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Gerhohus; Becker, Julia [Editor]; Insley, Thomas [Transl.]
Gerhoch von Reichersberg, Opusculum de aedificio Dei: die¬ Apostel als Ideal : Edition, Übersetzung, Kommentar (Teilband 1): Einleitung, Verzeichnisse und Edition mit Übersetzung Opusculum de aedificio Dei — Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.65331#0150
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Über das Bauwerk Gottes - 6. Kapitel

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leben in der Gegenwart friedlich; und wenn zu ihnen der Schlaf des Todes
kommt, werden sie in Frieden zusammen in Gott schlafen und ruhen. Aus
den Kindern des Segens allein also wird die Stadt in Gott errichtet. Wegen
der Kinder der Verwünschung aber entsteht eine gewisse Teilung, die den
Erwählten nützt und ihnen für die Teilhabe an Gott hilfreich ist. Denn 5
wenngleich deren Verworfenheit nicht gestattet, dass sie zu der goldenen
Lagerstätte des wahren Salomo verbaut werden, macht er selbst dennoch
durch seine wunderbare Weisheit aus jenen den Schemel seiner Füße; und
so wird durch diese die Errichtung des himmlischen Bauwerks nicht so sehr
behindert als vielmehr gefördert. Es wird sich dadurch mehr in die Höhe 10
erheben, dass die Zahl der Schlechten, gleichwie die Wasser der Sintflut, auf
der Erde wächst und vermehrt wird. Wenn diese umherwogen und mit
schäumendem und stürmischem Unwetter wüten, geht die von dem wahren
Noah gebaute Arche nicht unter, sondern wird bis zum Himmel
emporgehoben. 15
7. Die Arche des himmlischen Bauwerks nämlich, die auf der Erde gebaut
wird, wird keineswegs zu Höherem ohne die Wasser der Sintflut
emporgehoben. Wenn wir sehen, dass dies geschieht, dürfen wir deshalb
auch keineswegs betrübt sein, sondern müssen unsere Häupter erheben, da 20
ja unsere Erlösung naht, jedoch nur, wenn wir mit leiden, um mit zu
herrschen, wenn wir nicht untereinander gespalten sind und den Bau der
heiligen Stadt aufteilen, sondern gemeinsam teilhaben an Gott. Es gibt
nämlich viele, die wie die Krieger, die Gott ans Kreuz schlugen, die Kleider
des Herrn aufteilen; und deswegen gehen sie zugrunde, selbst in Teile 25
getrennt von Christus, weil sie nicht gemeinsam teilhaben an Gott, sondern
gegen Christus spalten. Aber es ist ein einziger, der nicht durch Zerteilung,
 
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