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Gerhohus; Becker, Julia [Hrsg.]; Insley, Thomas [Übers.]
Gerhoch von Reichersberg, Opusculum de aedificio Dei: die¬ Apostel als Ideal : Edition, Übersetzung, Kommentar (Teilband 1): Einleitung, Verzeichnisse und Edition mit Übersetzung Opusculum de aedificio Dei — Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.65331#0156
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Über das Bauwerk Gottes - 8. Kapitel

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Lade des Herrn in einem Palast so wie im Tempel Dagons aufgestellt wird,
wird dabei nicht die Lade beschädigt, sondern es wird deren Tyrannenmacht
- die, obwohl sie gegen Gott ist und von einigen mehr als Gott gefürchtet
wird, dennoch zutreffender Götzenbild als Gott genannt wird - eine solche
Macht wird, sage ich, durch die unsichtbare Kraft Gottes so wie das 5
Götzenbild Dagons zum Untergang gedrängt werden und sie wird, nachdem
ihre Hände abgeschlagen wurden, das heißt die Erfolge jeden Sieges durch
göttliche Fügung weggenommen wurden, gänzlich zerstört werden. Die
Macht Christi aber und der Kirche wird immer bestehen; die Lade der
Heiligung wird niemals zerstört werden, sondern wird schließlich mit 10
Ehrbezeugung von den Fürsten der Philister zurückgebracht werden, da ja
das Reich der Römer, in dem dieser Frevel am meisten vollzogen wurde,
jetzt von Mäusen, das heißt den niedrigsten Menschen geplagt wird. Und
jene Mäuse werden nicht aufhören, das Reich und seine Fürsten zu
verfolgen, bis die Lade zu ihrem Volk mit Ehrbezeugung und Geschenken 15
zurückgebracht wird, damit dort für sie vom Frieden stiftenden König
Salomo ein Tempel errichtet wird. In diesem soll nicht Königen, sondern
allein Priestern die Erlaubnis zum Gottesdienst zugeteilt werden. Wenn aber
einer der Könige sich anmaßt, priesterliche Dienste zu übernehmen, wird er
wie der vermessene König Ozias Aussatz auf seiner Stirn tragen. Weil wir 20
aber jetzt sehen, dass in unserer Zeit die Mäuse herrschen, können wir nicht
bezweifeln, dass die Lade Gottes bald frei in dem vom Himmel für sie
gebauten Tempel aufgestellt wird. Dort soll sie Priester und Diener nur aus
dem levitischen Stamm haben, denen das Gesetz im Land deshalb Erbbesitz
verweigert, damit der Herr ihr Erbgut sei, an dem es keine Teilhabe gibt, 25
außer man lebt gemeinschaftlich zusammen, weil er selbst wahrhaftig das
Selbstsein ist. Denn jene, die gemeinschaftlich zusammenwohnen, haben in
besonderem Maße und reichlich teil, diese kosten, wie gut und wie
angenehm es ist, als Brüder gemeinsam zu wohnen, das heißt gemeinsam in
Gott zu sein. Die über Besitz verfügenden und akephalen Kleriker aber, die 30
nicht gemeinsam, sondern voneinander getrennt wohnen, beweisen durch
 
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