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Über das Bauwerk Gottes - 137. Kapitel
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Die ohne Bindung an eine Kirche Geweihten und Akephalen, die der
heilsamen Ermahnung nicht nachkommen wollen, könnten also, wenn es
auch schwierig und wenig nutzbringend schiene, so viele und so bedeutende
zu exkommunizieren, durch eine gewisse Bestrafung gleichsam wie durch
einen Heiltrank geheilt werden, wenn nur die Bischöfe mit Hilfe der Gnade 5
Gottes darauf bedacht wären.
138. Dann würde in den einzelnen Taufkirchen das Quelltor gebaut werden,
weil aus den Mitteln der Zehnten Zufluchtsorte für die Armen entstünden,
und zwar besonders für die Witwen, die aus dem vierten Teil der Zehnten 10
unterhalten werden müssen. Diese Zufluchtsorte wurden einst Ptochien
genannt. Mit ihrer Verwaltung wurden die Diakone und Archidiakone
beauftragt, die jedes Jahr den Bischöfen Rechenschaft über ihre Verwaltung
ablegen mussten. Daher kommt es, dass der heilige Gregor191 in seinen
Dekreten deutlich macht, dass eigentümliche Aufgabe der Priester die 15
Predigt ist, eigentümliche Aufgabe der Diakone aber die Verteilung der
Almosen;192 gemäß dem Muster nämlich, das unzweifelhaft in der
Apostelgeschichte193 eingehalten wurde, wo sich Petrus mit den übrigen
Aposteln dem Wort und dem Gebet widmete, Stephan mit den übrigen
Diakonen bei der Versorgung der Witwen und der Armen diente. Daher 20
kommt es, dass in den heiligen Kanones die Weisung erteilt wird, dass jede
Taufkirche niemals so ohne Kleriker sein soll, dass sie nicht mindestens
einen Priester und einen Diakon hat, nämlich für die zwei Ämter der Predigt
und der Almosenverwaltung. Denn so wie die öffentliche Predigt nicht
191> Qregor der Große, Gregor L, Papst (590-604) (s. Kap. 11, Anm. 11). | 192> Vgl. Gregor der
Große, Briefe K ep. 57a, ed. EWALD/HARTMANN, MGHEpp. 1, S. 363. | 193> Vgl. Act 6, 7-8.
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Über das Bauwerk Gottes - 137. Kapitel
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Die ohne Bindung an eine Kirche Geweihten und Akephalen, die der
heilsamen Ermahnung nicht nachkommen wollen, könnten also, wenn es
auch schwierig und wenig nutzbringend schiene, so viele und so bedeutende
zu exkommunizieren, durch eine gewisse Bestrafung gleichsam wie durch
einen Heiltrank geheilt werden, wenn nur die Bischöfe mit Hilfe der Gnade 5
Gottes darauf bedacht wären.
138. Dann würde in den einzelnen Taufkirchen das Quelltor gebaut werden,
weil aus den Mitteln der Zehnten Zufluchtsorte für die Armen entstünden,
und zwar besonders für die Witwen, die aus dem vierten Teil der Zehnten 10
unterhalten werden müssen. Diese Zufluchtsorte wurden einst Ptochien
genannt. Mit ihrer Verwaltung wurden die Diakone und Archidiakone
beauftragt, die jedes Jahr den Bischöfen Rechenschaft über ihre Verwaltung
ablegen mussten. Daher kommt es, dass der heilige Gregor191 in seinen
Dekreten deutlich macht, dass eigentümliche Aufgabe der Priester die 15
Predigt ist, eigentümliche Aufgabe der Diakone aber die Verteilung der
Almosen;192 gemäß dem Muster nämlich, das unzweifelhaft in der
Apostelgeschichte193 eingehalten wurde, wo sich Petrus mit den übrigen
Aposteln dem Wort und dem Gebet widmete, Stephan mit den übrigen
Diakonen bei der Versorgung der Witwen und der Armen diente. Daher 20
kommt es, dass in den heiligen Kanones die Weisung erteilt wird, dass jede
Taufkirche niemals so ohne Kleriker sein soll, dass sie nicht mindestens
einen Priester und einen Diakon hat, nämlich für die zwei Ämter der Predigt
und der Almosenverwaltung. Denn so wie die öffentliche Predigt nicht
191> Qregor der Große, Gregor L, Papst (590-604) (s. Kap. 11, Anm. 11). | 192> Vgl. Gregor der
Große, Briefe K ep. 57a, ed. EWALD/HARTMANN, MGHEpp. 1, S. 363. | 193> Vgl. Act 6, 7-8.