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Burkhardt, Julia; Thomas; Burkhardt, Julia [Hrsg.]
Von Bienen lernen: das "Bonum universale de apibus" des Thomas von Cantimpré als Gemeinschaftsentwurf : Analyse, Edition, Übersetzung, Kommentar (Teilband 1): Analyse und Anhänge — Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.56852#0142
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III.3. Der Umgang mit Buch und Text

141


Abb. 20: Wien, Dominikanerkloster: Codex Dominicanorum Vindobonensis cod. 10 (10),
fol. IXr [Ausschnitt].

geschrieben hat, war der Orthographie unkundig und hat nicht zwischen n, m und u
unterschieden.“135
Im Gegensatz zu dieser fürsorglichen Anmerkung trägt die 1474 im Benediktiner-
kloster Schönau (Rhein-Lahn-Kreis) angefertigte Kopie des „Bienenbuchs” Spuren
eines innerklösterlichen Wettstreits (s. Abb. 21). An zwei Stellen im Codex finden
sich Vermerke des Schreibers Johannes Serrator, mit denen er in recht klassischer
Form auf seine Arbeit verwies.136 Unter dem zweiten Schreibervermerk steht jedoch
eine spöttische Replik, die wohl von einem „Widersacher“ Serrators ohne Tinte di-
rekt in das Pergament gekratzt wurde. Cuius agnomen est Serratoris sedpotius nar-
ratoris heißt es da, also sinngemäß: „sein Zuname war zwar Serrator, aber man sollte
eher , Schwätzer4 zu ihm sagen.“137


Abb. 21: Wiesbaden, Hochschul- und Landesbibliothek RheinMain, cod. 26, fol. 212v
[Ausschnitt],

Weitaus seriöser erscheinen dagegen Anmerkungen späterer Leser, die den Text
des „Bienenbuchs“ auf die eigene Lebenswelt bezogen. Dies tat offenbar der Prediger
135 Wien, Dominikanerkloster: Codex Dominicanorum Vindobonensis cod. 10 (10), fol. IXr: obsecro
te lector quicumque legeris in hoc libro ut aduertas ad sensum scripture quod non habuit differen-
ciam inter n et m et u qui hunc librum scripsit tamquam ignarus ortographie.
136 Wiesbaden, Hochschul- und Landesbibliothek RheinMain, cod. 26, fol. 123r (Scriptus et completus
per me fratrem Johannem Serratoris 1474) sowie fol. 212v (ßnito isto sit laus et gloria Cristo. qui
me scribebat Johannes nomen habebat).
137 S. hierzu Zedler, Die Handschriften der Nassauischen Landesbibliothek, S. 41-42.
 
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