque municipale, cod. 234/225, wo die einzelnenpartiuncule am Rand
nummeriert sind.
 
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