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Gerhohus; Becker, Julia [Hrsg.]; Insley, Thomas [Übers.]
Gerhoch von Reichersberg, Opusculum de aedificio Dei: die¬ Apostel als Ideal : Edition, Übersetzung, Kommentar (Teilband 1): Einleitung, Verzeichnisse und Edition mit Übersetzung Opusculum de aedificio Dei — Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.65331#0016
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1.1 Gerhoch von Reichersberg

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Besitzstand des Stifts zu sichern.26 Gerhoch setzte sich für die Einrichtung eines
Chorfrauenstiftes ein, das im Jahr 1138 geweiht wurde.27 Daneben unternahm er in
den Jahren 1141/1142,1146 und 1152 weitere Romreisen und unterhielt zumindest mit
dem Zisterzienserpapst Eugen III. (1145-1153), der das im Jahr 1142 ausgestellte
Schutzprivileg Papst Innozenz’ II. für Reichersberg auf Bitten des Erzbischofs Kon-
rad von Salzburg 1146 erneuerte, engere Beziehungen.28 Sein Werk Tractatus in psal-
mum LXIV, dessen erste Fassung Gerhoch Papst Eugen im Frühjahr 1152 persönlich
überreichte,29 ist das Resultat dieser jüngsten drei Romreisen. In dieser Schrift zeigt
sich deutlich, dass ihr Verfasser allmählich den radikalen Kampf gegen den Weltkle-
rus durch das pragmatischere Suchen nach gemäßigten Wegen zur Klerikerreform zu
ersetzen versuchte, ohne dabei die grundsätzliche Forderung nach der Verwirkli-
chung der vita communis aufzugeben.30 Die nahe Verbindung zu den Päpsten konnte
unter Papst Anastasius IV. (1153-1154) und Papst Hadrian IV (1154-1159) nicht wei-
ter fortgesetzt werden. Das Alexandrinische Schisma von 1159-1164 beeinflusste
Gerhochs letzte Lebensjahre stark und er verarbeitete die Ursachenfindung sowie
Vorschläge zu dessen Überwindung in zahlreichen Werken.31 Gerhoch blieb im
Schisma zunächst neutral und versuchte später zugunsten Papst Alexanders III. zu
vermitteln, den er erst im Jahr 1163 anerkannte und ihm bei dieser Gelegenheit auch
seine Werke schickte.32 Da auch Erzbischof Konrad II. von Salzburg Partei für
26 Eodem anno magister Gerhohus suscepitpreposituram Richerspergensis loci a Chuonrado Salz-
burgensis ecclesiae archiepiscopo, quoniam domnus Goteschalcus eiusdem loci prepositus sponte
in manum eiusdem episcopi ipsam preposituram resignaverat. Annales Reicherspergenses, ed.
Wattenbach, MGH SS 17, S. 454. Vgl. Weinfurter, Salzburger Bistumsreform, S. 38.
27 Monasterium sanctimonialium sub regula santi Augustini viventium ipse primus in eodem loco
constituit, eiusque obtentu ipsa earum ecclesia, quam a fundamentis ipse construxit, dedicata est
a venerabili Romano Gurcensi episcopo presente archiepiscopo Chuonrado, anno Domini 1138,
animabus sanctis quas aggregaverat, iam tune inibi velut in arcam ingressis et aforis clausis, ad
honorem Dei et sanctae Mariae perpetuae virginis, cui idem monasterium dedicatum est. Annales
Reicherspergenses, ed. Wattenbach, MGH SS 17, S. 493. Auch Gerhochs Bruder Arno hebt in
seinem Scutum canonicorum die gemeinschaftliche Lebensweise von Männern und Frauen - na-
türlich geschieden in getrennte Bereiche - heraus: Arno von Reichersberg, Scutum canonicorum,
Migne PL 194, Sp. 1502-1503.
28 Vgl. Classen, Gerhoch, S. 128-141 und S. 338 (Regest 24) und S. 345 (Regest 40).
29 Vgl. Classen, Gerhoch, S. 419 (Opus 11).
30 Die Frage nach den Schismatiker Sakrament en tritt darin hinter die unabdingbare Herstellung der
vita communis, von der Gerhoch als einzige Ausnahme die Landpfarrer akzeptiert, zurück. Vgl.
Classen, Gerhoch, S. 141-149.
31 Vor allem die zwischen 1160 und 1162 verfasste Streitschrift De investigatione Antichristi, die das
Wirken des Antichrist in der Weltgeschichte untersucht, behandelte das Alexandrinische Schisma
eingehend: vgl. Classen, Gerhoch, S. 193-215 und S. 421-424 (Opus 14).
32 Brief Gerhochs an Alexander III.: Alexandro, divina favente clementia, sedis apostolicae almo
pontifici frater G. de Richersperge cum Petro vincere, cum Petro regnare. Scripta dignationis
vestrae, quibus me, ac fratres meos uterinos dementer salutastis per fratrem Witer, monachum
Morimundensem, gratantissime accepimus, gratias magnas agentes almitati vestrae, quod, cum
nichil adhuc scripserimus vobis, dignatus fuistis nos praevenire in benedictionibus dulcedinis,
 
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