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Meinhold, Wiebke; Maul, Stefan M. [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Keilschrifttexte aus Assur literarischen Inhalts (Band 7): Ritualbeschreibungen und Gebete II — 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53166#0076
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Textbearbeitungen: Nr. 25

63

Bemerkungen:
Für Informationen zu den Duplikaten LKA 107a und BM 103385 danke ich herzlich H. Stadhouders. der mir seine in Vorbereitung
befindliche Edition aller e-gal-ku4-ra-Rituale sowie Fotos von beiden Tafeln zur Verfügung stellte.
Vs. 2 Die Lesung des letzten Wortes dieser Zeile als [n]a-rku1-r[a-(a)-ti] ist durch das Duplikat LKA 107a (= AP 4131): 20
gesichert, wo na-ku-ra-a-ti vollständig erhalten ist. Im Duplikat LKA 106: 2 hingegen steht nu-[ku-ra(-a)-ti].
nakuräti // nu[kuräti] ist zu analysieren als Plural von nukurtu, „Feindschaft“. Offenbar gibt es mit nakurtu eine
Nebenform zu nukurtu. die in den Wörterbüchern bislang nicht verzeichnet ist.
4 Der Plural \onpatru. „Messer“, wird hier ebenso wie in den Duplikaten LKA 106: 4 und LKA 107a: 21 als feminines
Substantiv behandelt, wie an der femininen Endung des Stativs zuqqupä ersichtlich wird. Das steht in Einklang mit
der Angabe in CAD P 279a. dass patru sowohl als maskulines als auch als feminines Nomen behandelt werden kann.
5 Zwischen den Zeichen LÜ undMES gibt es möglicherweise noch Spuren von zwei Winkelhaken, die getilgt wurden.
D. h. ursprünglich hatte der Schreiber hier wohl SES.MES-e geschrieben, wie in Vs. 3. um es dann zu LÜ.MES-e zu
korrigieren. LÜ.MES-e steht auch in den Duplikaten.
7f. Im Duplikat LKA 106: 5 steht: er-bi MUN di-bi-ia d\u-ub-bi KI.MIN]. „Tritt ein Gutes! S[prich] meine Worte,
[ri/to!]“ dubbi ist zu analysieren als Imperativ f. Sg. von dabäbu G. „sprechen“. Im vorliegenden Text - ebenso
wie im Paralleltext LKA 107a: 23 - lautet der Imperativ jedoch tibbT. Imperativ f. Sg. von tabu D. „gut. schön,
wohlgefällig machen".
täbtu(m), „Gutes. Wohltat“, und tabtu(m), „Salz“ (siehe Ritualanweisung Vs. 1 Of). sind Homophone. Durch die
Verwendung gleichklingender Begriffe für die Wirkung des Rituals und die verwendete materia magica soll auch
durch Mittel der Sprache der Erfolg des Rituals garantiert werden.
11 KI.MIN wurde am Ende der Zeile ergänzt, weil in der Lücke maximal Platz für zwei bis drei Zeichen zu sein scheint,
wenn nicht weit über den rechten Rand hinaus geschrieben worden sein sollte. KI.MIN steht für eine Formulierung
des Erfolges der Ritualhandlung. Man würde hier, im ersten Abschnitt des Textes, eine Ausformulierung des Ritual-
erfolges erwarten. Allerdings enthält der vorliegende Text Auszüge aus einer größeren Ritualsammlung (siehe
Kolophon Rs. 9’). In der ausführlicheren Vorlage, aus der exzerpiert wurde, gingen dem vorliegenden Abschnitt
vielleicht Beschwörungen und Ritualhandlungen voran, in denen der Ritualerfolg ausformuliert war. Diese Über-
legung lässt eine Ergänzung von KI.MIN möglich erscheinen.
12-15 Der Text dieser Zeilen weist Ähnlichkeiten auf zu BM 103385: I 1O’-16’ // LKA 107a: Rs. 19-23 (freundlicher
Hinweis H. Stadhouders). ohne m. E. ein Duplikat dazu zu bilden.
13 Die Zeichenspuren nach SÄ gehören möglicherweise zu dem Zeichen KA in der Form, wie es auch in Rs. 4’
geschrieben ist. Nicht völlig ausgeschlossen ist aber auch eine Lesung Ub-ba^tu11 o. ä.
Rs. l’-7’ Zu dieser Beschwörung und Ritualbeschreibung gibt es zwar das Duplikat BM 103385: IV 9-14. von dem mir
freundlicherweise H. Stadhouders Bearbeitung und Fotos zur Verfügung stellte. Doch ist dieser Text an den
entscheidenden Stellen so schwer zu lesen, dass er vorerst nur wenig zur Ergänzung der Lücken im vorliegenden
Text beitragen kann. Nur l[a-am] in Rs. 1 ’ und li[d-bu-ub] in Rs. 2’ lassen sich sicher nach dem Duplikat ergänzen.
3’ Vgl. KAR 71: 7-8 (kollationiert) // LKA 104: 17’-19’: 'är-ku1 su-ku-ut ku-ru-u la tariaZ>Z>z/Z>(DUG4.DUG4-[z/Z>])
mim-ma la ip-pa-la ina ka (x) x [x], „Langer, schweige! Kurzer, rede nicht! Nichts wird/darf er erwidern ... [...].
Vielleicht ist in der vorliegenden Zeile entsprechend zu lesen. Allerdings sprechen die Zeichenspuren nach IB nicht
eindeutig für das Zeichen PA.
5’-7’ Vgl. KAR 71: 12-13 (kollationiert) // LKA 104: Rs. 1-2: DÜ.DÜ.BI ina UGU 'äs'-hur EN 3-sü SID-/z[z/] ina
GÜ-.vzi GAR-zwz ina I ES-as-ma SILIM-[zzzz] // DÜ.DÜ.BI ^as-hur [... ] ana SÄ SID-zzzz IGI.MES-A[<7 ...]. „Das
zugehörige Ritual: Über einem ashur-Stem rezitie[rst] du die Beschwörung dreimal, legst (ihn = den Stein) an
seinen Hals, salbst (ihn = den zur Audienz geladenen Mann) mit Öl. dann wird er (= der Fürst) freundlich sein.“
8’ Bei dieser Zeile scheint es sich um eine Stichzeile mit dem Incipit einer Beschwörung zu handeln, vielleicht in
sumerischer Sprache. Wie der Text zu verstehen ist. bleibt aufgrund des fehlenden Zusammenhangs unklar.

25) VAT 8230 + VAT 13033 a (Kopie: S. 166-167) e-gal-ku4-ra-Ritual
Fundnummem: Ass 13955 dn (VAT 8230). - (VAT 13033 a); Fundort: hD8I West, auf dem Fußboden des assyrischen Hauses;
Archivzugehörigkeit: N 4 (sog. Haus des Beschwörungspriesters; N 4: 103)
Beschreibung: Hellbraune einkolumnige Tontafel, die bis auf kleinere fehlende Splitter vollständig erhalten ist (Maße: ml 17 x
m72 x m20 mm). Das Grabungsfoto Ass S 3955 zeigt, dass die Fragmente VAT 8230 + VAT 13033 a offenbar zusammen
gefunden wurden, da sie auf dem Foto zu einer Tafel zusammengefügt abgebildet sind. Im Museum wurden die Fragmente
aber unabhängig voneinander inventarisiert. Die Information über ihre Zusammengehörigkeit war verlorengegangen. Im
Rahmen der vorliegenden Textedition konnte VAT 13033 a erneut an VAT 8230 angeschlossen werden.
In derselben Schachtel wie VAT 13033 wird im Vorderasiatischen Museum ein weiteres hellbraunes Tontafelfragment
aufbewahrt (Maße: 28 x 12 x 9 nun). Das Fragment weist im Bruch Leimspuren auf. gehört jedoch nicht zu VAT 8230 +
VAT 1303 3 a. Es wird daher im vorliegenden Band separat als Nr. 46 publiziert.
 
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