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derjenigen der Brähmi-Inschrift nicht im Widerspruch stehen.
Auch die übrigen Menschendarstellungen stammen recht wahrscheinlich aus den ersten Jahrhunderten
unserer Zeitrechnung, sind aber in Ermangelung benachbarter Inschriften nicht genauer datierbar. So
könnten einige von ihnen durchaus auch in späterer Zeit entstanden sein.


Abb. 7

Abb. 8


Abb. 9


Abb. 10

1.4 Mensch
Die 39 Darstellungen von Menschen, die keiner der speziellen Gruppen^ zuzuordnen sind, verteilen
sich über die ganze Station. Doch finden sich die meisten im nordöstlichen Teil. Überwiegend handelt es
sich um einfache Strichzeichnungen.
In nur zwei Fällen sind Augen, Augenbrauen, Mund und Nase sowie Haare oder eine Kopfbedeckung
wiedergegeben. Diese beiden Ritzungen fallen ohnehin aus dem Rahmen der übrigen Gravuren, da es
sich bei der einen (17:35) vermutlich um die Nachahmung einer daneben eingeritzten Zeichnung (17:29)
handelt und bei der anderen (34:130) um eine Person, die Teil einer Jätaka-Szene (Szene 34:A) ist.
Vier Figuren (1:15; 205:1; 215:19; 219:7) haben teilweise ziemlich lange, gespreizte Finger. Ob hier nicht
eher als Menschen Dämonen^ oder andere übernatürliche Wesen dargestellt werden sollten, wird sich
vermutlich nie klären lassen.
Bei drei oder vier flächig gepickten Figuren (17:40?; 31:115; 34:161; 114:3) wurde Kleidung angedeutet,
die an die Gewänder der Kusäna-Zeit bzw. der Indo-Skythen erinnert.
Zwei Figuren tragen vermutlich einen bzw. zwei nicht näher bestimmbare Gegenstände (199:5; 205:2);
eine weitere trägt einen Dreizack (34:161). Die zum Sibi-Jätaka gehörige Gestalt (34:130) hält eine Waa-
ge in der Hand.
Die meisten Menschen sind stehend, nur einige in offensichtlicher Bewegung (1:11; 30:32; 191:2; 219:7)
und einer (1:14) kniend dargestellt.
Die Köpfe sind in der Regel als flächig gepickte Scheiben ausgeführt. Die Arme sind ausgestreckt, erho-
ben, nach oben oder unten abgewinkelt oder in die Hüften gestützt. Die Beine sind im allgemeinen leicht
gespreizt und die Füße, sofern sie überhaupt dargestellt sind, meist nach außen gestellt wiedergegeben.
Die Ritzung eines Menschen (207:8), dessen flächig gepickter Körper einem spitzwinkligen Dreieck
gleicht (Abb. 9), erinnert wieder an verschliffene hunnische Münzdarstellungen von Siva (Abb. 10). Hier
ist der linke Arm des Gottes nach oben angewinkelt und der rechte ausgestreckt. Wie auf dem Felsbild
ist der Kopf nicht durch die Wiedergabe des Halses vom Rumpf abgesetzt. Wie im Fall der Darstellung
44 Etwa Jäger, Krieger, Adorant etc.
45 Hierzu BEMMANN/KÖNIG 1994: 6.
 
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