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Gerhohus; Becker, Julia [Hrsg.]; Insley, Thomas [Übers.]
Gerhoch von Reichersberg, Opusculum de aedificio Dei: die¬ Apostel als Ideal : Edition, Übersetzung, Kommentar (Teilband 1): Einleitung, Verzeichnisse und Edition mit Übersetzung Opusculum de aedificio Dei — Regensburg: Schnell + Steiner, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.65331#0188
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Über das Bauwerk Gottes - 15. Kapitel

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Pilates eine Lüge verkauft haben, um den Unterhalt durch die Kirche zu
erhalten. Sie haben nämlich den Bischöfen einen Lehnseid geleistet, dass sie
die Verteidiger der Kirche seien, während sie doch selbst in jeder Hinsicht
schlechter als auswärtige Feinde sind. Denn sie verteilen die Güter der
Kirche unter sich und wollen selbst das, was nach Ausgabe ihrer Lehen 5
noch übrig zu sein scheint, durch verschwenderische Gelage bei den
Bischöfen so aufbrauchen, dass nach den Ausgaben für den Unterhalt der
Krieger fast nichts übrig sein kann, von dem die Armen und die Witwen
genährt, die Fremden und die Pilger beherbergt und die übrigen Dienste der
bischöflichen Mildtätigkeit durchgeführt werden könnten. Was also ist jener 10
Lehnseid anderes als eine Lüge? Denn obwohl sie sich Männer der Bischöfe
nennen, beanspruchen sie für sich eine so große Macht und Herrschaft über
die Bischöfe, dass sie, während sie nichts geben außer einer Lüge, die ganze
Schatzkammer der Kirche leeren, so dass sie sich in jeder Hinsicht
schlechter erweisen als jene Krieger, die Geld von den Priestern annahmen 15
und eine solche Lüge erdichteten, die sie auflösbar und zerstörbar machten,
indem sie sagten, dass Christus heimlich weggebracht worden sei, als sie
schliefen. Wer nämlich könnte nicht sehen, dass das Zeugnis von einem
schwach und falsch ist, der über dies Zeugnis ablegt, von dem er sagt, dass
es während seines Schlafs geschah? Ungültig gemacht wurde also deren 20
Lüge, weil nicht gezweifelt wird, dass Christus auferstanden ist. Zur Hölle
verdammt wurden die Priester, von denen bekanntlich diese Lüge mit dem
Geld des Tempels erworben wurde. Den Lehnseid aber und die Lüge,
welche die Bischöfe mit den Gütern der Kirche erlangen, wird kaum einer
mit dem Schwert der Wahrheit anzugreifen wagen, wenn er nicht den 25
Vorsatz hat, diese, die den Körper töten, nicht so zu fürchten wie der
Urteilsspruch jenes Richters zu fürchten ist, der, nachdem er den Körper
getötet hat, die Macht hat, die Seele in das Höllenfeuer zu werfen. Aber
einer sagt: Hat nicht auch der gerechte Richter selbst die Weisung erteilt,
dass dem Kaiser, was des Kaisers ist, zu geben ist? Hat er nicht dies durch 30
 
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