5
10
15
20
25
30
Über das Bauwerk Gottes - 14. Kapitel
181
Geraune im Verborgenen sagen: Was geht uns das an? Da sieh Du zu! Was
geht uns das an, sagen die Krieger, wenn uns die Bischöfe die mit dem Blut
Christi erworbene Kirche für einen geringen Preis verkaufen und später
selbst das Blutgeld verschleudern, indem sie es für nutzlose Zwecke
ausgeben? Ach, würde doch entweder dieses Geld für die Bestattung und 5
die Ruhestätte der Pilger ausgegeben oder würde von einem Bischof am
Lebensende gesagt Ich habe gesündigt, dass ich unschuldiges Blut verraten
habe! Und er würde nämlich dann Vergebung erlangen, sofern er nicht wie
Judas verzweifelnd, sondern wie der Prophet David hoffend sagen würde,
dass er gesündigt hat! Ich wollte jedoch lieber, dass er, wenn er noch gesund 10
ist, wie Petrus seine Sünde höchst bitterlich beweint und vor den Kriegern,
die Christus verraten, wenn er es nicht bekleidet tun kann, wenigstens wie
der Lieblingsjünger Christi nach Aufgabe seines Gewandes nackt flieht,
weil es besser und zweifellos heilbringender ist, nackt vor solchen zu
fliehen als bekleidet und mit vielen Reichtümern überhäuft bei ihnen zu 15
bleiben. Aber da ja der erhabene Herr, der schreckliche große König auf
der ganzen Erde die Völker den Bischöfen unterstellt und die
Völkerschaften unter deren Füße gestellt hat, ist er auch selbst in allem
deren Beschützer und Helfer, damit die Fürsten der Welt es nicht wagen, die
sich von ihnen Entfernenden über Maßen zu verfolgen, erschreckt durch die 20
Angst vor jenem, von dem einst Laban erschreckt wurde, als er Jakob
verfolgte, der vor ihm floh und seinen ganzen Besitz mit sich in das Land
seiner Väter führte. So sehr hat nämlich Gott in den Bischöfen seinen
Erbteil erwählt, die Herrlichkeit Jakobs, die er liebte, dass, wenn in jenen in
jeder Hinsicht die Herrlichkeit Jakobs, die er liebte, ausgedrückt wird, 25
keiner von ihnen ohne die sicherste Hilfe Gottes ist. Dies wird durch die
Beispiele jener bewiesen, in denen bisher das Abbild Jakobs ausgedrückt
worden ist, das heißt des tapferen Ringers und des Israel, des Mannes, der
Gott gesehen hat. Es würde zu lange dauern, hier die Männer wie Martin22,
Augustinus23 und die übrigen heiligen Väter anzuführen, die nicht 30
22> Martin von Tours (* um 316, t 8. November 397), Bischof von Tours (371-397). Vgl.
LABARRE, Art. ,, Martin von Tours“, Sp. 287-300. | 2y> Augustinus (354-430), Bischof von
Hippo Regius (seit 396-430), Kirchenlehrer (s. Kap. 12, Anm. 13).
10
15
20
25
30
Über das Bauwerk Gottes - 14. Kapitel
181
Geraune im Verborgenen sagen: Was geht uns das an? Da sieh Du zu! Was
geht uns das an, sagen die Krieger, wenn uns die Bischöfe die mit dem Blut
Christi erworbene Kirche für einen geringen Preis verkaufen und später
selbst das Blutgeld verschleudern, indem sie es für nutzlose Zwecke
ausgeben? Ach, würde doch entweder dieses Geld für die Bestattung und 5
die Ruhestätte der Pilger ausgegeben oder würde von einem Bischof am
Lebensende gesagt Ich habe gesündigt, dass ich unschuldiges Blut verraten
habe! Und er würde nämlich dann Vergebung erlangen, sofern er nicht wie
Judas verzweifelnd, sondern wie der Prophet David hoffend sagen würde,
dass er gesündigt hat! Ich wollte jedoch lieber, dass er, wenn er noch gesund 10
ist, wie Petrus seine Sünde höchst bitterlich beweint und vor den Kriegern,
die Christus verraten, wenn er es nicht bekleidet tun kann, wenigstens wie
der Lieblingsjünger Christi nach Aufgabe seines Gewandes nackt flieht,
weil es besser und zweifellos heilbringender ist, nackt vor solchen zu
fliehen als bekleidet und mit vielen Reichtümern überhäuft bei ihnen zu 15
bleiben. Aber da ja der erhabene Herr, der schreckliche große König auf
der ganzen Erde die Völker den Bischöfen unterstellt und die
Völkerschaften unter deren Füße gestellt hat, ist er auch selbst in allem
deren Beschützer und Helfer, damit die Fürsten der Welt es nicht wagen, die
sich von ihnen Entfernenden über Maßen zu verfolgen, erschreckt durch die 20
Angst vor jenem, von dem einst Laban erschreckt wurde, als er Jakob
verfolgte, der vor ihm floh und seinen ganzen Besitz mit sich in das Land
seiner Väter führte. So sehr hat nämlich Gott in den Bischöfen seinen
Erbteil erwählt, die Herrlichkeit Jakobs, die er liebte, dass, wenn in jenen in
jeder Hinsicht die Herrlichkeit Jakobs, die er liebte, ausgedrückt wird, 25
keiner von ihnen ohne die sicherste Hilfe Gottes ist. Dies wird durch die
Beispiele jener bewiesen, in denen bisher das Abbild Jakobs ausgedrückt
worden ist, das heißt des tapferen Ringers und des Israel, des Mannes, der
Gott gesehen hat. Es würde zu lange dauern, hier die Männer wie Martin22,
Augustinus23 und die übrigen heiligen Väter anzuführen, die nicht 30
22> Martin von Tours (* um 316, t 8. November 397), Bischof von Tours (371-397). Vgl.
LABARRE, Art. ,, Martin von Tours“, Sp. 287-300. | 2y> Augustinus (354-430), Bischof von
Hippo Regius (seit 396-430), Kirchenlehrer (s. Kap. 12, Anm. 13).