2. OPUSCULUM DE AEDIFICIO DEI
2.1 Entstehungszeit und -ort
Das Opusculum de aedificio Dei ist Gerhochs erstes großes Werk zur Reform der
Kirche. Es entstand wohl um 1128/1129, als er sich ohne Amt in Regensburg aufhielt
und wurde auf Anregung Bischof Konrads von Regensburg (1126-1132) verfasst.
Ihm hat Gerhoch dieses Werk auch gewidmet.82 Über Bischof Konrad kam Gerhoch
in Kontakt mit dem Gedankengut Ruperts von Deutz, an das sich vor allem seine
späteren Werke stark anlehnen.83 Schenkt man den Worten Gerhochs in seinem Pro-
log Glauben, so scheint die erste Fassung kaum verbreitet und rezipiert worden zu
sein, handschriftlich überliefert ist nur noch die zweite überarbeitete Fassung: „Von
diesen kleinen Werken wurde diese Schrift als erste auf Befehl und Bitten des Gott
lieben Bischofs von Regensburg Kuno verfasst; nach seinem Tod haben wir sie bei
uns behalten und nur wenigen ihre Lektüre gewährt.“84 Die Datierung der ersten Fas-
sung erfolgt vor allem über den Episkopat Konrads von Regensburg, der diese Re-
formschrift angeregt und den Titel festgelegt hat.85 Diese wurde vor dessen Tod voll-
endet.86 Als Terminus ante quem dient außerdem eine Anspielung auf Papst
Honorius II. (1124-1130), der zu diesem Zeitpunkt noch am Leben gewesen zu sein
schien.87 Für Regensburg als Abfassungsort der ersten Fassung sprechen vor allem
die Quellen Gerhochs, die als Autoritätenzitate am Rand Eingang ins Opusculum
gefunden haben, insbesondere die zahlreichen Zitate aus dem Libellus contra invaso-
res et symoniacos des römischen Kardinals Deusdedit, von dem sich zu dieser Zeit
auch eine Handschrift im Regensburger Reformkloster Prüfening befand.88 Die Stadt
Regensburg, die unter Heinrich IV und Heinrich V. eine zentrale Rolle in der Reichs-
politik einnahm und die sich nach dem Wormser Konkordat von 1122 zunehmend
zu einem Reformzentrum für die Anhänger Gregors VII. entwickelte, bot Gerhoch
82 Classen datiert eine erste Fassung dieses Werkes auf das Jahr 1128/1129, eine zweite auf das Jahr
1138. Vgl. Classen, Gerhoch, S. 327 (Regest 2) und S. 407 (Opus 1).
83 Konrad und Rupert kannten sich aus ihrer gemeinsamen Zeit im Kloster Siegburg. Vgl. Märtl,
Regensburg, S. 160; Classen, Gerhoch, S. 34. Zu Rupert vgl. Beinert, Rupert von Deutz, S. 8-29.
84 Quorum opusculorum iste libellus primus fuit iussu et rogatu Deo dilecti Ratisponensis episcopi
C. conscriptus; quem illo defuncto apud nos continuimus et paucis lectionem eins indulsimus.
Gerhoch von Reichersberg, De aedificio dei, 1. Prolog, S. 128.
85 Opusculum ergo istud, prout tu ipse decreuisti, De edificio Dei titulum accipiat tueque paternitati
hunc libellum destinari tarn ex prologo quam ex titulo legentibus innotescat. Gerhoch von Rei-
chersberg, De aedificio dei, 2. Prolog, S. 134.
86 Vgl. van den Eynde, L‘ oeuvre, S. 16-17; Sackur, MGH Ldl 3, S. 136.
87 Gerhoch von Reichersberg, De aedificio dei, cap. 74, S. 334.
88 Siehe hierzu ausführlich Einleitung, Kap. 2.3.
2.1 Entstehungszeit und -ort
Das Opusculum de aedificio Dei ist Gerhochs erstes großes Werk zur Reform der
Kirche. Es entstand wohl um 1128/1129, als er sich ohne Amt in Regensburg aufhielt
und wurde auf Anregung Bischof Konrads von Regensburg (1126-1132) verfasst.
Ihm hat Gerhoch dieses Werk auch gewidmet.82 Über Bischof Konrad kam Gerhoch
in Kontakt mit dem Gedankengut Ruperts von Deutz, an das sich vor allem seine
späteren Werke stark anlehnen.83 Schenkt man den Worten Gerhochs in seinem Pro-
log Glauben, so scheint die erste Fassung kaum verbreitet und rezipiert worden zu
sein, handschriftlich überliefert ist nur noch die zweite überarbeitete Fassung: „Von
diesen kleinen Werken wurde diese Schrift als erste auf Befehl und Bitten des Gott
lieben Bischofs von Regensburg Kuno verfasst; nach seinem Tod haben wir sie bei
uns behalten und nur wenigen ihre Lektüre gewährt.“84 Die Datierung der ersten Fas-
sung erfolgt vor allem über den Episkopat Konrads von Regensburg, der diese Re-
formschrift angeregt und den Titel festgelegt hat.85 Diese wurde vor dessen Tod voll-
endet.86 Als Terminus ante quem dient außerdem eine Anspielung auf Papst
Honorius II. (1124-1130), der zu diesem Zeitpunkt noch am Leben gewesen zu sein
schien.87 Für Regensburg als Abfassungsort der ersten Fassung sprechen vor allem
die Quellen Gerhochs, die als Autoritätenzitate am Rand Eingang ins Opusculum
gefunden haben, insbesondere die zahlreichen Zitate aus dem Libellus contra invaso-
res et symoniacos des römischen Kardinals Deusdedit, von dem sich zu dieser Zeit
auch eine Handschrift im Regensburger Reformkloster Prüfening befand.88 Die Stadt
Regensburg, die unter Heinrich IV und Heinrich V. eine zentrale Rolle in der Reichs-
politik einnahm und die sich nach dem Wormser Konkordat von 1122 zunehmend
zu einem Reformzentrum für die Anhänger Gregors VII. entwickelte, bot Gerhoch
82 Classen datiert eine erste Fassung dieses Werkes auf das Jahr 1128/1129, eine zweite auf das Jahr
1138. Vgl. Classen, Gerhoch, S. 327 (Regest 2) und S. 407 (Opus 1).
83 Konrad und Rupert kannten sich aus ihrer gemeinsamen Zeit im Kloster Siegburg. Vgl. Märtl,
Regensburg, S. 160; Classen, Gerhoch, S. 34. Zu Rupert vgl. Beinert, Rupert von Deutz, S. 8-29.
84 Quorum opusculorum iste libellus primus fuit iussu et rogatu Deo dilecti Ratisponensis episcopi
C. conscriptus; quem illo defuncto apud nos continuimus et paucis lectionem eins indulsimus.
Gerhoch von Reichersberg, De aedificio dei, 1. Prolog, S. 128.
85 Opusculum ergo istud, prout tu ipse decreuisti, De edificio Dei titulum accipiat tueque paternitati
hunc libellum destinari tarn ex prologo quam ex titulo legentibus innotescat. Gerhoch von Rei-
chersberg, De aedificio dei, 2. Prolog, S. 134.
86 Vgl. van den Eynde, L‘ oeuvre, S. 16-17; Sackur, MGH Ldl 3, S. 136.
87 Gerhoch von Reichersberg, De aedificio dei, cap. 74, S. 334.
88 Siehe hierzu ausführlich Einleitung, Kap. 2.3.