Stellenkommentar EH Vorwort, KSA 6, S. 259-262 361
euch. / Der Mensch der Erkenntniss muss nicht nur seine Feinde lieben, son-
dern auch seine Freunde hassen können. / Man vergilt einem Lehrer schlecht,
wenn man immer nur der Schüler bleibt. Und warum wollt ihr nicht an mei-
nem Kranze rupfen? / Ihr verehrt mich; aber wie, wenn eure Verehrung eines
Tages umfällt? Hütet euch, dass euch nicht eine Bildsäule erschlage! / Ihr sagt,
ihr glaubt an Zarathustra? Aber was liegt an Zarathustra! Ihr seid meine Gläu-
bigen: aber was liegt an allen Gläubigen! / Ihr hattet euch noch nicht gesucht:
da fandet ihr mich. So thun alle Gläubigen; darum ist es so wenig mit allem
Glauben. / Nun heisse ich euch, mich verlieren und euch finden; und erst,
wenn ihr mich Alle verleugnet habt, will ich euch wiederkehren." Siehe zur
Entstehung dieses Textes angeblich in der Todesstunde Richard Wagners NK
335, 25-336, 2.
260, 21 f. Allein gehe ich nun, meine Jünger! Auch ihr geht nun davon und
allein!] Vgl. Johannes 13, 36 und 16, 32, wo Jesus ankündigt, dass er von seinen
Jüngern verlassen werden werde.
260, 32 f. Hütet euch, dass euch nicht eine Bildsäule erschlage!] Vgl. Aristote-
les: Poetik 1452a 7-10, die in der von N. benutzten Übersetzung lautet: „Denn
auch unter den zufälligen Begebenheiten scheinen diejenigen am bewunderns-
würdigsten, welche gleichsam absichtlich geschehen zu seyn scheinen: z. B.
die Bildsäule des Mitys in Argos erschlug Den, welcher dem Mitys Ursache
seines Todes gewesen war, indem sie auf ihn fiel, während er sie beschaute."
(Aristoteles 1840, 463).
261, 7 f. und erst, wenn ihr mich Alle verleugnet habt] Jesus dagegen
wird nicht von allen, sondern nur von einem Jünger — Petrus — explizit ver-
leugnet, vgl. Matthäus 26, 34.
261, 8 f. will ich euch wiederkehren.../ Friedrich Nietzsche] Vgl. NK KSA 6, 160,
29 f. Auch 261, 8 f. legt statt einer ontologischen eine existenziell-pädagogische
Interpretation des Wiederkunftsgedankens nahe.
Inhalt
262, 16 Kriegserklärung.] Zu dieser schließlich weggefallenen, vermutlich
gegen Wilhelm II. gerichteten „Kriegserklärung" vgl. NK ÜK AC GWC, KSA 6,
254. Wahrscheinlich hat N.s Mutter die „Kriegserklärung" vernichtet. In der
Tendenz könnten ihr die Nachlassnotate NL 1888, KSA 13, 25[1], [6], [11], [13]
und [14], 637-644 nahekommen.
262, 17 Der Hammer redet] Der an dieser Stelle am Ende entfallene Text
schließt jetzt GD ab (KSA 6, 161), vgl. KSA 14, 450 u. NK KSA 6, 254.
euch. / Der Mensch der Erkenntniss muss nicht nur seine Feinde lieben, son-
dern auch seine Freunde hassen können. / Man vergilt einem Lehrer schlecht,
wenn man immer nur der Schüler bleibt. Und warum wollt ihr nicht an mei-
nem Kranze rupfen? / Ihr verehrt mich; aber wie, wenn eure Verehrung eines
Tages umfällt? Hütet euch, dass euch nicht eine Bildsäule erschlage! / Ihr sagt,
ihr glaubt an Zarathustra? Aber was liegt an Zarathustra! Ihr seid meine Gläu-
bigen: aber was liegt an allen Gläubigen! / Ihr hattet euch noch nicht gesucht:
da fandet ihr mich. So thun alle Gläubigen; darum ist es so wenig mit allem
Glauben. / Nun heisse ich euch, mich verlieren und euch finden; und erst,
wenn ihr mich Alle verleugnet habt, will ich euch wiederkehren." Siehe zur
Entstehung dieses Textes angeblich in der Todesstunde Richard Wagners NK
335, 25-336, 2.
260, 21 f. Allein gehe ich nun, meine Jünger! Auch ihr geht nun davon und
allein!] Vgl. Johannes 13, 36 und 16, 32, wo Jesus ankündigt, dass er von seinen
Jüngern verlassen werden werde.
260, 32 f. Hütet euch, dass euch nicht eine Bildsäule erschlage!] Vgl. Aristote-
les: Poetik 1452a 7-10, die in der von N. benutzten Übersetzung lautet: „Denn
auch unter den zufälligen Begebenheiten scheinen diejenigen am bewunderns-
würdigsten, welche gleichsam absichtlich geschehen zu seyn scheinen: z. B.
die Bildsäule des Mitys in Argos erschlug Den, welcher dem Mitys Ursache
seines Todes gewesen war, indem sie auf ihn fiel, während er sie beschaute."
(Aristoteles 1840, 463).
261, 7 f. und erst, wenn ihr mich Alle verleugnet habt] Jesus dagegen
wird nicht von allen, sondern nur von einem Jünger — Petrus — explizit ver-
leugnet, vgl. Matthäus 26, 34.
261, 8 f. will ich euch wiederkehren.../ Friedrich Nietzsche] Vgl. NK KSA 6, 160,
29 f. Auch 261, 8 f. legt statt einer ontologischen eine existenziell-pädagogische
Interpretation des Wiederkunftsgedankens nahe.
Inhalt
262, 16 Kriegserklärung.] Zu dieser schließlich weggefallenen, vermutlich
gegen Wilhelm II. gerichteten „Kriegserklärung" vgl. NK ÜK AC GWC, KSA 6,
254. Wahrscheinlich hat N.s Mutter die „Kriegserklärung" vernichtet. In der
Tendenz könnten ihr die Nachlassnotate NL 1888, KSA 13, 25[1], [6], [11], [13]
und [14], 637-644 nahekommen.
262, 17 Der Hammer redet] Der an dieser Stelle am Ende entfallene Text
schließt jetzt GD ab (KSA 6, 161), vgl. KSA 14, 450 u. NK KSA 6, 254.