Metadaten

Gerhohus; Becker, Julia [Hrsg.]; Insley, Thomas [Übers.]
Gerhoch von Reichersberg, Opusculum de aedificio Dei: die¬ Apostel als Ideal : Edition, Übersetzung, Kommentar (Teilband 1): Einleitung, Verzeichnisse und Edition mit Übersetzung Opusculum de aedificio Dei — Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.65331#0138
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
5
10
15
20
25

Über das Bauwerk Gottes - 2. Prolog

137

Deine Väterlichkeit bestimmt ist. Mein Name aber soll überhaupt nicht zur
Kenntnis genommen werden. Denn wenn irgendetwas Gutes durch mich
hier vorgebracht wird, werden nicht uns, nicht uns, sondern dem Namen des
Herrn dafür Lobpreis, Dank und Danksagung geschuldet. Auch Dir, dem
Anreger und Ermunterer meiner Wenigkeit, wird Dank schulden, wem auch 5
immer etwas gut gefallen wird in dem, was ich auf Deine Aufforderung hin
durch Gottes Gnade sage. Es endet der Prolog.
1. Beim Bau jedes Bauwerks ist dreierlei nötig: ein Baumeister, der arbeitet;
Baustoff, den er verarbeitet; Werkzeuge oder Hilfsmittel, mit denen er 10
arbeitet. Wenn also nach dem Baumeister und Schöpfer dieses Bauwerks,
von dem wir handeln werden, gefragt wird, wird von dem Apostel
dargelegt, dass dieser Gott ist. Der Baustoff aber ist der erwählte Teil der
vernunftbegabten Schöpfung, aus dem durch Gottes Bautätigkeit eine Stadt
errichtet wird, die niemals zugrunde gehen wird. Der verworfene Teil der 15
vernunftbegabten Schöpfung aber und die ganze Schöpfung ohne Vernunft
oder Sinneswahrnehmung sind die Hilfsmittel, die jener Baumeister
gebraucht.
2. Obwohl dieser niemandes Hilfe bedarf, um etwas zu tun, wird dennoch 20
von dem Psalmisten verkündet, dass er all dies mit Weisheit geschaffen hat.
Und deshalb widerspricht einer, der sogar über das niedrigste Würmchen
sagt, dass es im ganzen Bau dieser Welt überflüssig sei, der Weisheit des
Baumeisters; diese schuf und schafft nichts Überflüssiges, nichts
Unpassendes, da ja selbst durch die Schöpfung, die für sich betrachtet von 25
den Unverständigen als hässlich angesehen wird, der ganze Gesamtbau
schicklich geschmückt wird. Aber der blinde Geist, der das Ganze nicht
sieht, empfindet häufig Ekel vor einem Teil oder verlacht ihn, da er ja nicht
sieht, worin dieser eingefügt wird. Zum Beispiel: Wenn irgendeiner Nase
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften