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Sommer, Andreas Urs; Nietzsche, Friedrich; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]
Historischer und kritischer Kommentar zu Friedrich Nietzsches Werken (Band 6,2): Kommentar zu Nietzsches "Der Antichrist", "Ecce homo", "Dionysos-Dithyramben", "Nietzsche contra Wagner" — Berlin, Boston: De Gruyter, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.70914#0133
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110 Der Antichrist. Fluch auf das Christenthum

staltigen Wirklichkeit ist, einer nicht aufweisbaren, vom menschlichen Intel-
lekt in keiner Form erfassbaren Wirklichkeit". Zu N.s Sympathien für den Poly-
theismus vgl. z. B. Ledure 1975, 135-145 u. Sleinis 1994, 100.
185, 26-29 dies hybride Verfalls-Gebilde aus Null, Begriff und Widerspruch, in
dem alle Decadence-Instinkte, alle Feigheiten und Müdigkeiten der Seele ihre
Sanktion haben!] In NL 1888, KSA 13, 17[4]4, 525, 27-29 lautete der Passus noch:
„dies hybride Verfallsgebilde aus Null, Begriff und Großpapa, in dem alle Deca-
dence-Instinkte ihre Sanktion erlangt haben!..."

20-23
186, 1-191, 13 Die Abschnitte 20 bis 23 trugen ursprünglich den Titel „Bud-
dhismus und Christenthum" (KSA 14, 440). Dieser Versuch in verglei-
chender Religionswissenschaft will nachweisen, dass religiös ausgeprägte
Dekadenz nicht notwendig jene schlimmstmögliche Wendung nehmen müsse,
die sie im Christentum genommen habe. Der gleichfalls nihilistische Buddhis-
mus wird als Kontrapunkt des Christentums so positiv gezeichnet, wie dies in
N.s früheren Reflexionen zum Thema selten geschieht. Dort wurden Buddhis-
mus und Christentum häufig in eine Nähe zueinander gerückt, die es nicht
erlaubte, das eine als Gegenstück des anderen stark zu machen (vgl. Mistry
1981, Morrison 1997, Sommer 1999 u. Skowron 2002, zu den systematischen
Bezügen zwischen Buddhismus und N.s Denken Constantinides / MacDonald
2009). Bezeichnenderweise wird jenes Charakteristikum des Buddhismus, das
ihn N. bisher hatte verdächtig sein lassen, das Mitleid, in der Religionstypolo-
gie von AC ausgeblendet.

20
186, 5 Beide gehören als nihilistische Religionen zusammen] Diese Einschät-
zung geht wohl auf Max Müllers Essays zurück, der den „Nihilismus"-Verdacht
gegen den Buddhismus diskutiert und wenigstens für einen „Theil des bud-
dhistischen Kanons" nicht leugnen kann (Müller 1869, 204). N. hatte, obwohl
in seiner Bibliothek nur der zweite Band von Müllers Essays erhalten ist, auch
den ersten schon 1870/71 gelesen und exzerpiert (siehe NL 1870/71, KSA 7, 5[30]-
5[71], 99-109).
186, 6 f. beide sind von einander in der merkwürdigsten Weise getrennt] Demge-
genüber pflegt die zeitgenössische, nicht christlich-apologetische Literatur
 
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