4. EDITION: KRITERIEN, TEXTGESTALTUNG
UND APPARATE
4.1 Überlieferung
Für die Überlieferung des Opusculum ergibt sich eine ganz ähnliche Situation wie
auch für die anderen Werke Gerhochs. Unter den Zeitgenossen fand sein Erstlings-
werk wenig Beachtung, daher lässt sich an der handschriftlichen Überlieferung keine
gezielte Verbreitung des Werks oder Benutzungsspuren aus dem 13. bis 15. Jahrhun-
dert ablesen.358 Erhalten hat sich das Opusculum de aedificio Del lediglich in zwei
handschriftlichen Fassungen, die beide auf der nur geringfügig überarbeiteten ersten
Version des Opusculum beruhen.359 Die erste Fassung wurde vermutlich unter Anlei-
tung Gerhochs auf Grundlage einer Reichersberger Vorlage im Augustiner-Chorher-
renstift Beuerberg (Bistum Freising) um das Jahr 1140 hergestellt. Diese Handschrift
wird heute in der Bayerischen Staatsbibliothek in München aufbewahrt (Ml). Auf
der Grundlage der Beuerberger Handschrift wurde im Jahr 1460 im Kloster Bene-
diktbeuern eine Abschrift angefertigt, die sich heute ebenfalls in der Bayerischen
Staatsbibliothek in München befindet (M2). Diese Fassung stellt die einzige spät-
mittelalterliche Kopie dar, die sich von Gerhochs gesamtem literarischem Wirken
erhalten hat. Die Tatsache, dass ausgerechnet das Opusculum und damit die heftigste
und programmatischste Reformschrift Gerhochs über das „Bauwerk Gottes“ von
einem spätmittelalterlichen Kopisten abgeschrieben wurde, ist wahrscheinlich im
Kontext der Reformatio Sigismundi zu sehen.360
358 Vgl. Classen, Gerhoch, S. 313.
359 Siehe auch Einleitung, Kap. 2.1.
360 Vgl. Classen, Gerhoch, S. 313. Zur Reformatio Sigismundi vgl. Boockmann, Zu den Wirkungen
der „Reform Kaiser Siegmunds“, S. 514-541.
UND APPARATE
4.1 Überlieferung
Für die Überlieferung des Opusculum ergibt sich eine ganz ähnliche Situation wie
auch für die anderen Werke Gerhochs. Unter den Zeitgenossen fand sein Erstlings-
werk wenig Beachtung, daher lässt sich an der handschriftlichen Überlieferung keine
gezielte Verbreitung des Werks oder Benutzungsspuren aus dem 13. bis 15. Jahrhun-
dert ablesen.358 Erhalten hat sich das Opusculum de aedificio Del lediglich in zwei
handschriftlichen Fassungen, die beide auf der nur geringfügig überarbeiteten ersten
Version des Opusculum beruhen.359 Die erste Fassung wurde vermutlich unter Anlei-
tung Gerhochs auf Grundlage einer Reichersberger Vorlage im Augustiner-Chorher-
renstift Beuerberg (Bistum Freising) um das Jahr 1140 hergestellt. Diese Handschrift
wird heute in der Bayerischen Staatsbibliothek in München aufbewahrt (Ml). Auf
der Grundlage der Beuerberger Handschrift wurde im Jahr 1460 im Kloster Bene-
diktbeuern eine Abschrift angefertigt, die sich heute ebenfalls in der Bayerischen
Staatsbibliothek in München befindet (M2). Diese Fassung stellt die einzige spät-
mittelalterliche Kopie dar, die sich von Gerhochs gesamtem literarischem Wirken
erhalten hat. Die Tatsache, dass ausgerechnet das Opusculum und damit die heftigste
und programmatischste Reformschrift Gerhochs über das „Bauwerk Gottes“ von
einem spätmittelalterlichen Kopisten abgeschrieben wurde, ist wahrscheinlich im
Kontext der Reformatio Sigismundi zu sehen.360
358 Vgl. Classen, Gerhoch, S. 313.
359 Siehe auch Einleitung, Kap. 2.1.
360 Vgl. Classen, Gerhoch, S. 313. Zur Reformatio Sigismundi vgl. Boockmann, Zu den Wirkungen
der „Reform Kaiser Siegmunds“, S. 514-541.