364 Ecce homo. Wie man wird, was man ist
264, 21 f. lebte den Sommer über wie ein Schatten in St. Moritz] N. verbrachte
die Zeit vom 21. (oder 24.?) Juni bis 16. September 1879 in St. Moritz (Engadin).
264, 22-24 und den nächsten Winter, den sonnenärmsten meines Lebens, als
Schatten in Naumburg] N.s Aufenthalt in Naumburg (Saale) dauerte vom
20. September bis Ende Dezember 1879: „der Hauptgedanke meines Win-
terkur-Programm's — möglichste Ruhe vor meinen beständigen inneren Arbei-
ten, Erholung von mir selber, die ich seit Jahren nicht gehabt" (N. an Franz
Overbeck, 22. 09. 1879, KSB 5, Nr. 884, S. 445, Z. 7-10). Aus den Briefen geht
hervor, dass sich von November 1879 an N.s gesundheitlicher Zustand rapide
verschlechterte: „Seit letzten Nachrichten immer krank, die Anfälle fürch-
terlich (mit Erbrechen usw), viele Tage zu Bett." (N. an Overbeck, 11. 12. 1879,
KSB 5, Nr. 913, S. 470, Z. 2f.).
264, 24 f. „Der Wanderer und sein Schatten" entstand währenddem.] (MA II)
WS ist der Substanz nach freilich schon in St. Moritz entstanden; N. schickte
die „letzten Blätter aus dem Engadin" am 30. 09. 1879 aus Naumburg zur
Abschrift an Köselitz (KSB 5, Nr. 887, S. 448, Z. 2); das von diesem fertiggestellte
Manuskript ging am 05. 10. 1879 an den Verleger Ernst Schmeitzner (KSB 5,
Nr. 890, S. 452 f.), der es für den Druck vorbereitete.
265, 1-8 Im Winter darauf, meinem ersten Genueser Winter, brachte jene Ver-
süssung und Vergeistigung, die mit einer extremen Armuth an Blut und Muskel
beinahe bedingt ist, die „Morgenröthe" hervor. Die vollkommne Helle und Heiter-
keit, selbst Exuberanz des Geistes, welche das genannte Werk wiederspiegelt,
verträgt sich bei mir nicht nur mit der tiefsten physiologischen Schwäche, son-
dern sogar mit einem Excess von Schmerzgefühl.] N.s Aufenthalt in Genua dau-
erte etwa vom 10. November 1880 bis Ende April 1881. Die Gesundheits-Bulle-
tins in den Briefen zeugen freilich nicht von „Versüssung": „Ich bin so durch
fortwährende Schmerzen zerbrochen, daß ich nichts mehr beurtheilen kann,
ich sinne darüber nach, ob es mir nun nicht endlich erlaubt sei, die ganze
Bürde abzuwerfen; mein Vater als er so alt war wie ich es bin, starb." (N. an
Köselitz, 22. 02. 1881, KSB 6, Nr. 83, S. 63, Z. 4-7) M — noch unter dem Titel
„Pflugschar" — entstand während dieser Zeit; zur Abschrift schickte er Köselitz
das Manuskript am 25. 01. 1881 und ließ die letzte Fassung am 13. 03. 1881 dem
Verleger Schmeitzner zukommen. Die Entstehungsumstände von M schildert
N. rückblickend auch in einem Brief an Georg Brandes vom 10. 04. 1888: „Mein
Geist wurde sogar in dieser fürchterlichen Zeit erst reif: Zeugniß die ,Morgen-
röthe', die ich in einem Winter von unglaublichem Elend in Genua, abseits
von Ärzten, Freunden und Verwandten, geschrieben habe. Dies Buch ist eine
Art ,Dynamometer' für mich: ich habe es mit einem Minimum von Kraft und
264, 21 f. lebte den Sommer über wie ein Schatten in St. Moritz] N. verbrachte
die Zeit vom 21. (oder 24.?) Juni bis 16. September 1879 in St. Moritz (Engadin).
264, 22-24 und den nächsten Winter, den sonnenärmsten meines Lebens, als
Schatten in Naumburg] N.s Aufenthalt in Naumburg (Saale) dauerte vom
20. September bis Ende Dezember 1879: „der Hauptgedanke meines Win-
terkur-Programm's — möglichste Ruhe vor meinen beständigen inneren Arbei-
ten, Erholung von mir selber, die ich seit Jahren nicht gehabt" (N. an Franz
Overbeck, 22. 09. 1879, KSB 5, Nr. 884, S. 445, Z. 7-10). Aus den Briefen geht
hervor, dass sich von November 1879 an N.s gesundheitlicher Zustand rapide
verschlechterte: „Seit letzten Nachrichten immer krank, die Anfälle fürch-
terlich (mit Erbrechen usw), viele Tage zu Bett." (N. an Overbeck, 11. 12. 1879,
KSB 5, Nr. 913, S. 470, Z. 2f.).
264, 24 f. „Der Wanderer und sein Schatten" entstand währenddem.] (MA II)
WS ist der Substanz nach freilich schon in St. Moritz entstanden; N. schickte
die „letzten Blätter aus dem Engadin" am 30. 09. 1879 aus Naumburg zur
Abschrift an Köselitz (KSB 5, Nr. 887, S. 448, Z. 2); das von diesem fertiggestellte
Manuskript ging am 05. 10. 1879 an den Verleger Ernst Schmeitzner (KSB 5,
Nr. 890, S. 452 f.), der es für den Druck vorbereitete.
265, 1-8 Im Winter darauf, meinem ersten Genueser Winter, brachte jene Ver-
süssung und Vergeistigung, die mit einer extremen Armuth an Blut und Muskel
beinahe bedingt ist, die „Morgenröthe" hervor. Die vollkommne Helle und Heiter-
keit, selbst Exuberanz des Geistes, welche das genannte Werk wiederspiegelt,
verträgt sich bei mir nicht nur mit der tiefsten physiologischen Schwäche, son-
dern sogar mit einem Excess von Schmerzgefühl.] N.s Aufenthalt in Genua dau-
erte etwa vom 10. November 1880 bis Ende April 1881. Die Gesundheits-Bulle-
tins in den Briefen zeugen freilich nicht von „Versüssung": „Ich bin so durch
fortwährende Schmerzen zerbrochen, daß ich nichts mehr beurtheilen kann,
ich sinne darüber nach, ob es mir nun nicht endlich erlaubt sei, die ganze
Bürde abzuwerfen; mein Vater als er so alt war wie ich es bin, starb." (N. an
Köselitz, 22. 02. 1881, KSB 6, Nr. 83, S. 63, Z. 4-7) M — noch unter dem Titel
„Pflugschar" — entstand während dieser Zeit; zur Abschrift schickte er Köselitz
das Manuskript am 25. 01. 1881 und ließ die letzte Fassung am 13. 03. 1881 dem
Verleger Schmeitzner zukommen. Die Entstehungsumstände von M schildert
N. rückblickend auch in einem Brief an Georg Brandes vom 10. 04. 1888: „Mein
Geist wurde sogar in dieser fürchterlichen Zeit erst reif: Zeugniß die ,Morgen-
röthe', die ich in einem Winter von unglaublichem Elend in Genua, abseits
von Ärzten, Freunden und Verwandten, geschrieben habe. Dies Buch ist eine
Art ,Dynamometer' für mich: ich habe es mit einem Minimum von Kraft und