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Über das Bauwerk Gottes - 149. Kapitel
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der Krieger; zu wenig hat der Kleriker, nichts empfangen die Witwe und
Lazarus. Nirgends wird das Quelltor gefunden, wo der hungernde und
dürstende Lazarus erquickt werden könnte, weil die Ptochien der Armen, in
die der vierte Teil der kirchlichen Einkünfte jeweils in den einzelnen
Kirchen gebracht werden müsste, nicht einmal am Bischofssitz selbst 5
gefunden werden. Das Misttor ist völlig zerstört, weil das Almosen derer,
die das Gut der Armen verbotenerweise für anderes verwenden, nicht Mist
genannt wird, durch den der Acker ihres Lebens fruchtbar gemacht werden
könnte; sondern gänzlich alles, was dargebracht wird, wird als Frucht eines
Verbrechens dargebracht, solange von jenen nicht der Anteil der Armen für 10
die geschuldete Verwendung zurückgegeben wird und solange diese
Ungerechtigkeit selbst von ihnen geliebt, verteidigt und gutgeheißen wird.
150. Die heilige Kirche nämlich, die, weil sie wenige Kleriker hat, die in
gemeinschaftlicher Lebensführung alles gemeinsam haben, aber viele 15
Kleriker erträgt, die kaum des vierten Teils der Zehnten würdig sind, noch
darauf wartet, dass für sie solche Kleriker von levitischem Stamm durch die
Gnade Gottes erweckt werden, die alles gemeinsam haben, will unterdessen
nicht mit der Gerechtigkeit der Schriftgelehrten und Pharisäer zufrieden
sein; und deshalb teilt sie von dem, was sie umsonst erhält, nicht den 20
zehnten, sondern den vierten Teil für die Armen ab. Denn noch ist die Zahl
derjenigen klein, die wie Petrus nichts besitzen wollen, und groß ist die Zahl
der wie Lazarus vor den Türen der Reichen Not Leidenden. Und deshalb
darf es nicht als übermäßig angesehen werden, wenn ein Viertel von allen
Einkünften der Kirche auf die Ptochien verwendet wird, während der 25
Bischof von seinem Viertel über Beauftragte Sorge trägt für die
Xenodochien, das heißt die Gästehäuser. In alter Zeit wurden nämlich in
allen Kirchen jene Häuser Ptochien genannt, in die der Anteil der Armen
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Über das Bauwerk Gottes - 149. Kapitel
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der Krieger; zu wenig hat der Kleriker, nichts empfangen die Witwe und
Lazarus. Nirgends wird das Quelltor gefunden, wo der hungernde und
dürstende Lazarus erquickt werden könnte, weil die Ptochien der Armen, in
die der vierte Teil der kirchlichen Einkünfte jeweils in den einzelnen
Kirchen gebracht werden müsste, nicht einmal am Bischofssitz selbst 5
gefunden werden. Das Misttor ist völlig zerstört, weil das Almosen derer,
die das Gut der Armen verbotenerweise für anderes verwenden, nicht Mist
genannt wird, durch den der Acker ihres Lebens fruchtbar gemacht werden
könnte; sondern gänzlich alles, was dargebracht wird, wird als Frucht eines
Verbrechens dargebracht, solange von jenen nicht der Anteil der Armen für 10
die geschuldete Verwendung zurückgegeben wird und solange diese
Ungerechtigkeit selbst von ihnen geliebt, verteidigt und gutgeheißen wird.
150. Die heilige Kirche nämlich, die, weil sie wenige Kleriker hat, die in
gemeinschaftlicher Lebensführung alles gemeinsam haben, aber viele 15
Kleriker erträgt, die kaum des vierten Teils der Zehnten würdig sind, noch
darauf wartet, dass für sie solche Kleriker von levitischem Stamm durch die
Gnade Gottes erweckt werden, die alles gemeinsam haben, will unterdessen
nicht mit der Gerechtigkeit der Schriftgelehrten und Pharisäer zufrieden
sein; und deshalb teilt sie von dem, was sie umsonst erhält, nicht den 20
zehnten, sondern den vierten Teil für die Armen ab. Denn noch ist die Zahl
derjenigen klein, die wie Petrus nichts besitzen wollen, und groß ist die Zahl
der wie Lazarus vor den Türen der Reichen Not Leidenden. Und deshalb
darf es nicht als übermäßig angesehen werden, wenn ein Viertel von allen
Einkünften der Kirche auf die Ptochien verwendet wird, während der 25
Bischof von seinem Viertel über Beauftragte Sorge trägt für die
Xenodochien, das heißt die Gästehäuser. In alter Zeit wurden nämlich in
allen Kirchen jene Häuser Ptochien genannt, in die der Anteil der Armen