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Gerhohus; Becker, Julia [Hrsg.]; Insley, Thomas [Übers.]
Gerhoch von Reichersberg, Opusculum de aedificio Dei: die¬ Apostel als Ideal : Edition, Übersetzung, Kommentar (Teilband 1): Einleitung, Verzeichnisse und Edition mit Übersetzung Opusculum de aedificio Dei — Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.65331#0012
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1. BIOGRAPHISCHE ANGABEN
ZUM VERFASSER, WERKE UND
FORSCHUNGSSTAND
1.1 Gerhoch von Reichersberg
Gerhoch, gelegentlich findet sich in den Quellen auch die Form Gerhohus, wurde im
Jahr 1092/1093 im oberbayerischen Polling (bei Weilheim, damalige Diözese Augs-
burg) geboren.1 Über Gerhochs Elternhaus ist wenig bekannt, außer dass Gerhoch
fünf Brüder (Marquard, Rudigier, Friedrich, Arno und Heimo) hatte, die sich alle in
den geistlichen Stand begaben. Deshalb und aufgrund der guten Beziehung der Fami-
lie zu Bischof Hermann von Augsburg geht die Forschung davon aus, dass Gerhoch
aus einer einflussreichen, nicht-adeligen Familie stammte.2 Zunächst besuchte Ger-
hoch die Stiftsschule der Augustiner-Chorherren in Polling, später studierte er in
Freising, Moosburg und an der Domschule Hildesheim.3 Die Annales Reichersper-
genses sehen eine schwere Krankheit im Alter von 16 Jahren als Anlass für den
Schulwechsel und die Entscheidung für eine geistliche Laufbahn.4
Kurz nach Gerhochs Rückkehr aus Hildesheim wurde er im Jahr 1117 vom kaiser-
treuen Bischof Hermann von Augsburg (1096-1133) zum Domherrn und Scholaster
berufen und führte dort das beschauliche Leben eines Eigentum besitzenden Dom-
kapitulars.5 Da Bischof Hermann von Augsburg im Kontext des Schismas von 1118
an der Erhebung des kaiserlichen Kandidaten Mauricius von Braga zum Gegenpapst
1 Die Reichersberger Annalen berichten, dass Gerhoch am 27. Juni 1169 im Alter von 76 Jahren
gestorben sei. Daher ergibt sich ein Geburtsdatum zwischen dem 28. Juni 1092 und dem 27. Juni
1093. Vgl. Annales Reicherspergenses (=Continuatio chronici Magni presbiteri), ed. Wattenbach,
MGH SS 17, S. 490.
2 Vgl. Classen, Gerhoch, S. 13-14; Fischer, Vita apostolica, S. 9-10.
3 Annales Reicherspergenses, ed. Wattenbach, MGH SS 17, S. 490. Vgl. Classen, Gerhoch, S. 13-17.
4 Hine cum 16 esset annorum, percussusque esset plaget et dolore inportabili, pueri loseph Imitator
estfactus, pudore bono repletus. Nam sanatus ab eadem infirmitate, statim adpropositum castita-
tis mentem aptavit, totusque extunc scholasticis exercitamentis inservivit in civitate Frisinga simul
et Moseburg. Postea factus iam adolescens ac satis honeste instructus, in Saxoniam in locum qui
Hildensheim dicitur, ad scholas iter convertit; ubi consummatis in Studio tribus annis, in patriam
remeavit. Annales Reicherspergenses, ed. Wattenbach, MGH SS 17, S. 490.
5 Eo tempore in civitate Augusta scholae principales magistro vacabant. Igitur ad illud officium
advocatus et assumptus est, malas iam habens mediocri barba suffusas, vultu decorus, sicut et
in omni vita sua fuit moribus compositus, unde et ab omnibus amabatur, maxime autem eiusdem
ecclesiae episcopo nomine Hermanno gratus erat et valde acceptus, propter quod et eum canoni-
cum eiusdem ecclesiae cum unanimi fratrum assensu instituit. Annales Reicherspergenses, ed.
Wattenbach, MGH SS 17, S. 490.
 
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