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angibt,^ den D/mfwaMyffYzs zufolge den Vaisyas zugeschrieben werden können.^ Für diese Kaste ist
der Handel eine von Manu geradezu vorgeschriebene Tätigkeit.^ Doch ist anzumerken, daß die Zu-
ordnung der Wortbestandteile Tawnr, zu bestimmten Kasten offenbar theoretisch ist und
nicht der Praxis entspricht. Der besagte verarmte Kaufmann und Brahmane im Afrcckakahka heißt näm-
lich Cäru&2üY3. Zusammenfassend läßt sich demnach sagen, daß aus den Personennamen keine Schlüsse
auf den Beruf oder die Kaste der Träger der Namen gezogen werden können. Aus der Tatsache aber,
daß auch fast alle übrigen Namen keinerlei Aufschluß über den Beruf des Trägers geben, läßt sich eben-
falls nicht schließen, daß diese Personen keine Händler gewesen sind.
Zu bemerken bleibt, daß sich ebenso wie dies bei den sogdischen Namen der Fall ist, auch eine ganze
Anzahl von Namen aus den Brähmi-Inschriften in anderen Felsbildstationen wiederfinden. Dies gilt etwa
für Anantabila (36:10), Bhadrila (33:2), Premä (105:5), Revatiträta (5:6), Rudrayasa (31:17) und Vrddha
(39:21), die alle auch in Thor I und teilweise in Thalpan bezeugt sind.
Was die wenigen, ebenfalls von Fussman gegen die 'Handelsplatztheorie' angeführten Schauspieler und
vermuteten Sänger, Gaukler und die beiden Maler angeht, so läßt sich fragen, was sie allein dort oben
in den Bergen gemacht haben sollten. Es dürfte doch viel wahrscheinlicher sein anzunehmen, daß sie sich,
schon zu ihrer eigenen Sicherheit, einer Karawane angeschlossen hatten und auf Rastplätzen oder an grö-
ßeren Orten ihre Kunststücke vorführten. Außerdem ist nicht auszuschließen, daß sie sowohl Gauk-
ler/Schauspieler als auch Händler gewesen sind. Noch heutzutage locken fahrende Händler im Basar von
Chilas ihre Kunden zunächst mit Zaubertricks an.^
Scheint nach allem Gesagten die Theorie des Warenumschlagplatzes untermauert oder doch wenigstens
nicht widerlegt, sollte doch kurz auf die Überlegung^" eingegangen werden, Shatial sei eine Art Sam-
mellager für eine Pilgerreise zu dem buddhistischen Heiligtum Ta-li-lo gewesen/^ das von mehreren
Forschern im Darel-Tal lokalisiert wurdet Zunächst einmal bleibt festzuhalten, daß es zumindest kei-
ne archäologischen Beweise für diese Lokalisierung gibt und im Darel-Tal bzw. den Nachbartälern bisher
keine entsprechenden Funde gemacht wurden.^ Auch gibt es im gesamten Material der Inschriften
von Shatial keinerlei Hinweise auf dieses Heiligtum: Keine einzige Person erklärt, daß sie dort gewesen
sei oder dorthin zu gehen beabsichtige. Die einzige Inschrift, die hier allenfalls angeführt werden könnte,
spricht von dem "Geist des heiligen Ortes Kart". Mit diesem heiligen Ort könnte Shatial selbst gemeint
gewesen sein. Allerdings ist die Möglichkeit nicht völlig auszuschließen, daß auch jeder andere Ort mit
einem gemA? Aci, der Nanai-vandak bekannt und wichtig war, gemeint ist. Und da keine weitere Inschrift
in Shatial diesen Ort erwähnt, dürfte die letztere Möglichkeit die wahrscheinlichere sein. Sims-Williams
vermutet demgegenüber, ein von den buddhistischen Gravuren Shatials beeindruckter Sogdier habe den
Platz als von einem "Geist" bewohnten heiligen Ort betrachtet.^ Ob schließlich das buddhistische
"Ta-li-lo" damit zu identifizieren sei, bleibt, wie jede andere diesbezügliche Vermutung, zu beweisen.
Dieses buddhistische Heiligtum Ta-li-lo wird in den Berichten der chinesischen Reisenden ausführlich be-
98 Vgl. Kommentar zu Inschrift 17:2.
99 Diese Namen auf werden von Fussman nicht erwähnt.
100 MauuywA X, 79ff.
101 Mündliche Auskunft v. M. Bemmann.
102 FUSSMAN oben S. 83f.
103 Vgl. WATTERS 1904-05: 239f.; LEGGE 1886: 24ff.
104 Vgl. hierzu z.B. JBTTMAR 1977: 417.
105 Siehe auch JBTTMAR oben S. 87.
106 Oben S. 69.
angibt,^ den D/mfwaMyffYzs zufolge den Vaisyas zugeschrieben werden können.^ Für diese Kaste ist
der Handel eine von Manu geradezu vorgeschriebene Tätigkeit.^ Doch ist anzumerken, daß die Zu-
ordnung der Wortbestandteile Tawnr, zu bestimmten Kasten offenbar theoretisch ist und
nicht der Praxis entspricht. Der besagte verarmte Kaufmann und Brahmane im Afrcckakahka heißt näm-
lich Cäru&2üY3. Zusammenfassend läßt sich demnach sagen, daß aus den Personennamen keine Schlüsse
auf den Beruf oder die Kaste der Träger der Namen gezogen werden können. Aus der Tatsache aber,
daß auch fast alle übrigen Namen keinerlei Aufschluß über den Beruf des Trägers geben, läßt sich eben-
falls nicht schließen, daß diese Personen keine Händler gewesen sind.
Zu bemerken bleibt, daß sich ebenso wie dies bei den sogdischen Namen der Fall ist, auch eine ganze
Anzahl von Namen aus den Brähmi-Inschriften in anderen Felsbildstationen wiederfinden. Dies gilt etwa
für Anantabila (36:10), Bhadrila (33:2), Premä (105:5), Revatiträta (5:6), Rudrayasa (31:17) und Vrddha
(39:21), die alle auch in Thor I und teilweise in Thalpan bezeugt sind.
Was die wenigen, ebenfalls von Fussman gegen die 'Handelsplatztheorie' angeführten Schauspieler und
vermuteten Sänger, Gaukler und die beiden Maler angeht, so läßt sich fragen, was sie allein dort oben
in den Bergen gemacht haben sollten. Es dürfte doch viel wahrscheinlicher sein anzunehmen, daß sie sich,
schon zu ihrer eigenen Sicherheit, einer Karawane angeschlossen hatten und auf Rastplätzen oder an grö-
ßeren Orten ihre Kunststücke vorführten. Außerdem ist nicht auszuschließen, daß sie sowohl Gauk-
ler/Schauspieler als auch Händler gewesen sind. Noch heutzutage locken fahrende Händler im Basar von
Chilas ihre Kunden zunächst mit Zaubertricks an.^
Scheint nach allem Gesagten die Theorie des Warenumschlagplatzes untermauert oder doch wenigstens
nicht widerlegt, sollte doch kurz auf die Überlegung^" eingegangen werden, Shatial sei eine Art Sam-
mellager für eine Pilgerreise zu dem buddhistischen Heiligtum Ta-li-lo gewesen/^ das von mehreren
Forschern im Darel-Tal lokalisiert wurdet Zunächst einmal bleibt festzuhalten, daß es zumindest kei-
ne archäologischen Beweise für diese Lokalisierung gibt und im Darel-Tal bzw. den Nachbartälern bisher
keine entsprechenden Funde gemacht wurden.^ Auch gibt es im gesamten Material der Inschriften
von Shatial keinerlei Hinweise auf dieses Heiligtum: Keine einzige Person erklärt, daß sie dort gewesen
sei oder dorthin zu gehen beabsichtige. Die einzige Inschrift, die hier allenfalls angeführt werden könnte,
spricht von dem "Geist des heiligen Ortes Kart". Mit diesem heiligen Ort könnte Shatial selbst gemeint
gewesen sein. Allerdings ist die Möglichkeit nicht völlig auszuschließen, daß auch jeder andere Ort mit
einem gemA? Aci, der Nanai-vandak bekannt und wichtig war, gemeint ist. Und da keine weitere Inschrift
in Shatial diesen Ort erwähnt, dürfte die letztere Möglichkeit die wahrscheinlichere sein. Sims-Williams
vermutet demgegenüber, ein von den buddhistischen Gravuren Shatials beeindruckter Sogdier habe den
Platz als von einem "Geist" bewohnten heiligen Ort betrachtet.^ Ob schließlich das buddhistische
"Ta-li-lo" damit zu identifizieren sei, bleibt, wie jede andere diesbezügliche Vermutung, zu beweisen.
Dieses buddhistische Heiligtum Ta-li-lo wird in den Berichten der chinesischen Reisenden ausführlich be-
98 Vgl. Kommentar zu Inschrift 17:2.
99 Diese Namen auf werden von Fussman nicht erwähnt.
100 MauuywA X, 79ff.
101 Mündliche Auskunft v. M. Bemmann.
102 FUSSMAN oben S. 83f.
103 Vgl. WATTERS 1904-05: 239f.; LEGGE 1886: 24ff.
104 Vgl. hierzu z.B. JBTTMAR 1977: 417.
105 Siehe auch JBTTMAR oben S. 87.
106 Oben S. 69.