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Gerhohus; Becker, Julia [Hrsg.]; Insley, Thomas [Übers.]
Gerhoch von Reichersberg, Opusculum de aedificio Dei: die¬ Apostel als Ideal : Edition, Übersetzung, Kommentar (Teilband 1): Einleitung, Verzeichnisse und Edition mit Übersetzung Opusculum de aedificio Dei — Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.65331#0086
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4.2 Editionskriterien

85

4.1.2 Drucke und Editionen
Das Opusculum de aedificio Dei wurde erstmals durch den Melker Benediktiner
Bernhard Pez (1683-1735) in seinem von 1721 bis 1729 herausgegebenen Thesaurus
anecdotorum publiziert. Der Ausgabe des Opusculum von Bernhard Pez liegt die
Handschrift Clm 4556 (M2) zugrunde.361 Karl Meichelbeck spricht in seiner Korres-
pondenz mit dem Melker Benediktiner von dem Benediktbeuerer Codex (M2) als
einer „fehlerhaften unvollständigen Abschrift mit vielen Lücken.“362 Er hofft darauf,
im Rottenbucher Professkloster Gerhochs einen besseren, wenn nicht sogar den auto-
graphen Überlieferungsträger aufzutreiben. Hier irrt er allerdings, da Gerhoch das
Opusculum erst in seiner Regensburger Zeit ab 1126 verfasste und im Jahr 1138 noch-
mals überarbeitete. Von der ersten Fassung hat sich heute leider keine Handschrift
mehr erhalten. Die Textversion von Bernhard Pez - einschließlich der von ihm hin-
zugefügten Kapitelüberschriften im Haupttext - übernimmt Jacques-Paul Migne
(1800-1875) unverändert in seine Ausgabe des Opusculum, die im Jahr 1855 in der
Patrologia lat t na abgedruckt wurde.363 Die im Jahr 1897 erschienene Edition von
Ernst Sackur in der Reihe „Libelli de lite“ in den MGH führt die knapp 200 Jahre
andauernden Bemühungen um die Sicherung und Zugänglichkeit des literarischen
Erbes Gerhochs von Reichersberg zu einem vorläufigen Abschluss (zu den Unter-
schieden gegenüber der Neuedition siehe ausführlich Einleitung, Kap. 4.2.4).364
4.2 Editionskriterien
Als Basis liegt der Neuedition die Handschrift München, Bayerische Staatsbibliothek,
Clm 5129 (Ml) aus der Mitte des 12. Jahrhunderts zu Grunde. Das Layout dieser
Leithandschrift dient als Vorlage für die Neuedition. Da diese Handschrift zeitlich
und räumlich sehr nah am Entstehungsvorgang einzuordnen ist, folgt die Edition die-
ser Vorlage bei der Textgestaltung und Kapiteleinteilung im Haupttext. Der Beginn
und das Ende der einzelnen Autoritätenzitate in Ml werden in der Edition durch einen
dritten textkritischen Apparat abgebildet. Diese Leithandschrift wurde mit der Hand-
schrift München, Bayerische Staatsbibliothek, Clm 4556 (M2) aus der Mitte des
361 Thesaurus ancedotorum novissimus, ed. Pez, Bd. II/2, S. 225-436.
362 Taceo codicem illum nostrum apparere valde mendosum et identidem hiulcum. Interim ego ad-
laborabo, ut alium codicem castigatiorem et forte autographum reperiam apud Raittenbuchen-
eses, inter quos vota sua Gerochus nuncupavit, ut codex Ule noster reddi possit emendatior. Brief
von Karl Meichelbeck an Bernhard Pez (22. März 1718): Stockinger/Wallnig/Fiska/Peper/Mayer
(Hg.), Die gelehrte Korrespondenz der Brüder Pez, Bd. 2: 1716-1718, S. 880.
363 Gerhoch von Reichersberg, Ven. Gerhohi praepositi Reicherspergensis Liber de aedificio dei, seu de
Studio et cura disciplinae ecclesiasticae, ed. Jacques-Paul Migne, PL 194, Paris 1855, Sp. 1187-1336.
364 Gerhoch von Reichersberg, Ex libro de edificio dei, ed. Ernst Sackur, MGH Ldl 3, Hannover 1897,
S. 136-202.
 
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