92 Der Antichrist. Fluch auf das Christenthum
miert Brockhaus 1882-1887, 15, 403: „Der Sympathicus gibt Zweige ab zu den
Blutgefässen, zu den Lungen, dem Herzen, dem Verdauungskanal und zu allen
Drüsen, also zu den Organen des sog. vegetativen Lebens, zu den vom Willen
unabhängigen Organen, und beeinflusst so die Blutbewegung, die Blutvertei-
lung, die Verdauung und die Drüsenabsonderung. Seine Unabhängigkeit vom
Gehirn und Rückenmark tritt namentlich da sehr hervor, wo jene Nervencent-
ren von Krankheiten getroffen, z. B. gelähmt werden."
181, 22 f. mit Hülfe der Zeichensprache religiös-moralischer Idiosynkrasie] Die
Symptome werden als Zeichen gelesen, wobei „Idiosynkrasie" pathologisch
verstanden werden soll: als krankhafte Überempfindlichkeit und Überanfällig-
keit — selber schon als Nervenleiden. „Die Idiosynkrasie findet sich vorzugs-
weise bei Hysterie und andern Nervenleiden." (Brockhaus 1882-1887, 9, S. 528)
Der Begriff kehrt in AC 7 (173, 33) und AC 31 (202, 12) wieder, dort im Plural, vgl.
zu N.s Verwendung auch NK KSA 6, 74, 3. „Die vage Bedeutung des Begriffes
(pendelnd zwischen ,besonderer Konstitution', pathologischem Zustand, und
,Konstitution' im allgemeinen) ließ für vielfältige Anwendungen Raum. Das so
entstehende terminologische Durcheinander erreichte im 19. Jh. einen Höhe-
punkt" (Kudlien 1976, 187).
181, 24 f. eine imaginäre Teleologie („das Reich Gottes", „das jüngste
Gericht", „das ewige Leben")] Guyau 1887, 82 hält das Denken in Finalursachen
für ein Charakteristikum schon ursprünglicher Religionsformen: „la religion a
ete d'abord une explication physique des evenements, surtout des evenements
heureux ou terribles pour l'homme, au moyen de causes agissant pour une fin,
comme la volonte humaine; c'etait donc ä la fois une explication par les causes
efficientes proprement dites et par les causes finales: la theologie a ete un
developpement de la teleologie primitive" („die Religion war zuerst eine physi-
sche Erklärung der Ereignisse, vor allem der für den Menschen glücklichen
oder schrecklichen Ereignisse, mittels Ursachen, die auf einen Zweclc hin agier-
ten, wie der menschliche Wille; es war gleichzeitig eine Erklärung durch Wirk-
ursachen und durch Finalursachen: die Theologie war eine Entwicklung der
ursprünglichen Teleologie"). Auch Spinoza hatte scharfe Kritik am Denken in
teleologischen Kategorien geäußert. N. war diese Kritik über die Lektüre des
Spinoza-Bandes in Kuno Fischers Geschichte der neuern Philosophie wohlbe-
kannt (vgl. z. B. NL 1881, KSA 9, 11[194], 519 nach Fischer 1865, 2, 235).
181, 23 „Gewissensbiss"] Vgl. NK KSA 6, 60, 14-16.
181, 25 „das jüngste Gericht"] Vgl. NK KSA 6, 133, 16 f.
185, 26-29 Diese reine Fiktions-Welt unterscheidet sich dadurch sehr zu
ihren Ungunsten von der Traumwelt, dass letztere die Wirklichkeit wieder-
miert Brockhaus 1882-1887, 15, 403: „Der Sympathicus gibt Zweige ab zu den
Blutgefässen, zu den Lungen, dem Herzen, dem Verdauungskanal und zu allen
Drüsen, also zu den Organen des sog. vegetativen Lebens, zu den vom Willen
unabhängigen Organen, und beeinflusst so die Blutbewegung, die Blutvertei-
lung, die Verdauung und die Drüsenabsonderung. Seine Unabhängigkeit vom
Gehirn und Rückenmark tritt namentlich da sehr hervor, wo jene Nervencent-
ren von Krankheiten getroffen, z. B. gelähmt werden."
181, 22 f. mit Hülfe der Zeichensprache religiös-moralischer Idiosynkrasie] Die
Symptome werden als Zeichen gelesen, wobei „Idiosynkrasie" pathologisch
verstanden werden soll: als krankhafte Überempfindlichkeit und Überanfällig-
keit — selber schon als Nervenleiden. „Die Idiosynkrasie findet sich vorzugs-
weise bei Hysterie und andern Nervenleiden." (Brockhaus 1882-1887, 9, S. 528)
Der Begriff kehrt in AC 7 (173, 33) und AC 31 (202, 12) wieder, dort im Plural, vgl.
zu N.s Verwendung auch NK KSA 6, 74, 3. „Die vage Bedeutung des Begriffes
(pendelnd zwischen ,besonderer Konstitution', pathologischem Zustand, und
,Konstitution' im allgemeinen) ließ für vielfältige Anwendungen Raum. Das so
entstehende terminologische Durcheinander erreichte im 19. Jh. einen Höhe-
punkt" (Kudlien 1976, 187).
181, 24 f. eine imaginäre Teleologie („das Reich Gottes", „das jüngste
Gericht", „das ewige Leben")] Guyau 1887, 82 hält das Denken in Finalursachen
für ein Charakteristikum schon ursprünglicher Religionsformen: „la religion a
ete d'abord une explication physique des evenements, surtout des evenements
heureux ou terribles pour l'homme, au moyen de causes agissant pour une fin,
comme la volonte humaine; c'etait donc ä la fois une explication par les causes
efficientes proprement dites et par les causes finales: la theologie a ete un
developpement de la teleologie primitive" („die Religion war zuerst eine physi-
sche Erklärung der Ereignisse, vor allem der für den Menschen glücklichen
oder schrecklichen Ereignisse, mittels Ursachen, die auf einen Zweclc hin agier-
ten, wie der menschliche Wille; es war gleichzeitig eine Erklärung durch Wirk-
ursachen und durch Finalursachen: die Theologie war eine Entwicklung der
ursprünglichen Teleologie"). Auch Spinoza hatte scharfe Kritik am Denken in
teleologischen Kategorien geäußert. N. war diese Kritik über die Lektüre des
Spinoza-Bandes in Kuno Fischers Geschichte der neuern Philosophie wohlbe-
kannt (vgl. z. B. NL 1881, KSA 9, 11[194], 519 nach Fischer 1865, 2, 235).
181, 23 „Gewissensbiss"] Vgl. NK KSA 6, 60, 14-16.
181, 25 „das jüngste Gericht"] Vgl. NK KSA 6, 133, 16 f.
185, 26-29 Diese reine Fiktions-Welt unterscheidet sich dadurch sehr zu
ihren Ungunsten von der Traumwelt, dass letztere die Wirklichkeit wieder-