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Gerhohus; Becker, Julia [Hrsg.]; Insley, Thomas [Übers.]
Gerhoch von Reichersberg, Opusculum de aedificio Dei: die¬ Apostel als Ideal : Edition, Übersetzung, Kommentar (Teilband 1): Einleitung, Verzeichnisse und Edition mit Übersetzung Opusculum de aedificio Dei — Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.65331#0021
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1. Biographische Angaben zum Verfasser, Werke und Forschungsstand

(1682-1771)57 sowie durch den Melker Benediktiner Bernhard Pez (1683-1735), der
in seinem von 1721 bis 1729 herausgegebenen Thesaurus anecdotorum den größten
Teil des Psalmenkommentars und vier der wichtigsten kleineren Schriften sowie den
Briefwechsel Gerhochs publizierte.58
1.3 Forschungsstand zu Gerhoch
Parallel zu seinen Werken blieb auch die Persönlichkeit Gerhochs von Reichersberg
in der historischen Forschung lange Zeit unbeachtet. Nach der ersten „Biographie“
Gerhochs von Matthäus Rader in der Bavaria sancta im Jahr 1624 dauerte es über
200 Jahre bis Jodok Stülz (1799-1872), Augustiner-Chorherr im Stift St. Florian, im
Jahr 1850 an der Wiener Akademie der Wissenschaften eine umfassende Arbeit über
Gerhochs Person und Reformprogramm vorlegte, die der Forschung zu Gerhoch
wichtige Impulse gab.59 Ihr folgten ein Lexikon-Artikel von Michael Lefflad60 über
Gerhoch sowie der Plan von Friedrich Scheibeiberger, alle noch nicht gedruckten
Werke Gerhochs zu edieren.61 In dieser erneuten Phase der Editionstätigkeit wurden
kleinere Werke Gerhochs erschlossen. Den umfangsreichsten Beitrag zur Edition
und Erschließung der Werke Gerhochs lieferte dabei Ernst Sackur, der dessen wich-
tigsten kirchenpolitischen und historischen Schriften publizierte und auch weitestge-
hend Gerhochs kanonistischen und patristischen Quellen verzeichnete.62 Die Edition
von Sackur orientiert sich meistens an den Leithandschriften, jedoch ist der Zeit-
druck, unter dem die Ausgabe der Gesamtwerke entstand, manchmal zu spüren, so-
dass die Auswahl der Textstellen subjektiv wirken und teilweise das Text- und Re-
formverständnis Gerhochs verzerren.63 In der Zeit des Kulturkampfes Ende des
19. Jahrhunderts wurden Gerhochs Schriften vor allem in der Debatte um die Tren-
nung von Kirche und Staat sowie bezüglich der Frage seiner Positionierung zum
57 Edmond MARTENE/Ursinus Durand, Thesaurus novus anecdotorum, complectens regum ac princi-
pum aliorumque virorum illustrium epistolas et diplomata, Bd. V, Paris 1717.
58 Bernhard Pez, Thesaurus anecdotorum novissimus seu veterum monumentorum, praecipue ec-
clesiasticorum, ex Germanicis potissimum bibliothecis adornata collectio recentissima, Bde. 1-6,
Augsburg/Graz 1721-1729.
59 Jodok Stülz, Propst Gerhoch I. von Reichersberg. Eine historische Abhandlung (Denkschriften
der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Gasse, Bd. 1), Wien
1850, S. 113-166.
60 Michael Lefflad, Gerhoch, in: Wetzer und Welte’s Kirchenlexikon, Freiburg 21888, S. 378-391.
61 Diesen Plan fasste Scheibeiberger im Jahr 1875, konnte diesen aber nicht verwirklichen, da nur die
zwei Werke - De investigatione Antichristi und De quarta vigilia noctis - ediert wurden: Friedrich
Scheibelberger, Gerhohi Reichersbeigensis praepositi opera hactenus inedita, Linz 1875.
62 Gerhohi praepositi Reichersbeigensis Libelli selecti, ed. Ernst Sackur, MGH Ldl 3, Hannover
1897, S. 131-525.
63 Vgl. Gassen, Gerhoch, S. 5. Außerdem auch ausführlich Einleitung, Kap. 2.4.
 
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